Bildungszentrum Kloster Banz und Wildbad Kreuth bleibt
Autor: Matthias Einwag
Kloster Banz, Dienstag, 11. Februar 2014
Während die Bildungshäuser anderer Stiftungen akut von der Schließung bedroht sind, hält die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung an ihren Einrichtungen in Kloster Banz und Wildbad Kreuth fest. Wirtschaftsleiter Michael Möslein sagt, wie und warum das geschieht.
Seit 30 Jahren betreibt die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung ein Bildungshaus im ehemaligen Kloster Banz. Politische Bildung und gesellschaftspolitische Aktivität seien wichtiger denn je, sagt Verwaltungsleiter Michael Möslein, der als Koordinator für Banz und Kreuth zuständig ist. Wenn jedoch die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben wäre, würde es schwierig. Ohne externe Veranstaltungen gehe es nicht. Seit je her habe die Seidel-Stiftung deshalb auf das Konzept gesetzt, um die Auslastung zu steigern, ihre Häuser für Industrie- und Wirtschaftsunternehmen, Banken, Versicherungen, Vereine und Verbände zu öffnen, um damit den Bauunterhalt des Kulturgutes zu stemmen. Zwar sei es anstrengend, alle Termine unter einen Hut zu bringen, denn der externe Kunde gebe die Rahmendaten vor, doch die Seidel-Stiftung sei in den vergangenen Jahren mit dieser Konzeption sehr gut gefahren.
Zwei einzigartige Häuser
"Während wir erfolgreich waren, trennen sich andere politische Parteien von ihren Bildungszentren", fährt Michael Möslein fort. Die Häuser der Konrad-Adenauer-, der Friedrich-Naumann- und der Friedrich-Ebert-Stiftung sind teilweise bereits geschlossen oder akut von einer Schließung bedroht. "Wir stehen im Flächenland Bayern zu unseren Bildungshäusern Banz und Kreuth", erklärt er. In Banz und Kreuth gelinge es, Kultur, Tradition und Fortschritt zu vereinen. Mit Banz und Kreuth habe die Hanns-Seidel-Stiftung mit Abstand die größten Bildungshäuser in Bayern: "Obwohl wir eine der kleineren Stiftungen sind, haben wir unbestritten zwei einzigartige Häuser - und wir werden diese Konzeption aufrecht erhalten."
Wirtschaftlichkeit immer im Blick
Dass die Hanns-Seidel-Stiftung heute besser dastehe als andere politische Stiftungen führt Michael Möslein darauf zurück, dass die Stiftungsleitung "immer Kärrnerarbeit geleistet" habe und nie den leichten Weg gegangen sei. Neben den eigenen Veranstaltungen, nämlich Demokratieförderung, Politikberatung sowie Erwachsenenbildung und Begabtenförderung, habe man nie die Wirtschaftlichkeit der Bildungshäuser aus den Augen verloren. Andere Stiftungen hingegen konzentrierten sich in erster Linie auf ihre Pflichtaufgaben, vernachlässigen die Wirtschaftlichkeit - und schließen nun aus Gründen der zu geringen Auslastung.
"Schwierig ist es, ein hohes Niveau zu halten", sagt Michael Möslein. Weiche Faktoren wie freundliches, geschultes, hochmotiviertes Personal und Betriebsausstattung müssen nicht nur im Auge behalten werden, es gelte auch, sie gestalterisch einzusetzen, zugleich aber die Qualität zu halten. "Wir sind heute ein echtes Kommunikationszentrum", fährt er fort, in dem wirtschaftlicher, politischer und kultureller Austausch gefördert werde.
Auslastung und Bauunterhalt
Über die Zeitspanne einer Generation hinweg habe die Seidel-Stiftung nun die historische Klosteranlage treuhänderisch geführt, das Gebäude mit Leben erfüllt. Das sei nur gegeben, wenn der Auslastungsgrad es ermöglicht, die Kosten des Bauunterhalts und der Energieversorgung zu stemmen. Ohne externe Veranstaltungen ginge es nicht.
Aus seiner Mitarbeit im Dachverband der deutschen Tagungsstättenleiter (degefest) wisse er, wie wichtig es ist, alle wesentlichen Faktoren eines Hauses selbst bestimmen zu können, sagt Michael Möslein. Ein Alleinstellungsmerkmal der Hanns-Seidel-Stiftung sei es, dass nichts fremd vergeben werde, sondern alles in einer Hand und eigener Verantwortung sei.
Wirtschaftlichkeit hin und her: Der gesellschaftspolitischen Arbeit widmet die Stiftung weiterhin große Aufmerksamkeit. Im vergangenen Jahr lag der Fokus auf kommunalpolitischen Themen, in diesem Jahr ist Europa der Schwerpunkt.
Das Seminarprogramm ist im Internet einsehbar.