Brüderpaar tritt und wirft auf Wachmann
Autor: Markus Häggberg
Lichtenfels, Mittwoch, 21. November 2012
Ende Januar mischen zwei Brüder aus Altenkunstadt eine Bar auf. Dabei treten sie einen Wachmann und werfen mit Gläsern nach ihm. Jetzt muss jeder 2700 Euro egen gefährlicher Körperverletzung bezahlen.
Die gleiche Haarfarbe, die gleiche Statur - wer war jetzt aber wer? Am Dienstag hatten die Zeugen im Amtsgericht einen gar nicht so leichten Stand bei der Zuordnung von Taten zu Personen.
Ein Brüderpaar aus Alten- bzw. Burgkunstadt sorgte am 29. Januar für unerwünschte Belebung in einer Altenkunstadter Gaststätte. Darunter musste auch der Betreiber einer Agentur für Personenschutz und Wachdienst leiden. Gegen 2.30 Uhr ereignete sich im Barbereich des ersten Stocks eine Schubserei zwischen dem 31-jährigen Altenkunstadter, seinem 32-jährigen Bruder und einem weiteren Gast. Zwei gegen einen. Als ein Security-Mann hinzu trat, forderte dieser den 31-Jährigen zu Verlassen des Lokals auf. Weil dieser der Aufforderung nicht nachkam, schob ihn der Security-Mitarbeiter "mit geringem Kraftaufwand" - wie es in der Anklageschrift hieß - in Richtung des Ausgangs.
Die beiden Brüder sahen sich nicht unähnlich. Lediglich der Angegriffene selbst war sich sicher, die Straftaten richtig zuordnen zu können, d. h. wahrhaftig mitteilen zu können, wer nun was getan habe. Allerdings: Er widersprach damit der Anklageschrift, die eine andere Rollenverteilung anführte. Auch die weiteren Zeugen waren sich nicht sicher, ob nun dieser oder jener trat oder warf. Was aber allseits unumstößlich war, war das Erkennen der Brüder als handelndes Duo. Noch im Gerichtssaal entschuldigten sich die beiden jungen Männer für ihr Tun bei dem Wachmann. Es klang ehrlich. Vorbestraft war das schlägernde Duo bislang noch nicht. Richter Thomas Pohl entschied auf eine Geldstrafe. 2700 Euro wird nun jeder wegen gefährlicher Körperverletzung für einen gemeinnützigen Zweck zahlen müssen.