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Das Leid mit der Leitplanke


Autor: Cindy Dötschel

Michelau, Freitag, 31. Juli 2020

Der historische Fußweg zwischen Michelau und Krappenroth, der über die Bundesstraße 173 führt, wird von einer Leitplanke versperrt. Bald kann er wieder benutzt werden. Und das ist nicht die einzige Neuerung.
Versperrter Fußweg zwischen Michelau und Krappenroth  Foto: Cindy Dötschel


Die Leitplanke, die den historischen Fußweg zwischen Michelau und Krappenroth versperrt, seit im vergangenen Jahr die Asphaltdecke der Bundesstraße 173 im Bereich der Gaabsweiher saniert wurde, wird wieder geöffnet. Wie Stadtbaumeister Gerhard Pülz berichtet, konnte kürzlich eine Einigung zwischen der Stadt Lichtenfels, zu der der Ortsteil Krappenroth gehört, der Gemeinde Michelau und dem Staatlichen Bauamt Bamberg erzielt werden. "Das Staatliche Bauamt Bamberg, wird sich darum kümmern, dass die Leitplanke an der entsprechenden Stelle wieder geöffnet wird und die Kosten tragen", sagt der Stadtbaumeister.

Fußweg gibt es länger als B 173

Weil das Grundstück, über das der Fußweg auf der Michelauer Seite der Straße führt, der Deutschen Bahn gehört, würden momentan noch Absprachen laufen. "Auf beiden Seiten der Bundesstraße sollen die Aufstellflächen aufgeschottert und die Büsche freigeschnitten werden", schildert Pülz das weitere Vorgehen. So soll der Weg für Fußgänger sicherer werden. Wann die Maßnahme umgesetzt wird, steht noch nicht fest. "Vermutlich wird die Leitplanke noch in diesem Sommer geöffnet."

Den Fußweg gibt es bereits länger als die B 173, die im Jahr 1908 gebaut wurde. "Die Krappenrother sind früher in Michelau in die Schule und in die Kirche gegangen - den Weg gibt es bereits seit der Urvermessung", berichtet Pülz. Noch heute wird der Weg häufig genutzt. "Der Weg ist auf allen Wanderkarten zu finden - früher, als es noch Wirtshäuser in Krappenroth und Degendorf gab, wurde er noch häufiger genutzt", sagt der Stadtbaumeister. So sei es nicht verwunderlich, dass sich die Beschwerden häuften, als der Fußweg plötzlich durch eine Leitplanke versperrt wurde. Auch bei Bahnfahrern sei der Weg beliebt, denn für die Krappenrother ist der Weg zum Michelauer Bahnhof deutlich kürzer als der nach Lichtenfels. "Der Fußweg wird außerdem von Wanderern, die Michelau als Startpunkt auswählen, regelmäßig genutzt."

Bäume zu nah an der Straße

Wie das Staatliche Bauamt Bamberg auf Anfrage des Fränkischen Tags mitteilte, belaufen sich die Kosten, die mit der Öffnung der Leitplanke verbunden sind, auf etwa 6000 Euro. Ein Element der Leitplanke wird entnommen, an die beiden Enden werden anprallsichere Elemente angebracht. Dazu kommt die Anpassung und Ergänzung einer entsprechenden Beschilderung und die Aufschotterung der Aufstellfläche für Fußgänger und Radfahrer. Für die Umsetzung der Maßnahmen werden circa drei Tage veranschlagt.

EU-weite Verkehrssicherheitsprogramme

Die Leitplanken wurden laut dem Staatlichen Bauamt Bamberg angebracht, weil seit 2020 EU-weit Verkehrsicherheitsprogramme für alle Bundes- und Staatsstraßen gelten, durch die die Anzahl von Unfällen, die mit Toten oder Schwerverletzten enden, reduziert werden soll. Im Zuge dessen sollen unter anderem Sicherheitselemente nachgerüstet werden, wenn mögliche Kollisionsobjekte sich im Abstand von weniger als viereinhalb Metern zur Straße befinden. "Die Schutzplanken bei Michelau wurden nach Asphaltierung der Fahrbahn der Bundesstraße B 173 vor rund einem Jahr eingerichtet, da sich auf der Nordseite der B 173 einzelne Bäume sehr nahe an der B 173 zwischen der Bundesstraße und der Bahnlinie befinden und dies zur Sicherung und als Schutz für den vorbeifahrenden Kfz-Verkehr nach den aktuellen Richtlinien erforderlich ist", heißt es von Seiten des Staatlichen Bauamts.

Nicht als Weg erkennbar

Dass der Fußweg auf Michelauer Seite nicht ausgespart wurde, als die Leitplanken montiert wurden, ist laut dem Staatlichen Bauamt Bamberg darauf zurückzuführen, dass dieser nicht deutlich sichtbar war. Während auf der Krappenrother Seite der Straße eine asphaltierte Zufahrt und ein Wegweiser nach Krappenroth vom Straßenraum aus erkennbar sind, war der Fußweg auf der Michelauer Seite zum damaligen Zeitpunkt zugewachsen. Ein Zusammenhang mit der 25 Meter in Richtung Lichtenfels versetzten Krappenrother Seite konnte nicht hergestellt werden.

Geschwindigkeitsbegrenzung

Wie die Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner auf ihrer Facebook-Seite ankündigte, soll es eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 Stundenkilometern in dem Bereich geben, in dem der Fußweg die B 173 kreuzt. Dem Landratsamt Lichtenfels liegen diesbezüglich noch keine konkreten Planungen vor: "Verkehrsrechtliche Anordnungen werden, da sie immer auch die Verkehrssicherheit betreffen, seitens des Landratsamts als unterer Straßenverkehrsbehörde in enger Zusammenarbeit mit dem Straßenbaulastträger und der Polizeiinspektion Lichtenfels getroffen", teilte ein Sprecher auf Anfrage des Fränkischen Tags mit.

Der Straßenbaulastträger sei in dem Fall das Staatliche Bauamt Bamberg. Eine Absprache mit dem Staatlichen Bauamt und der Polizei konnte wegen der fehlenden konkreten Planungen bislang noch nicht stattfinden. Zum aktuellen Zeitpunkt ist es laut dem Landratsamt noch nicht möglich, eine Aussage zu verkehrlich notwendigen Maßnahmen zu treffen, zu denen zum Beispiel eine Verlängerung der in diesem Abschnitt der B 173 bestehenden Geschwindigkeitsbeschränkung von 70 Stundenkilometer gehören kann. Aktuell ist es erlaubt, an der besagten Stelle der Bundesstraße 100 Stundenkilometer zu fahren.