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Beate Ehl betreut Flüchtlinge in Lichtenfels


Autor: red

Lichtenfels, Mittwoch, 05. November 2014

Beate Ehl betreut im Landkreis Flüchtlinge. Trotz Sprachbarrieren kann sie täglich wertvolle Hilfe leisten.
Um sich mit den Flüchtlingen verständigen zu können, nutzt Beate Ehl oft Wörterbücher mit Bildern. Manchmal deutet sie auf Bilder oder Gegenstände, damit die Flüchtlinge sie verstehen.  Foto: Lisa Kieslinger


Das Thema Flüchtlinge ist in unseren Köpfen momentan sehr präsent: großer Flüchtlingsstrom, überfüllte Asylbewerberheime und teilweise miserable Zustände in den Unterkünften. Besonders die Schlagzeile der prügelnden Wachdienste ließ in den letzten Wochen kaum jemanden kalt.

Der Einsatz von Wachdiensten ist der Asylsozialberaterin des Landkreises Lichtenfels, Beate Ehl, nur in größeren Einrichtung wie in Zirndorf bekannt. Bei allen anderen Unterkünften in Bayern mietet die bayerische Regierung Häuser an und arbeitet direkt mit der Hausverwaltung zusammen. Bei Notfällen können sie aufgrund ihres Hausrechtes eingreifen und den Flüchtlingen Grenzen aufzeigen.

Das bayerische Sozialministerium bezuschusst seit Jahrzehnten Stellen für Asylsozialarbeiter. "Die Politik in Bayern schätzt unsere Arbeit sehr", so die Diplom-Sozialpädagogin.

Die Arbeit in der Asylsozialberatung ist vielseitig. "Ich bin Ansprechpartnerin für Fragen in allen Lebenslagen und Vermittlerin zwischen den Asylbewerbern und der Umwelt", beschreibt Ehl ihre Arbeit.

Doch gehört noch viel mehr dazu. Sie pflegt den Kontakt zu ehrenamtlichen Helfern und koordiniert verschiedene Angebote, damit sich die Flüchtlinge schnell in ihrer neuen Umgebung zurecht finden. Dazu gehören Sprachkurse oder auch kleine Stadtführungen, welche von den aktiven Bürgern in Lichtenfels durchgeführt werden. Beate Ehl ist froh, dass ehrenamtliche Helfer ihre Arbeit so unterstützen und ihr damit einiges abnehmen. Neben diesen Tätigkeiten steht sie auch in engem Kontakt mit verschiedenen Ämtern, um bürokratische Dinge für die Flüchtlinge zu klären. Nach dem Gespräch mit den Ämtern müssen die Auskünfte wieder den Flüchtlingen vermittelt werden. Hierbei stößt sie auf das Hauptproblem dieser Arbeit. "Ich spreche Englisch und Deutsch. Die Asylbewerber hingegen meist Russisch, Arabisch und nur mit ganz viel Glück etwas Englisch.", sagt die Asylsozialberaterin.

Schicksal der Flüchtlinge

Der Großteil der 41 Flüchtlinge in Lichtenfels kommt aktuell aus Syrien und der Ukraine. Viele Syrer haben Familienmitglieder auf der Flucht verloren und wissen teilweise nichts über deren Verbleib. Dies belaste die Flüchtlinge extrem, erzählt Beate Ehl. "Manche fressen alles in sich hinein und sind sehr schweigsam. Andere hingegen tragen ihr Herz auf der Zunge und können reden. "

Zum Flüchtlingsschicksal komme in Deutschland oft noch das "normale" Schicksal dazu, beispielsweise Trennungen oder Krankheiten, sagt sie. "Die Flüchtlinge befinden sich dann oft in massiven Lebenskrisen, was wir versuchen abzufangen." Beate Ehl war schon mit in Geburtsstationen, aber auch mit auf dem Friedhof. "Ein Asylsozialberater ist für alle Lebenslagen der Flüchtlinge zuständig". Dazu gehört es auch, schlechte Nachrichten zu überbringen. Wenn das Asylverfahren zu Ende ist, muss den Flüchtlingen beigebracht werden, dass sie nach Hause zurück müssen. "Nach dem ersten Schock muss man ihnen helfen, sich damit abzufinden und mit ihnen zusammen neue Perspektiven entwickeln", sagt Ehl.

Seit 1992 arbeitet Beate Ehl in der Asylsozialberatung des Caritasverbandes in Lichtenfels. Davor kümmerte sie sich auch schon um Flüchtlinge. Als die innerdeutsche Grenze geöffnet wurde betreute sie viele DDR-Flüchtlinge.

"Viele Themen sind ähnlich zu damals. Zwar konnte ich mich mit den Leuten aus der DDR besser verständigen, jedoch musste ich damals wie heute die Regeln und Normalitäten von Flüchtlingen und neuer Umgebung klar stellen.", berichtet die Sozialpädagogin.

Die Asylsozialberatung in Lichtenfels bekommt viel Resonanz von Leuten aus der direkten Umgebung. "Die Bevölkerung will auch helfen. Die Hilfsbereitschaft ist da, damals wie heute."