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Burgstall, Bergwerk, Bewegung


Autor: Matthias Einwag

Burgstall am Main, Dienstag, 15. November 2011

Die acht Rundwege, die unter der griffigen Formel "Keltenweg" zusammengefasst sind, nehmen Gestalt an. Ein Logo wird die Wege einheitlich kennzeichnen. Die Routen führen zu vielen Orten, die geologisch oder archäologisch interessant sind.
Vom inzwischen teilweise behutsam freigestellten Schlossberg hat der Wanderer diesen Blick hinab ins Tal und auf die benachbarten Steinwerke Kaider.


Den Staffelberg kennt jeder. Oben war auch schon (fast) jeder. Sehen kann man ihn von beinahe jedem Ort im Umkreis. Jedenfalls bietet sich der Berg als Mittelpunkt an. Bald liegt er im Zentrum eines Verbunds von acht Rundwanderwegen, die unter der griffigen Formel Keltenweg zusammengefasst sind.

Bewusst sollen die Wanderer auf diesen Routen zu interessanten Orten geführt werden, die wahrscheinlich sogar manchen Einheimischen unbekannt sind. Der Name "Keltenweg" ist also der Überbegriff für mehrere Erlebniswege, die zu geologisch und archäologisch interessanten Plätzen führen. Wer weiß schon, wo bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts am Obermain Bergwerke betrieben wurden, in denen man Eisenerz abbaute?

Während die Burgruinen im Eberner Land (Rotenhan, Raueneck, Altenstein, Lichtenstein) markant im Wald oder auf Bergkuppen stehen, finden sich im Staffelsteiner Land ausschließlich Burgställe, also Orte, an denen einst Burgen standen - etwa auf dem Dornig, dem Schlossberg bei Kümmersreuth, der Steglitz bei Stadel oder der Kulch bei Zilgendorf. Genau solche Orte sollen ins entstehende Wegenetz integriert werden.

Dafür werden keine neuen Wege gebaut, sagt Projektleiter Bernhard Christoph, denn für die zwölf bis 15 Kilometer langen Rundkurse nutze man ausschließlich bestehende Trassen. Die Strecken des etwa 100 Kilometer "Keltenwegs" verlaufen auf dem Wegenetz der Kommunen Bad Staffelstein und Ebensfeld.

Natürlich entsteht parallel dazu vieles, das neu ist: Das Staffelsteiner Museum wird komplett umgestaltet und auf den Keltenweg abgestimmt. Die Arbeiten dafür laufen bereits. Jüngst hat die Stadt Bad Staffelstein den Auftrag zur Neugestaltung an eine Bonner Fachfirma vergeben. Gemeinsam mit Bezirksheimatpfleger Günter Dippold wird nun ein Konzept erarbeitet, wie das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert für Besucher des 21. Jahrhunderts museal und barrierefrei erschlossen werden kann. Momentan, sagt Bernhard Christoph, würden die Bestände und Depots durchkämmt, um herauszufinden, was thematisch zum Thema der acht Rundwege passt.
Draußen, vor der Museumstür, werden ebenfalls Akzente gesetzt: An den jeweiligen Boden denkmalen werden dezent aufgestellte Hinweistafeln die Wanderer über die wichtigsten geologischen, archäologischen oder historischen Fakten zu dem Ort informieren, an dem sie sich gerade befinden.

Ein einfaches, doch eingängiges Logo soll die Wanderer leiten: Ein Keramiktopf, den ein Ammonit ziert. Vernetzt werden die acht Rundkurse übrigens mit dem Wanderwegenetz des Kreises Lichtenfels. Dabei, erklärt Andreas Grosch vom Landratsamt, entstehe "erstmals eine kreisweite Beschilderung der Wanderwege aus einem Guss".
"Bodendenkmäler drängen sich nicht auf", sagt Bernhard Christoph. Die Wanderer sollen deshalb sensibilisiert werden für geologische Relikte sowie für Zeugnisse menschlichen Schaffens. Etwa im Schönthal, das sich unterhalb von Vierzehnheiligen in Richtung Wolfsdorf erstreckt: Einst prägten hier Eisenerzbergwerke die Landschaft. Doch heute sind die sechs bis acht Meter hohen Abraumhalden vom Gestrüpp zugewuchert. Wenn dieser "Steckerleswald" erst gelichtet sei, sagt Bernhard Christoph, komme das Bodendenkmal zum Vorschein. Außerdem werde dadurch der Blick aus dem sich weitenden Tal auf Kloster Banz wieder frei.

Stollenmund wird rekonstruiert


Bis es so weit ist, wird noch ein wenig Zeit vergehen. Die Stadt Bad Staffelstein muss Flächen kaufen oder pachten. An die Rekonstruktion eines Stollen eingangs ist ebenfalls gedacht, damit die Situation des Bergwerks deutlich hervortritt. Die ersten Wanderer werden wohl erst Ende 2013 über den Keltenweg laufen. So lange dauere es nach Angaben von Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU), bis organisatorisch und arbeitstechnisch alles bewältigt sei.

Dass am Keltenweg gearbeitet wird, ist aber schon sichtbar. Am Schlossberg bei Kümmersreuth wurden Sträucher auf den Stock gesetzt und somit Sichtachsen geöffnet. So kommen die Erdwälle der einstigen Burg und der aus dem Felsen gemeißelte Grundriss des Bergfrieds schon jetzt besser zu Geltung.
Details zum Keltenweg - etwa darüber, wer die Burg auf dem Schlossberg einst bewohnte - soll ein kompakter Führer enthalten, den namhafte Autoren derzeit flankierend zur Trassierung des Wegs verfassen.