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Das Grundwasser drückt in den Keller


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, Donnerstag, 13. Januar 2011

Es regnet und die Pegel der Flüsse steigen wieder. Alles schaut Richtung Main. Doch das viele Regen- und Schmelzwasser bringt nicht nur die Anlieger dort in Schwierigkeiten. Die Wassermassen führen an Stellen wie in Stublang zu Problemen, wo man sie so zunächst nicht erwartet. "Endlich hab ich fließend Wasser im Keller", lacht Peter Reichert und zieht seine weißen Gummistiefel an, um die Stufen zum Raum unter dem ehemaligen Stall hinabzusteigen.
Peter Reichert bringt die Sachen in seinem Keller in Stublang vor dem Wasser in Sicherheit. Foto: Tobias Kindermann


Dort steht das Wasser inzwischen 15 Zentimeter hoch - und machen kann man dagegen kaum etwas. Der Grundwasserspiegel ist in Stublang momentan so stark angestiegen, dass er mit einer Pumpe wenig anrichten kann. Genau vor zwölf Jahren hat der das Anwesen gekauft: "Im Januar 1999 war der Notartermin."

Zwölf Jahre trocken

Reichert sanierte das Haus aus dem Jahr 1850 und baute Stall und Scheune aus den 1960er-Jahren daneben zur Ausstellungsfläche und Werkstatt für seinen Möbel- und Antiquitätenhandel aus. Er wusste, dass er bei hohem Grundwasserpegel Probleme bekommen könnte. Doch bisher gab es nie Wassereinbrüche in seinen beiden Kellern, einer liegt unter dem ehemaligen Stall, ein anderer unter der Scheune.
Er vermutet, dass das erste Wasser am Wochenende eindrang: "Am Montag habe ich es bemerkt. Da habe ich mich noch verrückt gemacht", sagt er.

Die Pumpe, mit der er das Wasser aus dem Keller befördern wollte, lief und lief. "Irgendwann habe ich gemerkt, dass es kaum etwas bringt."
Er begann deshalb, die im Keller gelagerten Sachen auf Paletten zu stellen. "Momentan geht es noch, aber viel höher sollte das Wasser nicht steigen." 15 Zentimeter steht es im einen, 20 Zentimeter im anderen Keller. Die Sandsteine, aus denen die Kellermauern sind, haben schon Wasser gezogen. "Ich habe schon mit den Nachbarn gesprochen. Das Problem kennen in Stublang viele." Vermutlich habe auch deshalb sein Wohnhaus keinen Keller. Aber es arbeitet, abhängig von der Witterung. In dem auf Kalk errichteten Gebäude klemmen bei Frost öfter ein paar Türen.
Während sich der Pegel in der am Haus vorbeifließenden Lauter schon etwas gesenkt hat, geht Reichert davon aus, dass er noch einige Zeit mit dem überfluteten Keller leben muss: "Bis der Grundwasserspiegel sinkt, dauert das sicher ein paar Tage."