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CSU-Mann hält Vortrag bei AfD


Autor: Peter Groscurth

Lichtenfels, Dienstag, 31. Mai 2016

David Bendels aus Lichtenfels spricht im Juni bei einer AfD-Veranstaltung in Hessen.
David Bendels


Die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) punktet immer wieder mit rechten Forderungen, legt so in Meinungsumfragen stetig zu, könnte bei bundesweiten Wahlen zwischen elf und 13 Prozent der Stimmen holen. Zuletzt sorgte Parteivize Alexander Gauland mit seinen Äußerungen über den Nationalspieler Jérôme Boateng für einen Eklat.

Und die Union ist derzeit gespalten, wie der richtige Umgang mit der AfD aussehen soll. Während die CDU die AfD mehr oder weniger ignoriert, hat die CSU einen anderen Stil und pocht vermehrt auf ihre konservative Haltung, will auch die eher rechts gerichteten Wähler weiter bei der Stange halten.

Bei manch inhaltlicher Nähe der beiden Parteien scheint es nahe liegend, dass die AfD sogar einen CSU-Mann für eine eigene Veranstaltung verpflichtet. Es handelt sich um David Bendels aus Lichtenfels und Sprecher der CSU-Basisbewegung "Konservativer Aufbruch". Er sorgte zuletzt mit seinen Thesen für Diskussionen, wonach er künftige Koalitionen zwischen CDU und AfD auf Bundesebene nicht ausschließen will. Was gab für Bendels den Ausschlag, bei der AfD-Veranstaltung zu sprechen? "Ich habe die Einladung eines Kreisverbandes der AfD Hessen vor etwa zwei Monaten erhalten und meine Teilnahme an diesem Bürgergespräch zugesagt. Ich werde dort einen Vortrag zum Themenfeld Heimat, Kultur und Tradition halten."

Aber Bendels geht klar auf Distanz zum politischen Konkurrenten: "Ich habe den Organisatoren aber deutlich zu verstehen gegeben, dass ich als CSU-Mitglied und Sprecher der CSU-Basisbewegung Konservativer Aufbruch teilnehmen werde und sie auch mit kritischen Tönen zur AfD rechnen müssen."

Für das oberfränkische CSU-Mitglied ist klar, wer unter anderem den Erfolg der AfD zu verantworten hat: "Die äußerst unkluge Taktik der CDU, die AfD zuerst zu ignorieren und dann plump und durchschaubar zu diskreditieren, ging offensichtlich nicht auf. Dies belegen nicht zuletzt die aktuellen Umfragewerte."

Der studierte Politikwissenschaftler hingegen wolle sich der Diskussion mit der AfD stellen, auch wenn das vielleicht einigen CSU-Funktionären nicht gefällt.

Zudem hebt er hervor, "dass ich einige Funktionäre der AfD durchaus kritisch beurteile und deren ideologische Äußerungen ablehne. Björn Höcke ist meines Erachtens nach kein konservativer Akteur, sondern ein ideologisch geprägter Nationalrevolutionär".