"Das Herz ist der Motor unseres Lebens"
Autor: Gerda Völk
Lichtenfels, Freitag, 25. Oktober 2013
Bei einer Vortragsveranstaltung zur Herzwoche ging es diesmal um neue Erkenntnisse zum Schlaganfall bei Herzrhythmusstörungen sowie um das Thema "Herzschwäche". Dabei wurden auch neue Medikamente und neue Behandlungsmethoden vorgestellt.
70 Jahre alt, Bluthochdruck und weiblich - das ist die typische Kandidatin für einen Schlaganfall bei Vorhof-Flimmern. Laut Erich Dünninger, leitender Arzt der kardiologischen Abteilung des Helmut-G.-Walther-Klinikums, ist Vorhof-Flimmern die häufigste supraventrikuläre Rhythmusstörung.
Nach neuesten Berechnungen leiden über eine Millionen Menschen in Deutschland daran. Europaweit sind es sechs Millionen Patienten. Fast jeder vierte Schlaganfall bei den über 80-Jährigen ist auf Vorhof-Flimmern zurückzuführen.
"Doch ein Schlaganfall ist vermeidbar", macht Dünninger deutlich. Zur Verhinderung der Gerinnselbildung bei Vorhof-Flimmern stehen, neben dem bislang bekannten Medikament Marcumar, auch neuere Blutverdünner wie Dabigatran (Pradaxa®), Rivaroxaban (Xarelto®) und Apixaban (Eliquis®) zur Verfügung.
Doch mit der Einnahme-Disziplin scheint es nicht zum Besten zu stehen: Nach sechs Jahren nehmen
Symptomen eines Schlaganfalls
Zu den Symptomen eines Schlaganfalls zählen Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühl auf einer Körperseite, herabhängende Mundwinkel sowie Sprach- und Sehstörungen.
"Bei einem Schlaganfall schnellstens handeln", rät Dünninger den Zuhörern im großen Saal der Stadthalle. Bei Verdacht nicht erst lange warten, sondern gleich den Rettungswagen holen. "Je länger sie warten, desto schlechter sind ihre Chancen", warnt der Arzt. Je früher die Behandlung beginnt, desto größer ist die Chance, ohne schwere Behinderung das Krankenhaus wieder zu verlassen. "Eine Herzschwäche im fortgeschrittenen Stadium ist eine kritische Erkrankung für den Patienten", macht Oberarzt Horst Hümmer in seinem Vortrag deutlich. Doch viele, die eine Herztransplantation bräuchten, bekommen diese Therapie nicht.
Schlimmer noch: Die Schere geht immer weiter auseinander. Auf der einen Seite gibt es immer mehr Erkrankte, die auf ein Spenderherz warten, auf der anderen Seite geht die Spendenbereitschaft der Bevölkerung, auch unter dem Aspekt der jüngsten Skandale, immer weiter zurück. Nur die schwerstkranken Patienten hätten heute noch eine Chance.
Eine Herzunterstützung - die Geräte gibt es mittlerweile schon in der dritten Generation - kann über Jahre die Symptome der Herzschwäche verbessern helfen. Allerdings kann sich Hümmer nicht vorstellen, dass der Mensch auf Dauer ohne ein menschliches Herz in der Brust existieren kann.
"Das Herz ist der Motor unseres Lebens", stellt auch Günter Weber in seinen Schlussworten fest. Weber ist der Beauftragte der Deutschen Herzstiftung, einer Organisation mit 78 000 Mitgliedern.
Zum Rahmenprogramm der Vortragsveranstaltung zählten der Auftritt der Herzsportgruppe mit ihrer Leiterin Petra Ernst und verschiedene Aktionen des BRK-Kreisverbandes.