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Bürgersolaranlage in Michelau in Betrieb genommen


Autor: Gerda Völk

Michelau, Sonntag, 25. November 2012

Mit einer Einschaltfeier wurde nun die erste Bürgersolaranlage der "Neue Energie Obermain" in Michelau offiziell in Betrieb genommen.
Auf einen Dach im Michelauer Industriegebiet produziert die Photovoltaikanlage der  "Neue Energie Obermain"  Strom.


Vor fast genau einem Jahr gründeten etliche Idealisten die "Neue Energie Obermain", eine Bürgergenossenschaft, deren Ziel eine nachhaltige und dezentrale Energieversorgung in der Region ist. Entsprechend groß war die Freude der verantwortlichen Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder bei der Einschaltfeier der ersten Bürger solaranlage auf dem Dach der Baufirma Gutgesell in Michelau.

Gründungsmitglied Thomas Schaller hat noch einmal den Button der Anti-Atomkraft-Bewegung ans Revers geheftet. Der schreckliche Unfall in Fukushima war letztlich mit ausschlaggebend für das Vorhaben, die Energieversorgung in eigene Hände zu nehmen. Schaller erinnerte an den langen und steinigen Weg des Arbeitskreis "Bürgerbündnis Erneuerbare Energien im Landkreis Lichtenfels", der sich aus Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Fukushima-Mahnwachen entwickelte, zur Genossenschaft.

"Am Anfang unterschätzt man die Hürden, die eine Neugründung mit sich bringt", sagte er. Im Dezember 2011 sei das Interesse an der Gründung der ersten Bürgerenergie-Genossenschaft im Landkreis Lichtenfels groß gewesen. 116 Landkreisbewohner hätten damals bei der Gründungsversammlung in Kösten Anteile gezeichnet. Rentner hätten in die Zukunft ihrer Enkel investiert. Statt eines Sparbuchs gab es Anteile an der Bürgergenossenschaft.

Unter den Mitgliedern der ersten Stunde ist auch Bauunternehmer Bodo Gutgesell, der seine Dachfläche für die erste Bürgersolaranlage zur Verfügung stellte. "Wir müssen weg vom Atomstrom", sagte er. "Was wir an strahlendem Müll hinterlassen, ist eine riesige Belastung für die Nachwelt."


Beitritt in die Bürgergenossenschaft ist noch möglich

Ein herber Rückschlag für die Verantwortlichen der noch jungen Bürgergenossenschaft war die Kürzung der Einspeisevergütung für Photovoltaikanlagen im Frühjahr dieses Jahres. Dies warf alle Planungen und Wirtschaftlichkeitsrechnungen um Wochen zurück. Alles musste noch einmal neu gerechnet und geplant werden.
Am 25. September ist die erste Anlage ans Netz gegangen. Laut Berechnung sollen die 286 Module auf einer Dachfläche von rund 1200 Quadratmetern einmal eine Jahresproduktion 65 000 Kilowattstunden erzeugen. In den wenigen Wochen seit Inbetriebnahme hat die Anlage bereits rund fünf Tonnen des Klimagases Kohlendioxid eingespart.

Im Herzstück der Anlage, im Schaltzentrum, lässt sich ein weiterer Pluspunkt ablesen: Ein ausgesprochen gutes Ergebnis für den Oktober. "Das schöne Wetter hat sich positiv bemerkbar gemacht", freut sich Uwe Fischer. Rund 14 Vierpersonenhaushalte könnten mit der ersten Photovoltaikanlage der NEO ihren Strombedarf mit erneuerbaren Energien decken. Weitere Anlagen sollen folgen. Dazu werden noch geeignete Dachflächen gesucht. "Je nach Dachneigung so ab 300 bis 500 Quadratmeter aufwärts", sagte Fischer.

Mittlerweile verfügt die Bürgergenossenschaft über 140 Mitglieder. Ein Beitritt ist jederzeit möglich. Einzelheiten sind auf der Internetseite www.neue-energie-obermain.de zu erfahren.