Dämme in Michelau werden höher und breiter

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Am Freitag stieg der Main in Schwürbitz über die Ufer. Ein Hochwasserschutz für diesen Ortsteil soll sich den in Michelau geplanten Maßnahmen im Deichnachrüstungsprogramm anschließen. Foto: Ha.
Am Freitag stieg der Main in Schwürbitz über die Ufer. Ein Hochwasserschutz für diesen Ortsteil soll sich den in Michelau geplanten Maßnahmen im Deichnachrüstungsprogramm anschließen. Foto: Ha.

Die Gemeinde Michelau steigt in das bayerische Deichnachrüstungsprogramm ein und rechnet mit einem Eigenanteil an den Maßnahmen von rund 15 Prozent.

Eine halbe Million Euro ist eine Investition, die heutzutage auch von einer Industriegemeinde gut überlegt sein will. Doch für die Gemeinderäte war bei ihrer Entscheidung für das Deichnachrüstungsprogramm klar: Günstiger ist ein verbesserter Hochwasserschutz wohl nicht mehr zu bekommen.

Rund 4,5 Kilometer messen die Dämme, die die Gemeinde zum Schutz vor Hochwasser umgeben. Wie zwei Fachleute des Wasserwirtschaftsamtes dem Gremium bereits im September vergangenen Jahres versichert hatten, sind sie auch in einem guten Zustand - doch die aktuellen Vorgaben des Umweltministeriums erfüllen sie nicht. Demnach sollte der "Freibord", die "Luft", die vom Wasserpegel bis zur Deichkrone bei einem so genannten hundertjährigen Hochwasser noch vorhanden wäre, einen Meter betragen. Dieser eine Meter würde in Michelau nicht überall erreicht.
Die Deichhinterwege, auf denen man im Notfall an den Damm herankommt, entsprechen ebenfalls nicht den neuesten Erkenntnissen.

Das Deichnachrüstungsprogramm basiert auf einer Initiative des Bayerischen Umweltministeriums, nach der bis ins Jahr 2020 jährlich bis zu 115 Mio. Euro für den Hochwasserschutz zur Verfügung gestellt werden sollen. Die Maßnahme, für die sich der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstagabend entschied, soll insgesamt rund 3,44 Mio. Euro kosten. Wie Bürgermeister Fred Köhlerschmidt berichtete, sei ihm seitens der Regierung von Oberfranken mündlich signalisiert worden, dass man von einer Kostenbeteiligung der Gemeinde von 15 Prozent ausgehen könne - dies würde 515.250 Euro bedeuten.

Die Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes hatten sich im vergangenen Jahr dahingehend geäußert, dass es "unter 25 Prozent" sein würden. Dass nun ein niedrigerer Anteil ausgehandelt wurde, dafür zollte Zweiter Bürgermeister Helmut Fischer der Verwaltung Respekt. Die CSU/JBU-Fraktion stimme dem Projekt zu, weil man einen Hochwasser-Ex tremfall ausschließen wolle. Die Finanzierung erstrecke sich über ein paar Jahre, hob Fischer hervor, das schien ihm ebenfalls eine günstige Voraussetzung für die Finanzierbarkeit.

Auch SPD/JSB-Sprecher Paul Habich und Dritter Bürgermeister Adolf Schultheiß (Freie Wähler) stellten in ihren positiven Stellungnahmen den Schutz der Bevölkerung in den Vordergrund. Je eher man sich dafür entscheiden würde, desto günstiger würde es werden, glaubte Letzterer.

Der anschließende Beschluss, in dem man von einem Gemeindeanteil von "möglichst 15 Prozent" ausging, wurde einstimmig gefasst. Verworfen wurde damit eine Variante, die in der Summe mehr als 400.000 Euro teurer gewesen wäre und das Auflassen des Bebauungsplanes "Gewerbegebiet am Bahnhof" zur Bedingung gehabt hätte, um zusätzlichen Retentionsraum für kleinere Hochwasser zu schaffen.

Was soll nun genau geschehen an den Michelauer Dämmen? Das Anlegen von neuen, drei Meter breiten Deichhinterwegen auf 5100 Metern Länge ist die aufwendigste Veränderung, für die die Gemeinde auch einen Grunderwerb durchführen muss. Die Deichkronen werden auf drei Meter verbreitert, erhöht werden die Dämme an den Stellen, wo noch kein Freibord von einem Meter erreicht wird. Dies ist auf einer Gesamtlänge von 3830 Metern der Fall.

Über vier Jahre hinweg soll das Programm verwirklicht werden. Die Finanzierung wird voraussichtlich über Kredite erfolgen müssen.