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13 Kinder mit Hitze-Kollaps im Kreis Lichtenfels: Polizei ermittelt gegen Busfahrer


Autor: Redaktion

Lichtenfels, Montag, 22. Juli 2024

Nach einer Fahrt in einem überhitzten Bus sind am Freitag (19. Juli 2024) 13 Kinder und Jugendliche einer Jugendgruppe im Kreis Lichtenfels kollabiert. Gegen den Busfahrer besteht ein schwerwiegender Verdacht.
Laut News5 sollen sich 35 Kinder in dem Bus befunden haben. Beim Ausstieg in Rothmannsthal wurde der Ernst der Lage deutlich.


Die Katholische Jugend (KJG) aus dem hessischen Hainstadt veranstaltet eine mehrtägige Freizeit auf dem Jugendzeltplatz in Rothmannsthal (Landkreis Lichtenfels). Auf einer Busfahrt von Bamberg zurück zum Gelände erlitten am Freitag (19. Juli 2024) 13 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 14 Jahren Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme. Laut dem Polizeipräsidium Oberfranken war die Temperatur durch die Sonneneinstrahlung stark angestiegen.

Mehrere Kinder und Jugendliche sollen sich mehrfach über die enorme Hitze im Bus beschwert haben, bestätigte die Polizeiinspektion Lichtenfels am Samstag (20. Juli 2024). Beim Aussteigen der Gruppe am Camp in Rothmannsthal kollabierten dann die 13 Kinder, was einen Großeinsatz von Rettungskräften auslöste. Fünf Kinder kamen ins Krankenhaus, teils auch mit dem Hubschrauber. inFranken.de hat mit der KJG über den aktuellen Stand gesprochen. Derweil ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der Körperverletzung. 

Update vom 22.07.2024: Busfahrer "unterließ" Belüftung - Polizei mit Update zu Großeinsatz in Rothmannsthal 

Am Samstag um 0.34 Uhr sendete die KJG Hainstadt eine erste Mitteilung an die Öffentlichkeit. "Allen Kindern geht es soweit gut, wir melden uns morgen mit näheren Infos wieder bei euch! Macht euch bitte keine Sorgen." Um 12 Uhr hieß es dann: "Wir hatten gestern auf der Rückfahrt von Bamberg mit einem Bus Probleme, die Klimaanlage wurde nicht eingeschaltet und einzelne Kinder wurden aufgrund der Hitzebelastung ins Krankenhaus gebracht." Die Eltern der betroffenen Kinder seien informiert und allen gehe es gut. Zwei Kinder seien über Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus geblieben. "Kein Kind war zu irgendeinem Zeitpunkt schwer verletzt", beruhigt die KJG. 

Am Montag (22. Juli 2024) versichert sie inFranken.de auch persönlich: "Alle Kinder sind wohlauf." Wegen des laufenden Verfahrens gegen den Busfahrer äußere man sich aber nicht weiter. Die technischen Untersuchungen am Bus sind laut Polizei Oberfranken inzwischen abgeschlossen. Die Lichtenfelser Polizei hatte die Ermittlungen übernommen und herausgefunden, dass bei der Fahrt die Klimaanlage offenbar nicht in Betrieb war.

"Weshalb, war zunächst nicht bekannt. Daher wurde der Reisebus sichergestellt und technisch untersucht. Hierbei konnte kein Defekt festgestellt werden", so der Polizeibericht. "Nach derzeitigem Ermittlungsstand unterließ es der 57-jährige Busfahrer, für ausreichend Belüftung zu sorgen. Daher wird nun wegen des Verdachts der Körperverletzung ermittelt." Die Gruppe konnte nach dem Vorfall ihren Urlaub fortsetzen.

Ursprungsmeldung vom 20.07.2024: Ermittlungen gegen den Busfahrer laufen - Was war passiert?

Im Gespräch mit News5 informierte Tobias Eismann, Pressesprecher und Leiter des Rettungsdienstes BRK Kreisverband Lichtenfels, am Freitag (19. Juli 2024) über die möglichen Folgen von Überhitzung. "Das kann gerade bei Kindern mit einem Kreislauf, der natürlich nicht so viel wegsteckt wie ein Erwachsener, schon kritisch sein." Symptome könnten unter anderem Erbrechen, Kopfschmerzen und Nackensteifheit sein.

"Wir hatten insgesamt sieben Rettungswägen aus den Landkreisen Kulmbach, Bamberg, Lichtenfels, Kronach und Coburg vor Ort. Dann kamen weitere vier Notärzte, dazu drei Hubschrauber aus Zwickau, Weiden und Suhl und dann noch eine Vielzahl an Einsatzkräften unserer ehrenamtlichen Einheiten aus dem Landkreis Lichtenfels", so Eismann. "Aufgrund der örtlichen Lage hier haben wir nicht so viele Kinderkliniken in der Nähe - deswegen wurde das Einsatzmittel über die Luft gewählt."

Nun müsse der Bus technisch überprüft werden, erklärt die Polizei. Auch gegen den Busfahrer werde ermittelt. Dieser werde die nächsten Tage befragt, so ein Polizist gegenüber der dpa. Unklar ist, ob dieser mutwillig die Klimaanlage nicht einschaltete oder ob ein Defekt vorlag.