Bürgermeister Storath schlüpft in Vereinsweste
Autor: Berthold Köhler
, Mittwoch, 04. Juli 2012
Bürgermeister Bernhard Storath gehörte bei der 100-Jahr-Feier des Kleintierzuchtvereins Ebensfeld zu den vielen Mitgliedern, die ausgezeichnet wurden. Josef Lieb wurde Ehrenvorsitzender. Und Tätowiermeister Herbert Endres erzählte die Story vom "getunten" Huhn...
Im 100. Jahr seines Bestehens wagt sich der Kleintierzuchtverein heuer zum ersten Mal seit über 30 Jahren wieder an eine Großveranstaltung: "Wir werden am 29. und 30. Dezember die Kaninchen-Kreisschau in Ebensfeld ausrichten", kündigte Rassekaninchen-Kreisvorsitzender Günter Topfstedt beim Festakt zur 100-Jahr-Feier der Züchter in der Halle der Familie Zellmann an.
Der Blick der über 150 Festgäste (ein gutes Dutzend Gastvereine war vertreten) ging bei der Jubiläumsfeier aber nicht nur in die hektische Zukunft: Vorsitzender Martin Zellmann und sein eifriges Team nutzten auch die Gelegenheit, um an vergangene Zeiten zu erinnern und treue Mitglieder für ihr Engagement auszuzeichnen.
Tätowiermeister Herbert Endres hatte in seiner Festrede einige nette Anekdoten aus der Vergangenheit parat - so etwa, dass in den 60er Jahren noch (erfolglos) von einem Züchter ein Huhn mit Lippenstift vor einer Ausstellung "getunt" wurde. An den Zielen des Vereines habe sich aber in den vergangenen 100 Jahren nur wenig geändert, versicherte Endres: "Wir wollen im Umgang mit den Tieren der Jugend ein positives Beispiel sein."
Da lag Endres mit Bürgermeister Bernhard Storath (CSU), der früher selbst einmal aktiver Taubenzüchter war, auf einer Wellenlänge. Es zeige sich schließlich immer wieder, dass jemand, der gut mit seinen Tieren umgeht, auch einen anständigen Umgang mit seinen Mitmenschen pflegt, sagte das Gemeinde-Oberhaupt.
Und dennoch haben es die Kleintierzuchtvereine heute nicht mehr so leicht. Warum, das wusste auch Bernd Polster. Der Bezirksvorsitzende der Rassekaninchen-Vereine bemängelte, dass den Züchtern immer größere Auflagen gemacht würden. Schon bald, kündigte Polster an, müsse man mit weiteren "schmerzhaften" Vorgaben aus Berlin und München rechnen.
Bitte um mehr Engagement
Günter Topfstedt rief die 17 im Ebensfelder Verein eingetragenen Rassekaninchenzüchter trotz schwieriger Rahmenbedingungen dazu auf, aktiv daran zu arbeiten, dass sich noch mehr Menschen für das Hobby der Zucht interessieren. Dazu reiche es aber nicht aus, sich nur einmal im Jahr bei der Hauptversammlung öffentlich zu präsentieren. Persönliches Engagement und gerne auch ein paar gesellige Veranstaltungen mehr - dies sei der richtige Weg. Umso erfreulicher war es für Topfstedt deshalb, dass die Ebensfelder Züchter im Dezember, gemeinsam mit ihren Freunden aus Zapfendorf, die Kaninchen-Kreisschau auf die Beine stellen: "Das wird eine tolle Veranstaltung", ist sich der Kreisvorsitzende schon jetzt sicher. 400 Tiere werden zu dieser Ausstellung, ebenfalls in der Zellmann-Halle, erwartet.
Die enorme Leistung der Gründergeneration des ursprünglich nur für die Geflügelzucht gegründeten Ebensfelder Vereins rief Joachim Lerf, Kreisvorsitzender der Rassegeflügelzüchter, in Erinnerung. Wenn ein Verein zwei Kriege übersteht, könne es an Zusammenhalt nicht mangeln. Die jüngere Generationen erinnerte Lerf mit einem Schmunzeln an die Zeit, als der Verein gegründet wurde: "Da gab es noch nicht einmal eine Kanalisation - und Google übrigens auch nicht."