Druckartikel: Blitzeis: der Bauhof sorgt für Grip am Gehsteig

Blitzeis: der Bauhof sorgt für Grip am Gehsteig


Autor: Christian Bauriedel

Bad Staffelstein, Montag, 21. Januar 2013

Zu Fuß und im Auto: Der Bauhof sorgt dafür, dass es auch bei Blitzeis noch voran geht. Ohne die "Straßenstars" in Orange wären sicher etliche Knöchel mehr verstaucht und etliche Steißbeine mehr angeknackst.
Mit Salz, Kelle und Schaufel gegen das Glatteis: Ralf Grüner beseitigt die Rutschgefahr vor dem Rathaus in Bad Staffelstein. Fotos: Christian Bauriedel


Stiefel mit zentimeterdicken Sohlen und ein Profil, als gelte es, den Polarkreis zu erobern. Das ist zur Zeit die passende Ausrüstung für jeden, der vor die Tür geht. Doch nicht jeder hat so festes Schuhwerk wie die Männer vom Bauhof. Damit auch alle Turnschuh- und Absatzträger heil an ihr Ziel kommen, legen sich zur Zeit die orange gekleideten Arbeiter in Bad Staffelstein mächtig ins Zeug.

Josef Schönwald, Harald Voigt und Ralf Grüner sorgen dafür, dass Knöchel und Autoblech unbeschadet voran kommen. Gerade sind die drei in der Bamberger Straße zu Gange. Ihre dreifaltige Mission gegen das gefährliche Glatteis: Salzen, kratzen, schippen.

30 bis 40 Eimer Salz am Tag

"Es dauert schon seine zwei bis drei Stunden, bis sich der Panzer löst", erklärt Josef Schönwald. Sein Kollege geht ein paar Meter vor ihm und bringt mit der Hand das Salz auf den Gehweg. Unter seinem Arm klemmt ein weißer Plastikeimer. Er fasst um die fünf Liter. "Es werden schon zwischen 30 und 40 Eimer am Tag sein, die wir streuen", schätzt Harald Voigt, gelassen.Wer sich mit den Männern vom Bauhof unterhält, der merkt, dass sie der härteste Wintereinbruch nicht aus derRuhe bringen kann. Routiniert arbeiten sie sich mit Streugut, Schaufel und Eiskratzer durch die Innenstadt vor. Selbst einem Eisregen, wie dem von Sonntagnacht, begegnen die drei mit einem Achselzucken.

Um halb sechs beginnt die Schicht

"Natürlich kommt Glatteis in der Stärke nicht alle Tage vor. Aber in 20 Jahren Dienst erlebt man so viel. Da lässt einen so ein Eisregen eigentlich kalt", sagt Schönwald gelassen. Der 59-Jährige und seine beiden Kollegen beginnen ihre Schicht um halb sechs Uhr morgens. Dann geht´s bis halb neun durch die Stadt. Je nach Wetterbericht natürlich.

Oben am Marktplatz hört man ein Scharren. Ralf Grüner kämpft sich auf dem Gehweg vor dem Rathaus mit dem Eiskratzer voran. Übrig bleiben Häufchen aufgeweichten Schneematschs. Wenn man den mikrigen Überrest des nächtlichen Blitzeises nach der Salzkur so sieht, möchte man gar nicht glauben, welche Turbulenzen das bisschen Wasser ausgelöst hat. Der Eisregen sorgte in weitern Teilen Frankens für spiegelglatte Straßen.

Glücklicherweise ist es im Verkehr aber relativ glimpflich abgelaufen. "Es gab nicht mehr Einsätze als üblich. Für die Kollegen war es business as usual, trotz Glatteis", teilt Harald Göring von der Polizeiinspektion Lichtenfels mit. Insgesamt hat es im Landkreis während der schlimmern Witterung drei Mal gekracht. In Lichtenfels kam ein Autofahrer ins Schleudern und schlitterte gegen die Leitplanke, ein anderer rutschte aus einer Kurve. In Mainroth wurde eine Frau leicht verletzt, als sie wegen der Glätte die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlor und gegen eine Gartenmauer prallte. Mit Prellungen und einem Schock wurde sie ins Krankenhaus gebracht.
Bei der Polizei führt man die relativ geringe Unfallzahl auf die angepasste Fahrweise zurück: "Ich denke, die Leute waren gut über die Bedingungen informiert und haben sich diszipliniert verhalten", so Göring.

Und auch am Klinikum in Lichtenfels freut man sich, dass so wenig passiert ist. Reinhard Scherm, Pflegedienstleiter am Klinikum, berichtet von drei Stürzen, die im Laufe des eisigen Sonntags aufgenommen wurden. "Erstaunlicherweise sind es nicht mehr geworden. Wir hatten uns schon auf eine höhere Zahl an Prellungen und Verstauchungen eingestellt."

Jedem, der dem Glatteis zum Opfer fällt und auf dem Hosenboden landet, rät er, den Schmerz sofort zu kühlen, das geprellte Bein oder den Arm hochzulegen und eine Sportsalbe zum Abschwellen zu verwenden.
Damit es gar nicht soweit kommt, dafür sorgen Harald Voigt und seine Kollegen. Um elf Uhr ist der vorerst letzte Eimer mit Salz auf dem Pflaster verteilt. "Jetzt kommt es natürlich darauf an, was uns der Tag noch so bringt", meint Josef Schönwald und blickt in den Himmel. Wenn es wieder ein Blitzeis geben sollte, sind die Gehwege in Bad Staffelstein auf jeden Fall gut darauf vorbereitet.