Das Bilderbuch zur Orientreise
Autor: Matthias Einwag
Kloster Banz, Donnerstag, 24. Sept. 2015
Im Museum Kloster Banz ist die Ausstellung "Malerische Ansichten aus Europa und dem Orient von Carl Theodor von Buseck" zu sehen. Kurator Alfred Grimm erklärt, warum die Bilder von der Reise des Herzog Max so einzigartig sind.
Die Orientreise von Herzog Max in Bayern im Jahr 1838 ist legendär. Die Langeweile hatte den kunstsinnigen Adeligen befallen, so dass er sich entschloss, mit einer kleinen Entourage von Freunden und Künstlern über die Alpen, Florenz, Griechenland und Konstantinopel ins Heilige Land und nach Ägypten zu reisen. Zwei Maler waren mit von der Partie: Heinrich von Mayr, dessen Bilder ständiger Bestand des Banzer Klostermuseums sind, und Carl Theodor von Buseck, dem die Sonderausstellung (25. September bis 30. November) gewidmet ist.
Kurator der Sonderausstellung ist der Ägyptologe Alfred Grimm vom Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst in München. Er sieht in der Ausstellung einen großen Glücksfall: "In diesem Idealkontext werden die Bilder nie mehr hängen", unterstreicht er die Bedeutung der in Banz gezeigten Exponate. Erstmals sei es gelungen, die Bilder Busecks und Mayrs zusammen zu zeigen - und das an einem Ort, an dem auch die anderen Mitbringsel der Reise des Herzogs in der Orientalischen Sammlung zu sehen sind.
"Dilettant im positiven Sinn"
Über Carl Theodor von Buseck ist bisher nicht viel bekannt gewesen. Er wurde 1803 in Bamberg als Neffe des letzten Fürstbischofs Christoph Franz von Buseck geboren. Als Autodidakt und "Dilettant im positiven Sinne" habe er sich das Zeichnen und Malen angeeignet, sagt Alfred Grimm. Zusammen mit seinem älteren Bruder und später mit Herzog Max bereiste er Europa und den Orient.Aus den Skizzen und Aquarellen, die Carl Theodor von Buseck auf Reisen fertigte, entstanden - oftmals viele Jahre später - opulente Ölgemälde. Auffällig ist dabei, dass der Maler perspektivisch interessante Gebäude zusammenzieht, so dass signifikante Stadtsilhouetten entstehen, die Idealbilder der Wirklichkeit sind. Im Vordergund befinden sich dabei häufig Figurenstaffagen, die den Bildern einen ganz besonderen, romantischen Ausdruck verleihen.
Alfred Grimm bezeichnet Buseck als "fränkischen Canaletto", weil dessen Malstil jenem des berühmten Kollegen so sehr ähnelt.
Entstanden sind die Ölbilder in Schloss Burgellern bei Scheßlitz, dem Wohnsitz der Familie Buseck. Ganz im Stil der Zeit gemalt ist ein Bild in der Banzer Ausstellung: "Schloß Burgellern mit Weiher, einem Spaziergänger und einem angelnden Mohren". Das ist nicht despektierlich gemeint: In Ägypten hatte Herzog Max auf Sklavenmärkten tatsächlich mehrere junge Sudanesen freigekauft. Sie wurden nach München gebracht und traten, laut Taufbuch der Dompfarrei, zum Christentum über.
Zu entnehmen ist diese Episode der Orientreise dem reich bebilderten Begleitbuch der Ausstellung, in dem auch auf weitere Kuriosa der Nilfahrt hingewiesen wird - etwa auf die Sitte, sich in ägyptischen Tempelmauern mit Graffitos zu verewigen. Herzog Max tat dies am Tempel von Abu Simbel - und sein Mitreisender Carl Theodor von Buseck meißelte seinen Namen in die Sonnenscheibe einer pharaonischen Kartusche ein.