Corona zwingt Bad Staffelstein zu neuen Schulden
Autor: Markus Drossel
Bad Staffelstein, Donnerstag, 25. Juni 2020
Der Staffelsteiner Haushalt für 2020 ist stark geprägt von der Covid-19-Pandemie. Die Gewerbesteuereinnahmen brechen massiv ein.
Weniger Gäste, weniger Gewerbesteuern, weniger Feste: Die Corona-Pandemie trifft die Kur- und Tourismus-Stadt Bad Staffelstein hart. Dementsprechend fällt auch der über 400 Seiten zählende Haushalt aus, über den die Räte in der Adam-Riese-Halle diskutierten und abstimmten. Trotzdem: Auch im Jahr 2020 wird kräftig investiert, wenngleich das nicht ohne neue Schulden vonstatten gehen dürfte.
"Es ist ein Haushalt der Pflichtaufgaben. Es ist der einzige Weg, wie wir aus der Krise kommen", formulierte es Kämmerin Annette Ramer und wirkte dabei leicht geknickt. Gerne hätte sie, nach Rekordhaushalt um Rekordhaushalt in den vergangenen Jahren und dem niedrigsten Schuldenstand seit Jahrzehnten, mit neuerlichen Positivnachrichten aufgewartet. Corona aber machte ihr einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Mit 41,28 Millionen Euro ist der Gesamthaushalt des Jahres 2020 noch einmal größer als der des Vorjahres (39,5 Millionen Euro). Der Vermögenshaushalt aber beträgt nur 44 Prozent, ist mit 18,1 Millionen Euro kalkuliert. Die Gewerbesteuer dürfte in diesem Jahr mit knapp 1,2 Millionen Euro geringer ausfallen: Ramer rechnet mit 2,5 Millionen Euro, also einem Minus von fast 33 Prozent.
Noch eine Hiobsbotschaft
Schlicht, weil seit März der Fremdenverkehr brachliegt und sich nur langsam erholt - mit allen Folgen für die Branchen, die damit verknüpft sind. Die Stadt Bad Staffelstein rechnet staatlicherseits mit Schlüsselzuweisungen von 2,9 Millionen Euro, aber nur einer Gewerbeumlage von mageren 250 000 Euro, gerade mal ein Drittel des Vorjahreswerts. Die Einkommenssteuerbeteiligung dürfte ebenso sinken, von 5,3 Millionen Euro im Haushalt 2019 auf nun fünf Millionen. Eine weitere Hiobs-botschaft: "Die Kreisumlage steigt auf ein Fünftel der laufenden Kosten, also 4,62 Millionen Euro", so Ramer.
Die freie Spanne? Magere 21 600 Euro. Im Vorjahreshaushalt waren es noch 3,73 Millionen Euro. Nichtsdestotrotz will die Stadt Bad Staffelstein in diesem Jahr kräftig investieren und dabei das ein oder andere Großprojekt auch abschließen. Im Vermögenshaushalt sind weitere 2,87 Millionen Euro für die bereits länger laufende Sanierung der Adam-Riese-Schule (Gesamtkosten: 6,7 Millionen) eingeplant sowie 300 000 für Sanierung und Erweiterung des dortigen Adam-Riese-Kinderhorts. 1,2 Millionen sind für die Sanierung der Schule Uetzing (Gesamtkosten 1,55 Millionen) reserviert. Diese soll heuer noch abgeschlossen werden, die Kinder sollen dort wieder ab September zur Schule gehen.
Weitere 660 000 Euro sind für An- und Umbau des Horts an der Schule eingepreist. Und dann gibt es auch endlich die zugesagten Zuschüsse. "60 Prozent des Vermögenshaushalts sind Zuschüsse", so Ramer. Ein Fakt mit Seltenheitswert. Insgesamt fließen im Jahr 2020 etliche Millionen Euro an Investitionen in das "Land der Nüsse": Das neue Feuerwehrhaus soll fertiggestellt werden (im Haushalt sind dafür 380 000 verankert), der Neubau des Gemeinschaftshauses Uetzing vorangetrieben (750 000 Euro) und der Anbau am Kinderhaus "Johannes der Täufer" finalisiert werden (740 000). 800 000 Euro fließen in die Wasserversorgung: Vierzehnheiligen wird angeschlossen. Für eine Million soll die Kläranlage Frauendorf aufgelassen werden. Ob die Zuschüsse dafür heuer noch kommen, steht in den Sternen: Der Freistaat tritt auf die Bremse.
Etliche Großprojekte
In Romansthal schreitet die Dorferneuerung voran (660 000 Euro), die Kulturstätte Alte Darre am Bamberger Stadttor wird erweitert und modernisiert (635 000), für die Breitbanderschließung ("Höfebonus") sind 500 000 Euro vorgesehen, ebenso viel wie für die Erschließung des Baugebiets Am Stadtweg in Unterzettlitz. Allein die genannten Großprojekte bringen es auf ein Investitionsvolumen von 10,7 Million Euro - und damit sogar leicht mehr als im Vorjahr im Haushalt.
Obwohl an vielen Stellen reduziert wurde, wird wohl der Schuldenstand steigen. Zunächst werden die Rücklagen angegriffen: Sie dürften zum Jahresende mit zwei Millionen Euro um die Hälfte sinken. Im Jahr 2021 werden sie dann noch einmal halbiert.