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Das Aus für die Burgkunstadt Mittelschule


Autor: Gerda Völk

Burgkunstadt, Mittwoch, 14. Januar 2015

Die Tage der Friedrich-Baur-Mittelschule sind gezählt. Sinkende Schülerzahlen zwingen dazu, den Standort aufzugeben. Der Elternbeirat hat schon angekündigt, dies nicht klaglos hinzunehmen und "auf die Barrikaden" zu gehen.
Rückläufige Schülerzahlen zwingen dazu, den Mittelschulstandort Burgkunstadt in naher Zukunft zu schließen. Foto: Gerda Völk


Weil die Sitzplätze im Rathaus ziemlich schnell rar werden, waren die ersten Eltern schon eine dreiviertel Stunde vor Sitzungsbeginn erschienen. Ihr Interesse galt dem Tagesordnungspunkt fünf, bei dem es um die "künftige Entwicklung der Mittelschule Burgkunstadt" ging. Wie an vielen Mittelschulen in Bayern fehlen auch in Burgkunstadt die Kinder. Ab Herbst 2015 sollen alle Jahrgangsstufen der Mittelschule Burgkunstadt künftig die Mittelschule in Altenkunstadt besuchen.

Probleme mit der Klassenbildung

Damit schloss sich der Stadtrat bei vier Gegenstimmen) der Empfehlung der Regierung von Oberfranken an. Wie Bürgermeisterin Christine Frieß (CSU) in der Sitzung des Stadtrats am Dienstag mitteilte, können wegen geringer Schülerzahlen im kommenden Schuljahr keine fünfte und sechste Klasse mehr gebildet werden.

"Auch die Schülerzahlen der siebten Jahrgangsstufe sprechen für sich", sagte die Bürgermeisterin. Probleme mit der Klassenbildung gab es bereits am Beginn des laufenden Schuljahres. Eine fünfte Jahrgangsstufe kam nur deshalb zustande, weil sieben Schüler aus Altenkunstadt die Mittelschule in Burgkunstadt besuchen.
Besuchten im Schuljahr 2000/2001 noch 177 Kinder die Mittelschule, waren es im Schuljahr 2013/2014 nur noch 68. Dies bedeutet einen Rückgang von 60 Prozent. Vor dem Hintergrund rückläufiger Schülerzahlen empfahl Stephan Dörfler von der Regierung von Oberfranken aus pädagogischer Sicht die Unterrichtung aller Schüler in Altenkunstadt. Dies hätte eine homogene Klassenbildung zur Folge. Das zugewiesene Stundenkontingent könnte über ein vielfältigeres Angebot umgesetzt werden. Möglich wäre eine Erweiterung der Wahlfächer über die Fächer Informatik und Buchführung. Weitere Aktivitäten könnten in den Bereichen Theater, Chor, Schulband, Schulgarten oder im differenzierten Sportunterricht angeboten werden.
Wie Bürgermeisterin Christine Frieß erläuterte, sei der finanzielle Aspekt zwar nicht ausschlaggebend, sollte aber in den Entscheidungsprozess mit einbezogen werden. Aktuell belaufen sich die Gesamtkosten für die Mittelschule auf 270 000 Euro. Zudem müsste das Mittelschulgebäude energetisch und brandschutztechnisch ertüchtigt werden. Nach vorläufigen Berechnungen geht die Stadt ab dem Schuljahr 2015/2016 bei 64 Schülern von Kosten in Höhe 64 000 Euro aus. Weitere zur Abstimmung stehende Alternativen wären gewesen, dass die Schüler der siebten bis neunten Jahrgangsstufe ihre Schulzeit in Burgkunstadt noch hätten beenden können, beziehungsweise das besagte Jahrgangsstufen auch künftig vor Ort hätten unterrichtet werden können. Allerdings wäre dann aufgrund der baulichen Mängel des sogenannten Neubaus ein Umzug in den Altbau notwendig geworden.

Diskussion wie in Mainroth

Die Diskussion um den Mittelschulstandort erinnerte manchen Stadtrat stark an eine Parallele zu Mainroth. Stadtrat Wolfgang Sievert (SPD) hätte im Vorfeld mehr Informationen erwartet, auch wurde der Bildungsausschuss nicht informiert. Stadtrat Günter Knorr (CSU) hätte sich gewünscht, dass die siebte bis neunte Jahrgangsstufe ihre Schulzeit in Burgkunstadt noch hätte beenden können. Kämmerin Heike Eber erinnerte daran, dass die Klassenbildung nicht Sache des Stadtrates ist, sondern des Verbundkoordinators. Die Stadt als Sachaufwandträger entscheide über die zur Verfügungstellung der Räume. Dass die Kinder künftig in Altenkunstadt zur Schule gehen sollen will der Elternbeirat nicht widerspruchslos hinnehmen. "Wir werden auf jeden Fall auf die Barrikaden gehen", erklärte Elternbeiratsvorsitzende Melanie See gegenüber der Presse.