Druckartikel: Bucher wollen kein Fremdwasser

Bucher wollen kein Fremdwasser


Autor: Andreas Welz

Buch am Forst, Dienstag, 17. November 2015

Extrem hartes Wasser macht im Lichtenfelser Ortsteil zu schaffen. Über Abhilfe wurde in der Bürgerversammlung diskutiert. Auch der Breitbandausbau und ein Solarpark waren Themen.
Proppenvoll war der Saal der Gastwirtschaft Müller bei der Bürgerversammlung. Foto: Andreas Welz


Nicht nur über den Geschmack, sondern auch über die Qualität von Trinkwasser lässt sich streiten. Das wurde bei der Bürgerversammlung am vergangenen Montag in Buch am Forst deutlich. Die einen schätzen den Wohlgeschmack und die wertvollen Mineralstoffe, die andern wünschen weiches Wasser und würden gern auf Inhaltsstoffe verzichten, die das Wasser hart machen. Und das ist in Buch besonders hart, was da aus den beiden Quellen im Lichtenfelser Forst sprudelt. "Mit 26,9 Grad deutscher Härte erreicht das Bucher Wasser einen Spitzenwert im Stadtgebiet", sagte der Werkleiter der Städtischen Werke Dietmar Weiß.

Vorschläge zur Verbesserung hatte das Ingenieurbüro Weber aus Sonnefeld erarbeitet. Udo Weber stellte drei Varianten einer Studie vor: 1. Anschluss an das städtische Leitungsnetz mit Bruttokosten von 774 749 Euro; 2.

Einspeisung von Fernwasser von der FWO-Leitung in Obersiemau, die 273 164 Euro kosten würde, und 3. Aufbereitung des Eigenwassers nach zwei verschiedenen Verfahren, die in der Variante 3a mit 300 475 Euro und in der Variante 3b mit 236 334 Euro zu Buche schlagen würde. Der Diplomingenieur machte deutlich, dass sich die Bruttokosten über Jahrzehnte durch Zinsbelastung, Wartung und laufende Kosten beträchtlich erhöhen können.
Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) versicherte, dass die Kosten bei Realisierung von einer der vier Varianten auf alle Haushalte im Stadtgebiet umgelegt würden und der Wasserpreis in Buch daher nicht beträchtlich ansteigen werde.


Für die Enthärtung

In der Diskussion stellte sich heraus, dass die Bürgerinnen und Bürger mehrheitlich den Fremdwasseranschluss ablehnten, einer Enthärtung des Wassers aber zustimmten. Kritik wurde am Wasserdruck geübt, der gelegentlich noch nicht einmal zum Duschen ausreiche. Hier wurde eine Druckerhöhungsanlage empfohlen, die pro Anschluss nur wenige Hundert Euro kosten würde. Bei allen vorgestellten Varianten bleibe der Wasserdruck gleich, da er von der Höhe des Hochbehälters an der Forsthuber Straße abhänge, erläuterte Weber.

Die Breitbandverkabelung Buchs war ein weiteres Thema, das die Versammlungsteilnehmer stark interessierte. Klaus Markert von der Telekom-Technik in Schweinfurt erläuterte, dass der Breitband-Internetzugang ein Zugang zum Internet mit verhältnismäßig hoher Datenübertragungsrate sei. Buch könne so versorgt werden, dass eine Datengeschwindigkeit bis 50 Megabit in der Sekunde möglich ist. Es komme darauf an, wie weit der Endkunde von dem Schaltkasten entfernt sei.

Marion Thüngen vom Vertrieb der Telekom erläuterte den Zeitplan. Auf Anfrage unserer Zeitung teilte sie mit, dass der Beginn der Arbeiten vom 26. Februar 2016 an wünschenswert sei. Bis Ende Mai müsse die Verkabelung abgeschlossen sein, da dann der Vertrag mit der Stadt auslaufe.

