Das müssen Ofenbesitzer im neuen Jahr beachten
Autor: Ramona Popp
Lichtenfels, Donnerstag, 19. Dezember 2013
Besitzer von Kamin- und Kachelöfen müssen bis Jahresende nachweisen, dass ihre Feuerstätte die Anforderungen der Immissionsschutz-Verordnung erfüllt. Fehler in der Benutzung schließt das allerdings nicht aus. Der modernste Ofen kann zur Dreckschleuder werden, wenn er nicht richtig bedient wird.
Dietmar Mayer schaut immer auf die Schlöte, wenn er spazieren geht, und er kennt seine Pappenheimer. Wo es qualmt und stinkt, auch viele Minuten nach dem Anschüren, da macht jemand etwas falsch. Wenn jetzt zum Jahresende eine Frist für die Besitzer von Kamin- und Kachelöfen abläuft, in der sie ihrem Kaminkehrer gegenüber nachweisen müssen, dass ihr Ofen die Grenzwerte für Feinstaub (0,15g/m 3 ) und Kohlenmonoxid (4g/m 3 ) einhält, wird nur die eine Seite der Medaille betrachtet: die Feuerstätte. Öfen, die älter als 39 Jahre sind und diese Normen nicht mehr erfüllen, droht Ende nächsten Jahres dann die Stilllegung, wenn nicht mit einem Staubfilter nachgerüstet wird.
Keine Regel ohne Ausnahme: Historische Kachelöfen beispielsweise, Beistellherde oder Öfen, die in einer Wohnung die einzige Heizung darstellen, bleiben davon verschont.
Für rund 2000 Häuser im Raum Ebensfeld-Bad Staffelstein sind Mayer und sein Mitarbeiter zuständig; vielleicht drei Leute hätten bislang den geforderten Nachweis erbracht, schätzt er. Doch bevor er die Betreffenden alle anschreibt, geht er an den Computer und schaut selbst nach, welche Öfen welches Baujahr und welche Werte haben. Auf diese Weise nimmt er vielen den Nachweis ab, ohne ein Aufhebens darum zu machen, denn in welchem Haushalt welche Feuerstätten stehen, muss er übers Jahr ohnedies dokumentieren. Ein Aufwand, den die Kunden nicht sehen, wenn sie die Rechnung für den Besuch des Schornsteinfegers erhalten.
Von der Freiheit, sich einen anderen Kaminkehrer zu wählen, die mit Jahresbeginn nach EU-Recht zum Tragen kam, hat Mayers Angaben zufolge in seinem Bezirk keine Handvoll Leute Gebrauch gemacht. Die Verantwortung für die nach wie vor verpflichtenden Kehr- und Messarbeiten liegt jetzt bei den Wohnungseigentümern, was den Kaminkehrern nur Recht sein kann. Gestiegen sei aber der Aufwand für die Dokumentation, merkt Mayer an, weil nun ja nicht mehr automatisch alles in ein und derselben Hand liegt. Also seien insgesamt die Leistungen teurer geworden, nicht billiger, wie manche es zunächst glauben gemacht hätten.
Ein Trost für die Betroffenen
Wenn Mayer jemanden darauf hinweist, dass ein alter Ofen bald ausgemustert werden muss, erfährt er selten prompte Einsicht. "Für die meisten ist es ein finanzielles Problem", sagt er. Für einen guten Ofen sei man schnell 1000 Euro los. Einen Trost hat er aber für die Betroffenen: "Die neuen Öfen brauchen enorm weniger Holz." Auf zehn Jahre könnten sich die Anschaffungskosten amortisieren.
Die Feuerstätte mit ihren geprüften Emissionswerten ist aber nur die eine Seite der Medaille. Die andere ist die richtige Benutzung. Auch neue, moderne Öfen kann man so betreiben, dass sie zu Rußschleudern werden und die ganze Nachbarschaft einqualmen. "Die Grenzwerte können nur eingehalten werden, wenn der richtige Brennstoff verwendet wird", verdeutlicht Dietmar Mayer. Und wenn der Mensch vor dem Schürloch weiß, wie man anschürt, wann man nachlegt, kurz: wie man emissionsarm heizt. "Das ist das A und O", betont der Kaminkehrer, der allerdings die Erfahrung gemacht hat, dass gerade jüngere Leute oft "gar keine Ahnung" davon haben, während der Wunsch nach der wohligen Wärme eines Holzofens bei ihnen ein ungebrochener Trend sei. Und dann gebe es immer noch Unverbesserliche, die ihren Ofen zur Müllverbrennung nutzen.
Nur unbehandeltes, trockenes Holz darf verbrannt werden. Ansonsten könnten nicht nur vermehrt Feinstäube, sondern sogar hochgiftiges Dioxin entstehen, betont der Fachmann. Am wirksamsten sei es, den Uneinsichtigen zu erklären, dass die Giftstoffe aus dem Schornstein ja auch wieder runterkommen, und dann die eigene Familie betreffen, sagt er: "Das ganze Dreckszeug fällt in den Sandkasten Ihrer Kinder oder Enkel." Das wollten die dann natürlich nicht.
Etwa ein Dutzend Mal im Jahr werden auch über das Landratsamt Beschwerden von Anwohnern über qualmende Kamine an die Schornsteinfeger im Landkreis herangetragen, denen diese dann nachgehen müssen. Sie sehen übrigens auch im Nachhinein viel mehr, als mancher glaubt - sogar Ascheschnelltests sind möglich. Dann kann es sein, dass es nicht mehr bei einem freundlichen Hinweis bleibt, sondern die Behörde ein Bußgeld verhängt, wenn jemand den Vorgaben nicht Folge leistet.
Der schwarze Mann schwärzt von sich aus jedoch niemanden an, wie aus Dietmar Mayers Schilderungen hervorgeht, sonder versteht sich als Berater. Wenn es sein soll, zeigt er, wie man richtig anschürt - und freut sich dann beim Spazierengehen, wenn er aus den Schornsteinen keinen Qualm sieht.