Beim Konzert in Altenkunstadt an Josef Motschmann erinnert
Autor: Andreas Welz
Altenkunstadt, Montag, 08. Mai 2017
In der ehemaligen Synagoge gedachte man des "inspirierenden Geists" der Gemeinschaft.
Am Sonntag fand in Altenkunstadt ein Konzert in Erinnerung an Josef Motschmann in der ehemaligen Synagoge statt. Veranstalter war die Interessengemeinschaft Synagoge Altenkuntstadt. Die kommissarische Vorsitzende, Inge Goebel, bezeichnete Motschmann, der im November 2016 starb, als inspirierender Geist der Gemeinschaft.
Seiner Initiative sei es zu danken, dass die ehemalige Synagoge zu einem Ort der Begegnung, des friedlichen Diskurses und des kulturellen Austausches wurde. "Mit der Gründung der Interessengemeinschaft Synagoge wurde der Rahmen geschaffen für die vielfältigen Veranstaltungen, mit denen Josef Motschmann unermüdlich für das gegenseitige Verständnis der jüdischen und der christlichen Religion und das Wissen um die gemeinsamen Werte und Traditionen warb", sagte Inge Goebel.
Die Interpreten des Konzerts Rebecca Rust (Cello), Friedrich Edelmann (Fagott) und Nikolai Gangnus (Klavier) präsentierten außer Luigi Boccerinis "Largo" beschwingte und heitere Musik des Barocks und der Romantik. Herausragend war Felix Mendelssons Sonate in D-Dur für Cello und Klavier, eines der schönsten romantischen Werke des Hamburger Komponisten. Wie weiche, elegante Kantilenen auf dem Cello zu spielen sind und sich zartes Wellenspiel auf dem Klavier impressionistisch andeuten lässt, war mustergültig zu hören. Mit dem kraftvollen Allegro assai vivace stieg das Piano in die vier Sätze ein. Die schnellen Passagen im "Scherzando" meisterten die Musiker perfekt. Ohne Übergang führten sie das getragene Adagio in den vierten Satz und setzten einen bewegten Schlusspunkt.
Faszinierendes Trio
Oboe, Fagott, Klavier klingt nach einer ziemlich ungewöhnlichen Besetzung. Ist es aber nicht. Das bewiesen die drei Künstler mit Johann Paul Schiffelholzes (1715-1782) Trio in G-Dur. Die reizvolle Alternative zum herkömmlichen Klaviertrio mit Geige und Cello faszinierte im ersten Stück. Die drei Musiker waren perfekt aufeinander abgestimmt. Oboe und Fagott hoben sich auch besser vom Klavier ab als Geige und Cello - und erlaubten so dem Pianisten, die Samthandschuhe abzulegen.
Die versierte Cellistin spielte die romantische Elegie op. 24 von Gabriel Fauré (1845-1924) auswendig. Kammermusik nach französischer Art erfreute die Zuhörer und machten die Vorliebe des Komponisten zu leiseren Tönen deutlich.
Rebecca Rust und Friedrich Edelmann sind nach einer erfolgreichen Musikerlaufbahn im Ruhestand und reisen gemeinsam zu Konzerten um die Welt. Sie spielten vor dem japanischen Kaiserpaar und gehören zu den Großen ihres Fachs.