Der Bund Naturschutz Ebensfeld kämpft weiter für eine Unterführung in der Oberbrunner Straße. Mit ihrem Engagement stehen die Naturschützer nicht alleine da.
Wenn die neue ICE-Trasse kommt, wird das Schild an der Oberbrunner Straße nicht mehr gebraucht. "Überschreiten der Gleise für Unbefugte verboten", steht als Warnhinweis zwei Meter von der Bahnlinie entfernt. Dann werden Lärmschutzmauern die Verbindung abschirmen und zu einem unüberwindbaren Hindernis werden lassen. Das ist auf der einen Seite gut, denn das niedergetretene Gras zeigt, dass es viele gibt, die hier die Bahnlinie überqueren. Das ist nicht nur verboten, es ist auch gefährlich. Im September 2012 kam in Burgkunstadt ein zwölfjähriger Junge ums Leben, als er dabei von einem Zug erfasst wurde. Also könnte man zufrieden sein, dass die Gefahrenquelle verschwindet?
Neue Brücke wird gebaut In Ebensfeld liegen die Dinge anders.
Weil die ICE-Trasse im Bereich Ebensfeld künftig viergleisig wird, haben die Bauarbeiten für eine neue Brücke für die Straße zwischen Ebensfeld und Döringstadt begonnen. Zunächst entsteht dort eine Behelfsbrücke. 2015 soll die neue Brücke fertig sein - und das entweder mit oder ohne Radweg. Denn die Alternative dazu ist, im Ort eine Unterführung zu bauen für Radfahrer und Fußgänger. Damit würde man in Ebensfeld ein deutliche Verbesserung erzielen. Denn um auf die andere Seite der Bahn zu gelangen, muss man im Süden von Ebensfeld weite Umwege in Kauf nehmen: Entweder benutzt man die Brücke der Straße nach Döringstadt - oder die Unterführung beim Bahnhof, die etwa 500 Meter von der Oberbrunner Straße entfernt ist.
Otto Weidner von der Ortsgruppe des Bund Naturschutz bringt das Thema deshalb auf die Tagesordnung, weil die Zeit durchaus etwas drängt: Wenn die neue Brücke mit Radweg gebaut wird, ist das Thema Radfahrer- und Fußgängerunterführung in der Oberbrunner Straße gestorben.
Er kann sich noch an die Zeit erinnern, als an dieser Stelle ein Übergang war, mit Bahnwärterhäuschen und handbetriebener Schranke: "Ich habe meine Jugend im Haus in der Oberbrunner Straße 24 verbracht." In den 1980er-Jahren verschwand der Übergang. Der BN ist mit seinem Einsatz nicht alleine. Bürgermeister Bernhard Storath (CSU) ist schon länger dabei, die Bahn dafür zu gewinnen, diese Unterführung zu bauen. "Die Planungen für diesen Abschnitt sind schon fertig und die Aufträge vergeben", sagt er. Die Unterführung müsste nun nachträglich eingeplant werden.
Ein Problem, das es dabei zu lösen gilt, ist die Entwässerung der neuen Gleise. Sie soll über einen Graben an der Westseite geschehen. Der würde so unterbrochen. Aber da werde man sicher eine Lösung finden. Gut sieht es aus beim Grundstückskauf: Die betroffenen Besitzer haben Verhandlungsbereitschaft signalisiert. Auch Landkreis und Regierung haben schon signalisiert den Anteil, den sie für den Bau eines Radweges über die Brücke zahlen müssten, für die Unterführung bereitzustellen.