Dankbar für Hilfe und ein Lächeln
Autor: Gerda Völk
Unterleiterbach, Montag, 15. Juni 2015
Eine größere Gruppe machte sich jetzt auf den Weg von Zapfendorf zur Asylunterkunft in Unterleiterbach, wo Flüchtlinge ein Grillfest vorbereitet hatten. "Aus Fremden sollen Freunde werden", wünscht sich der evangelische Pfarrer Kornelius Holmer.
Dass es sich bei der Gruppe nicht um gewöhnliche Wanderer handelt, die am Freitagnachmittag vom Pfarrgarten der katholischen Kirche in Zapfendorf nach Unterleiterbach gewandert sind, macht schon allein das Banner mit der Aufschrift "Pace" an der Spitze des Zuges deutlich. Zwischen 70 und 80 Personen haben sich auf Einladung der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde und des Helferteams auf einen "Fuß-Weg der Begegnung nach Unterleiterbach" begeben. Am Ziel des gut drei Kilometer langen Weges, beim Asylbewerberhaus erwartet die Teilnehmer ein gemeinsames Grillfest mit landestypischen Speisen der Bewohner.
Die hochsommerlichen und schweißtreibenden Temperaturen haben kaum einen Einfluss auf die Stimmung der Wanderer. Unter ihnen finden sich beinahe alle Altersgruppen. Senioren laufen mit und Kinder. Unter ihnen auch der zwölfjährige Max. "Weil es Spaß macht", sagt der Junge. Doch das ist nicht der einzige Grund.
Im Hof des Asylbewerberhauses in Unterleiterbach werden die Teilnehmer schon erwartet. Auf großen Plakaten steht das Wort "Willkommen" in der jeweiligen Landessprache der Bewohner. Im Schatten der Bäume sind Biertischgarnituren aufgestellt, in der Luft liegt der Duft nach Gegrilltem.
"Wir wünschen uns Frieden", erklärt der evangelische Pfarrer Kornelius Holmer. "Dass aus Fremden Freunde werden, dass Zapfendorf bunt ist und dass Fremde in Zapfendorf eine neue Heimat finden". Ein Wunsch, den auch die Bewohner des Asylbewerberhauses teilen. Gemeinsam möchte man essen, trinken, singen und leben, sagt Anas Mohammad Solimann aus dem syrischen Aleppo. Dazu haben die Bewohner Speisen aus ihrer Heimat zubereitet. Statt Bratwürsten kommen Lamm- und Gemüsespieße auf den Grill. Selbstgebackenes Brot gibt es und landestypische Salate und Beilagen.
Gute Menschen gefunden
Seinen Dank über die herzliche Aufnahme in Deutschland drückt auch Kawa Suleiman aus. Er und seine Landsleute kommen aus dem kurdischen Teil von Syrien, weil es dort Krieg gibt. "In Deutschland haben sie gute Menschen gefunden", sagt Kawa Suleiman. Sein Dank gilt den beiden Kirchen, der Awo, Ursula Lunz und all den anderen Ehrenamtlichen, die ihnen beim Deutsch lernen helfen und ihre Unterstützung im Alltag anbieten. Ein weiterer Dank erreicht die Bevölkerung von Zapfendorf und Unterleiterbach. "Weil sie uns immer mit einem schönen Lächeln geholfen haben", erklärt Kawa Suleiman.
Es ist ein Fest der Begegnungen und des Gedankenaustausches. Den musikalischen Rahmen gestalten die Lätterbocher Blosmusik und der Posaunenchor. Später fängt eine Gruppe von Männern zur Musik von Band das Tanzen an. Es ist ein Abend, an dem die Asylbewerber für einen Moment ihre Sorgen vergessen können. "Viele Deutsche verstehen oft nicht welche Probleme die Menschen haben", gibt Ursula Lunz zu bedenken. Oft dauert es sehr lange, bis sie wieder Vertrauen aufbauen können.
Finanziert wurde das Grillfest unter dem Motto "wir sind bunt" durch Spenden und der Kollekte des Gottesdienstes, der Anfang des Jahres im Rahmen der ökumenischen Woche stattfand.