Bauer sucht Frau: Dreck und Schwüre im fränkischen "Strandclub"
Autor: Daniela Deeg
Bamberg, Montag, 01. Dezember 2014
Mist wegmachen, wursten, Klamotten shoppen, Fränkisch verstehen: "Bauer sucht Frau" 2014 ist nicht nur Tierbabys knuddeln, es bedeutet auch Arbeit - für Kandidaten und Zuschauer.
Eine RTL-Kuppelshow für Bauern ist nicht nur Landparty, das ist auch Arbeit - oft schmutzig oder wie Bauer Gottfried es ausdrückt: "Die Scheiße gehört zum Bauernhof dazu." Und damit auch zu "Bauer sucht Frau" im Jahr 2014: In der jüngsten Folge wurden einige Kandidatinnen auf die Probe gestellt, aber auch mancher Bauer musste über seinen Schatten springen und das Publikum leidet mit.
Denn Heike findet Mist, wie sich Schafbauer Rainer anzieht. Deshalb schleppt sie ihn aus der Fränkischen Schweiz zum Einkaufen. Vom Schlangenhemd hält er zwar nichts. "Ach, geh zu! Ich bin doch ka Schlange." Aber Modenschau geht dann doch, Rainer bewegt sich kreativ, Heike lacht, RTL kostet es mit dem Song "Pretty Woman" aus. Später erklärt der Bauer, dass er getanzt hat. Denn "Ich habe Heike ein wenig anmachen wollen!"
Bauer Rainer baut für Heike einen fränkischen "Strandclub"
Doch damit nicht genug: Rainer baut Heike einen "Strandclub", der in der Fränkischen Schweiz aus einem Planschbecken mit drei Strohballen besteht. Scharfsinnig erkennt Heike: "Ich habe mich schon gewundert, in Bayern gibt es doch gar keinen Strand." Auf der "Beachparty" setzt Rainer auf nackte Haut, Alkohol und Liebesschwüre. Es gibt wieder einmal warmen Sekt ohne Gläser und den Schafbauer nur in einer kleinen Badehose bekleidet. Dazu gesteht der 41-Jährige seine Zuneigung. Und Heike? Die Frau über 40 geht in die Vollen. "Ich suche einen Mann zum Heiraten", sagt sie. Kein Problem für Rainer: "Ich bin bereit zum Heiraten. Was soll schon groß passieren?" Naja, manche Beziehung endet mit einem Polizeieinsatz, sagt man.
Um den echten Mist geht es hingegen bei Bauer Gottfried und Martina. "Bauer sucht Frau" präsentiert sich einmal mehr als Bildungsfernsehen - zumindest, was Landmaschinen angeht. Denn Gottfried zeigt der 49-Jährigen, wie man mit einem Mistmobil die Hinterlassenschaften der Rinder wegmacht. Klar, dass es da klappt. Auch Tochter Saskia erteilt den Segen: Gottfried und Martina gestehen sich ihre Liebe, nicht auf dem Mistmobil, sondern mit Blick aufs Donautal.
Bei Bauer Rolf, der das Attribut "schüchtern" wirklich verdient hat, und Janine wird auch schon geknutscht, nämlich beim Wursten. Rolf führt Janines Hände, wenn das Brät in den Darm gelangt, innige Blicke, warme Worte ("Janine ist meine Traumfrau!"). Damit es nicht zu romantisch wird, dürfen Zitate wie "So eine schöne Wurst" nicht fehlen.
Nach so viel Anspielungen ist wieder Zeit für kleine Tiere: Bauer Sebastian aus dem Kreis Lichtenfels baut mit seiner Auserwählten, Ines, einen Auslauf für die Straußenküken. "Bist scho geschickt, ne?" zeigt Sebastian seine Anerkennung. Und als die kleinen Vögel dann durch das Gehege springen, wäre alles so schön, wenn man sich nicht wieder fragen müsste, wer die Musikauswahl bei RTL verantwortet. Denn dazu läuft "I´ve been looking for freedom" von David Hasselhoff.
Danach muss es besser werden: Ines arrangiert ein Picknick in der Scheune. Das findet Sebastian: "Subber!" Und dann entdeckt er auch eine "leicht romantische Ader" an sich, wenn er daran zurückdenkt. "Ines taut langsam auf", resümiert er. Denn die beiden haben über ihre zerbrochenen Beziehungen gesprochen. Und er beschließt: "Ich muss mich langsam vortasten." Das macht er dann auch, sie legen sich ins Heu und er legt den Arm um sie. Manchmal geht´s eben auch ohne Dreck.