Kontrovers wurde auch ein möglicher Solarpark in Buch diskutiert. Der Geschäftsführer der Kulmbacher Firma Neue Energien Franken, Manuel Zeller Bosse, lokalisierte die Anlage auf einem Streifen neben der Autobahn A 73 im Bereich der Brücke südlich von Buch. Auf fünf bis sieben Hektar könnte eine Anlage entstehen, die fünf Megawatt erzeuge. Er schloss eine Bürgerbeteiligung nicht aus, allerdings würden Investitionen und Verträge über ein Kreditinstitut abgewickelt. Im vierten Quartal 2016 könne mit dem Bau begonnen werden, der etwa sechs Wochen dauern werde. Von den Grundstückseigentümern sei bereits Zustimmung erfolgt. Jetzt müsse das Verfahren über einen Bauantrag und Beschluss im Stadtrat weitergeführt werden. Ortssprecher Andreas Welz favorisierte einen Bürgersolarpark. "In ihm können die Menschen hier bei uns in die Anlage investieren und den Gewinn nicht auswärtigen Investoren überlassen", sagte er.


"Kein Präzedenzfall"

Johannes Angermüller, Landwirt und Betreiber einer Biogasanlage, war strikt gegen den Solarpark. Er brauche die Flächen für seinen Betrieb. Als ehemaliger Stadtrat erinnerte er an viele Diskussionen und Beschlüsse, in denen Solaranlagen auch abgelehnt wurden. "Wir dürfen in Buch keinen Präzedenzfall zulassen", sagte er. Sein Vater Hermann Angermüller teilte diese Meinung: "Wir mussten bereits acht Hektar für den Bau der Autobahn hergeben."


Trauerfeiern sollen wieder in der Kirche stattfinden können

Der Weg zur letzten Ruhestätte ist in Buch am Forst mit Hindernissen gepflastert. Bei der Bürgerversammlung am Montag stand die Benutzung der Aussegnungshalle auf dem Friedhof zur Diskussion. Seit einigen Jahren fand dort der Begräbnisgottesdienst statt und nicht mehr in der Kirche. Das regte den Unmut der Bevölkerung.
Die Einwohner befürchteten eine Einschränkung der Begräbniskultur, da nicht mehr alle an der Trauerfeier in der Aussegnungshalle teilnehmen können. Die Sitzplätze in der Halle sind für die Hinterbliebenen reserviert und die Gemeinde muss draußen stehen, bei Wind und Wetter. Gehbehinderten ist das nicht möglich.

Mit Erleichterung hat die Bevölkerung reagiert, dass die Trauerfeier bei Erdbestattungen seit Neuestem jetzt wieder in der Kirche stattfinden darf.


Widersprüchliche Auskünfte

Peter Zillig, stellvertretender Leiter des Hauptamts, unterstrich, dass die Trauerfeier schon immer in der Kirche stattfinden konnte. Dem widersprach Pfarrer Daniel Steffen Schwarz. Er sei mit dem Bestattungsunternehmer Rainer Kahl aus Obersiemau bei einem Gespräch mit dem Bürgermeister von Angelika Seidel vom Friedhofsamt informiert worden, dass aus hygienischen Gründen eine Trauerfeier bei einer Erdbestattung in der Kirche nicht stattfinden dürfe.

Ortssprecher Andreas Welz stellte zur Bestattungsordnung zwei Anträge: "1. Die Gebühr für die Benutzung der Halle muss dann wegfallen, wenn die Aussegnung in der Kirche stattfindet. Die Öffnung des Sarges kurz vor der Beerdigung, die einer Verordnung der Stadt zufolge nach Artikel 17 des Baye rischen Bestattungsgesetzes sein soll, muss nicht in der Aussegnungshalle stattfinden, sondern kann auch beim Bestatter erfolgen.

2. Die Stadtverwaltung hatte einst angeordnet, dass Verstorbene erst am Tag der Trauerfeier in die Trauerhalle nach Buch am Forst gebracht werden dürfen. Das heißt, wenn jemand zu Hause verstirbt - kann er nicht sofort in die Trauerhalle zum Friedhof in gefahren werden, sondern muss anderweitig untergebracht und wenn erforderlich gekühlt werden. Das Bestattungsunternehmen Kahl nutzt dazu die Kühlräume in Untersiemau. Das ist im Sommer verständlich oder wenn durch andere Umstände eine tiefere Kühlung nötig ist. Aber zumindest in den Wintermonaten ist das unerklärlich. Es bedeutet Kosten für die Hinterbliebenen für die zusätzlichen Transporte. Durch die Bereitstellung einer Kühlung, die es auch für einen Sarg gibt, wäre in jedem Fall gesorgt. Daher ist nicht erkennbar, aus welchem Grund Verstorbene generell nicht über Nacht in der Trauerhalle am Friedhof untergebracht werden dürfen."