Brutale Schlägerei auf Lichtenfelser Baustelle: "Er wusste definitiv, was er machte"
Autor: Gabi Arnold
Lichtenfels, Montag, 17. Dezember 2018
Brutale Schlägerei unter betrunkenen Bauarbeitern vom Balkan am Ostersamstag wird in Coburg verhandelt.
Am Ostersonntag dieses Jahres eskalierte in den frühen Morgenstunden ein Streit auf einer Lichtenfelser Baustelle in der Nähe der Zufahrt der A 73. Nun muss sich ein 31-jähriger Bauarbeiter wegen versuchtem Totschlags vor dem Coburger Landgericht verantworten. Der kroatische Staatsbürger soll einen Bulgaren mit Fäusten und Tritten attackiert haben, bis dieser leblos am Boden liegen blieb.
In Baucontainer gezecht
Laut Anklage hatten sich drei Arbeiter am Ostersamstag zum Zechen verabredet. In dem Baucontainer soll reichlich Bier und Schnaps geflossen sein. Noch in dem Container sollen der Kroate und der Bulgare aneinandergeraten sein. Im Verlaufe des Abends soll sich der Bulgare in seinen Lkw zurückgezogen haben. Dort habe ihn der Angeklagte später angegriffen und lebensgefährlich verletzt. Der Kroate soll mit voller Wucht gegen den Oberkörper und das Gesicht des Bulgaren getreten haben und zwar so lange, bis das Opfer leblos am Boden liegen blieb. Der Bulgare erlitt bei der Attacke unter anderem eine Augenhöhlenfraktur, einen Nasenbeinbruch und Prellungen am ganzen Körper.
Der Angeklagte soll dem dritten Mann in seiner Muttersprache zugerufen haben. "Ich habe den Mann ermordet, hilf mir."
Filmriss nicht glaubhaft
Während der dritte Bauarbeiter bei dem leblosen Mann erste Hilfe leistete, soll der Kroate nochmals auf den Bulgaren eingetreten haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sich der Angeklagte vorsätzlich einen Vollrausch angetrunken hat, um nicht bestraft zu werden.
Bei der Auftaktveranstaltung sagte der Beschuldigte, der momentan in der JVA Hof einsitzt, mit Hilfe eines Dolmetschers aus: Mit dem Streit und mit Schubsen habe der Bulgare angefangen. "Danach verliere ich den Film, dann kann ich mich nur wieder an die Polizeilichter erinnern und dass es ein Problem mit der Polizei gab." Er wisse aber nicht mehr, worum es in dem Konflikt mit der Polizei gehe. Den Filmriss nahm ihm der Vorsitzende Richter Christoph Gillot nicht ab. "Bei den ersten Vernehmungen bei der Polizei wussten Sie noch sehr viel mehr, vor dem Ermittlungsrichter waren es schon weniger Infos und jetzt wissen Sie nichts mehr," wunderte er sich.
Laut eines Polizeibeamten habe sich der Angeklagte bei seiner Festnahme gewehrt, gedroht und vor der Polizei abfällig auf den Boden gespuckt.
"Auf der Wache ging er in Kampfstellung, als ob er mich zum Kämpfen auffordern wollte", so der Beamte. Der Angeklagte sei zwar betrunken, aber er sei nicht volltrunken gewesen. "Er wusste definitiv, was er machte", so der Beamte. Die Verhandlung wird fortgesetzt.