Corona-Virus: Loffelderin übernimmt Kinderbetreuung
Autor: Mirjam Stumpf
Loffeld, Dienstag, 17. März 2020
Seit Anfang der Woche sind Schulen und Kindergärten zu. Vanessa Fleischmann aus Loffeld möchte Eltern behilflich sein und bietet Kinderbetreuung an.
Das Internet wird zurzeit von dem allgegenwärtigen Wort "Corona-Virus" beherrscht. Umso deutlicher stechen deshalb zwischen Live-Übertragungen von Pressekonferenzen und aktualisierten Statistiken zu Fallzahlen ehrlich gemeinte Hilfsangebote wie das von Vanessa Fleischmann heraus. Nachdem am vergangenen Freitag der Beschluss publik geworden ist, dass Kindergärten und Schulen vorerst bis zum Ende der Osterferien geschlossen bleiben werden, hat die 24-Jährige aus Loffeld umgehend eine private Kinderbetreuung angeboten. "Ich finde, das ist angebracht, wenn alles drunter und drüber läuft", sagt sie.
Nicht im Risikogebiet aufgehalten
Über ihr Profil im sozialen Netzwerk Facebook hat sie deshalb noch am Sonntag einen öffentlich einsehbaren Beitrag geschrieben. In diesem ruft sie dazu auf, dass Eltern im Raum Bad Staffelstein sich bei ihr melden können, wenn sie noch keine Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder gefunden haben, aber eine benötigen. "Ob es nun Freunde, Bekannte oder Fremde sind - mehr als anbieten kann ich es nicht", schreibt sie dort. Außerdem lässt sie nicht unerwähnt, dass sie sich in den vorherigen Wochen in keinem Risiko-Gebiet aufgehalten hat.
Vorerst beziehe sich ihr Angebot auf die laufende Woche, denn in der habe sie ohnehin Urlaub. "Ich bin sowieso daheim", sagt Vanessa Fleischmann im Hinblick auf abgesagte Veranstaltungen und eingeschränkte Reisemöglichkeiten. Bevor sie dann in der freien Zeit ständig die Wohnung putze, könne sie auch etwas Sinnvolles tun, meint die 24-Jährige.
Die Resonanz ist positiv
Auf ihr Angebot hat sie bisher viel Zustimmung anderer Online-Nutzer bekommen, die ihren Einsatz wertschätzend kommentiert haben. "Hab' zwar keine Kinder, aber ich hätte sie ohne zu zweifeln in deine Obhut gegeben", schreibt beispielsweise einer.
Bisher haben sich zwar nur zwei Personen aktiv auf das Angebot gemeldet, die eine Kinderbetreuung letztendlich aber doch noch anderweitig regeln konnten. Aber wenn anschließend an diese Woche der Bedarf weiterhin bestehen sollte, könne sie ihre Freizeit auch möglichst flexibel gestalten, sagt Vanessa Fleischmann.
Im Moment befindet sie sich in der Ausbildung zur Justizsekretärin am Amtsgericht Coburg, da arbeite sie ohnehin mit Gleitzeit und könne sich einzelne Nachmittage frei halten. Ihr sei es aber vor allem wichtig, dass möglichst viele Menschen mitbekommen, dass sie gerne helfen möchte.
Die Anregung, Betroffenen auf diese Art zu helfen, hat Vanessa Fleischmann durch ihr Umfeld erhalten, da sie und drei weitere Familien in der direkten Nachbarschaft eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe pflegen. Eine der Familien habe ein kleines Kind, erzählt sie, deswegen habe sie angeboten, auf das Kind aufzupassen, wenn die Eltern für ein paar Stunden Ruhe bräuchten. Daraufhin habe sie beschlossen, dass sie das, was im Kleinen möglich ist, auch in größerem Rahmen anbieten könne.