Corona-Vorsorge: Skikurs in Südtirol abgesagt
Autor: Ramona Popp
LKR Lichtenfels, Montag, 09. März 2020
Nach wie vor gibt es keine bestätigten Corona-Infektion im Landkreis Lichtenfels. Aber der Schulbetrieb wird mittlerweile deutlich beeinträchtigt.
Für die gut 80 zum Skikurs angemeldeten Siebtklässler bedeutet die Absage zunächst einmal eine Enttäuschung. Da das geplante Ziel der Klassenreise, Südtirol, inzwischen auch zu den Corona-Risiko-Gebieten zählt, war die Absage ohne Stornierungskosten möglich. Am Sonntag sollte die Reise beginnen, am Freitag wurde entschieden, hierzubleiben.
Aus der Realschule in Burgkunstadt kam just an diesem Tag ein Bus voller Schüler aus Südtirol zurück. Als sie losgefahren waren, war jener Teil Norditaliens noch nicht als Risiko-Gebiet deklariert, eine Woche später aber schon. Nun müssen die Schüler 14 Tage dem Unterricht fernbleiben. Für Verwirrung sorgte die unterschiedliche Handhabe in Sachen Geschwisterkinder: Das Gymnasium Burgkunstadt schloss diese nämlich in die "Zwangsferien" mit ein, während die Regelung der Nachbarschule eine andere war. Andreas Grosch, Pressesprecher des Landratsamtes, erklärte am Montag auf Nachfrage, die Kreisbehörde empfehle, auch Geschwisterkinder von Südtirol-Rückkehrern vorsorglich zuhause zu lassen. Dies gelte dann auf alle Fälle nicht als "Schulschwänzen".
Geschwister gleichbehandeln
Nicht so leicht vermittelbar ist vielen Eltern, dass Schüler, die nach Faschingsferien in Südtirol inzwischen bereits eine Woche lang wieder die Schule besucht haben, nach einer Verfügung des bayerischen Gesundheitsministeriums nun ebenfalls noch so lange zuhause bleiben müssen, bis eine Inkubationszeit von 14 Tagen seit dem Aufenthalt verstrichen ist. Tests während dieser Zeit würden nicht weiterhelfen, denn erst wenn sich bereits Krankheitssymptome zeigen, funktioniert auch der Nachweis. Vorher kann man aber schon andere anstecken. Weil bei Kindern und Jugendlichen Appelle zu besonnenem Verhalten und zum Einhalten von Hygienemaßnahmen wohl eher mal vergessen werden, setzen die Behörden hier auf die verstärkten Vorsichtsmaßnahmen, um eine Ausbreitung des Virus zumindest zu verlangsamen.
Landrat Christian Meißner (CSU) informierte am Montagmorgen den Kreisausschuss in dessen planmäßiger Sitzung über den Sachstand. Er selbst zählt sich zu den Südtirol-Rückkehrern ("die 14 Tage sind fast um"), verzichtete auf das übliche Die-Hand-Geben zur Begrüßung; seine Kinder seien auch gerade nicht in der Schule.
Arbeitsgruppe am Landratsamt
Im Landkreis Lichtenfels gibt es aktuell noch keinen bestätigten Corona-Fall. Bis zum Wochenende waren es nach Auskunft des Gesundheitsamtes hier zwölf Tests, die von Ärzten vorgenommen wurden und weitere fünf im Klinikum - alle mit negativem Ergebnis.
Am Landratsamt wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, um zu helfen, zu unterstützen und zu informieren. Die Bitten, bei Husten und Niesen auf Abstand zu gehen, regelmäßig die Hände zu waschen und bei Krankheitssymptomen nicht in die Arztpraxis zu gehen, sondern anzurufen, werden auch von dieser Seite wiederholt. Man steht mit den Medizinern des Gesundheitsamtes sowie mit dem Ärztlichen Kreisverband in Kontakt - und geht mit gutem Beispiel voran: Im Eingangsbereich des Landratsamtes wurde inzwischen ein Spender mit Desinfektionslösung aufgestellt.
Am Meranier-Gymnasium war am Montag nicht nur der abgesagte Skikurs ein Thema, sondern auch die vom Ministerium nachträglich angesetzte Quarantäne. Stellvertretender Schulleiter Hubert Gehrlich hatte auch noch Schüler nach Hause schicken müssen, die privat am Wochenende zum Skifahren waren. Die gemeinsame Wintersportwoche versuche man nachzuholen, sagte er. Die Schüler, die jetzt von der Absage betroffen waren, sollen nicht ganz darauf verzichten müssen.