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Corona-Streife: Bad Staffelstein im Ruhemodus


Autor: Jann Weckel

Bad Staffelstein, Mittwoch, 15. April 2020

Bundesweit kontrolliert die Polizei täglich die Einhaltung der Ausgangsbeschränkung, auch in Bad Staffelstein. Während anderswo hunderte Vergehen am Tag zur Anzeige gebracht werden, ist es dort aber so ruhig wie selten.
Geschlossene Gastronomie: Im Kurcafé Rimsinger bleiben die Tische trotz des schönen Wetters unbesetzt. Fotos: Matthias Einwag


Gerald Storath, Chef der Bad Staffelsteiner Polizei, ist hochzufrieden: "Ich muss den Bad Staffelsteinern wirklich einen Dank aussprechen. Die Bevölkerung verhält sich sehr, sehr gut." Die Situation in seinem Revier ist entspannt. Uneinsichtige Bürger sind in Zeiten der Ausgangsbeschränkung einen absolute Seltenheit.

Am 20. März verkündete die bayerische Regierung eine Vorläufige Ausgangsbeschränkung, um die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie einzudämmen. Die Maßnahmen sind weiterhin in Kraft und prägen das öffentliche Leben extrem. Geschlossene Restaurants, Hotels und Geschäfte, Besuchsverbot in Krankenhäusern und Pflegeheimen, Verlassen der Wohnung nur mit triftigem Grund - und vor allem keine Gruppenbildung.

Diese steht im Fokus der Kontrollen der Bad Staffelsteiner Polizei: "Wir fahren Streife und halten die Augen offen. Man kann relativ schnell abschätzen, ob es sich da um Familien oder Paare handelt", sagt Storath. "Aber wenn sich fünf oder sechs Jugendliche auf der Straße herumtreiben, dann ist das nicht in Ordnung. Das kostet dann 150 Euro und wird zur Anzeige gebracht." Eine durchaus abschreckende Summe, aber nicht das Ende der Fahnenstange: "Wenn jemand verbotenerweise sein Geschäft öffnet, dann liegt das Bußgeld bei 5000 Euro."

Verständnisvolle Reaktionen

Grundsätzlich sei es in Bad Staffelstein gerade aber "sehr, sehr ruhig". Abgesehen von Unfällen gebe es im Moment kaum Polizeieinsätze. "Ich bin seit sieben Jahren hier, und gerade ist es die ruhigste Zeit." Selbst Familienstreitigkeiten gebe es trotz Ausgangsbeschränkung "nicht übermäßig". Aber: "Wenn jemand anruft und eine Ruhestörung meldet, dann kann man davon ausgehen, dass es sich da um eine unerlaubte Gruppenbildung handelt."

Verstöße gegen die Beschränkungen habe es zu Beginn schon häufiger gegeben, doch die Bevölkerung habe verständnisvoll reagiert und mittlerweile hätte sich die Anzahl solcher Fälle eingependelt. "Ich würde da von Einzelfällen sprechen", sagt Storath.

Ob die Gründe der Bevölkerung, ihre Häuser zu verlassen, triftig sind, sei für die Polizei schwierig zu kontrollieren: "Wir können ja keine Kontrollstation aufbauen und jeden befragen", sagt Storath. "Aber wenn bei dem schönen Wetter beispielsweise der Ausflugsverkehr zum Staffelberg stark zunehmen sollte, dann müsste man dort doch etwas machen." Das gebe die Lage aktuell aber einfach nicht her.

Grillen und Trinken

Anderswo bekommen die Kollegen deutlich mehr zu tun: Die Polizei-Inspektion Bamberg Stadt kam Ende März an einem Tag auf 382 Kontrollen im gesamten Stadtgebiet und zählte dabei 110 Verstöße. In zwölf Fällen kam es letztendlich zu einer Anzeige.

Die Gründe waren unter anderem unerlaubtes Grillen, gemeinsames Schrauben am Auto oder das Umherziehen als Gruppe, um sich zu betrinken. Jedes Mal waren es Menschen, die nicht aus dem gleichen Haushalt stammten.