Beschluss für Klosterlangheim mit Bedingungen
Autor: Ramona Popp
Lichtenfels, Dienstag, 17. Juli 2018
Die Katharinenkapelle soll zu einem Dokumentationszentrum umgestaltet, das Museum durch einen Anbau aufgewertet werden. Dazu braucht es Fördermittel.
Der Wille ist da. Einstimmig befürwortete der Stadtrat in seiner gestrigen Sitzung eine Aufwertung des ältesten Sakralbaus im Landkreis: Die Katharinenkapelle im Stadtteil Klosterlangheim soll zu einer Attraktion für Geschichtsinteressierte umgestaltet werden. Einhergehend mit einer denkmalgerechten Sanierung des Gebäudes, das derzeit trotz prominenter Lage am Ortseingang ein Schattendasein fristet. Auf den ersten Blick und von dem Wappen über dem hölzernen Tor einmal abgesehen sieht es mehr nach Scheune denn nach Sehenswürdigkeit aus. Doch die Katharinenkapelle hat Potenzial. Mit ihr kann die Geschichte des einstigen Klosters und der Säkularisation erzählt werden.
Schon im November hatte es einen eindeutigen Grundsatzbeschluss des Stadtrates gegeben, im Februar nochmal ein einstimmiges Votum des Bauausschusses zu den dann aktualisierten Plänen. Zusammen mit der ebenfalls angedachten Sanierung und Erweiterung des Heimatmuseums müssten mehr als zwei Millionen Euro für dieses Vorhaben aufgebracht werden. Ein Meilenstein könnte da am Obermain gesetzt werden, zeigte sich Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) überzeugt. Bernhard Christoph (Grüne) fügte hinzu, dass die Mönche die ganze Region wesentlich geprägt haben. In Klosterlangheim sei in den letzten Jahrzehnten viel passiert, von der Konventbau-Sanierung bis zur Dorferneuerung. Aber dies sei das i-Tüpfelchen. Beide betonten, dass die Bevölkerung, v.a. die Teilnehmergemeinschaft und der Verein der Heimatfreunde, sich in diese Entwicklung aktiv eingebracht haben.
Nach den Willensbekundungen und positiven Anmerkungen schlug CSU-Fraktionsvorsitzender Frank Rubner kritische Töne an. Auch wenn Zuschüsse wie erhofft fließen, würden rund 1,5 Mio. Euro an der Stadt hängenbleiben. Hinter der Verwirklichung stehe daher ein Fragezeichen. Robert Gack (CSU) betonte, man müsse Prioritäten setzen. Es gebe schlechte Straßen, auch die Schulen seien nicht top, und das Gebäude Marktplatz 10 ebenfalls ein wichtiges Vorhaben. Doch gehe es zunächst um die Beantragung von Fördermitteln. "Erst mal sehen" lautete deshalb seine Devise. Der Bürgermeister stimmte insofern zu, dass Pflichtaufgaben vorrangig seien. Kämmerer Johann Pantel erklärte, über eine gesicherte Finanzierung könne man erst nach einer Förderzusage in den Haushaltsberatungen reden. Die Kosten für die Baumaßnahmen an Katharinenkapelle und Museum inklusive Einrichtung und Ausstattung werden auf 2,18 Mio. Euro geschätzt, die reinen Baukosten auf 1,68 Mio. Pantel erwartet Zuschüsse aus dem EU-Leader-Programm von 760 000 Euro. Genauere Planungen würden folgen, sobald der Förderantrag positiv beschieden sei. Die Frist zur Einreichung hatte sich verschoben. Eventuell können für die Ausstattung weitere Zuwendungen über andere Stellen beantragt werden.
Jetzt wieder mit Dach
Die von Architekt Norbert Schaller überarbeitete Planung sieht im Gegensatz zu der im November präsentierten ein geschlossenes Dach auf der Katharinenkapelle vor. Die offene Variante, die bei manchem Betrachter Stirnrunzeln verursacht hatte, war verworfen worden, nachdem in dem Bau Reste romanischer Putze festgestellt worden waren. Es würden noch Überlegungen angestellt, wie man die am besten schützen kann, berichtete Ulrich Sünkel vom Bauamt. Mittels einer Glastür wolle man trotzdem Einblicke gewähren; dies sei mit den Fachbehörden abgestimmt. Wie gut die Klosterlangheimer über das Vorhaben informiert sind, dazu gab es unterschiedliche Aussagen. Stadtrat Johannes Oppel (WLJ) sagte, er sei angesprochen worden und es könne doch nicht sein, dass Einwohner die Pläne noch nie gesehen hätten. Der Bürgermeister erwiderte, man habe alle Möglichkeiten der Information genutzt. Museumsleiterin Christine Wittenbauer kündigte an, die Pläne würden im Museum ausgestellt.