Bamberger Blauäpfel und Grüne Stettiner in Romansthal
Autor: Klaus Gagel
Romansthal, Montag, 15. Oktober 2018
In allen Farben, eingekocht oder destilliert gab es zum 20. Mal Früchte aus den Romansthaler Fluren. Und die fanden reißenden Absatz.
Was ein 100-Seelen-Dorf leisten kann, wenn alle an einem Strang ziehen, davon konnte man sich am Sonntagnachmittag in Romansthal überzeugen. Der 20. Obstmarkt und strahlendes Herbstwetter lockten unzählige Besucher an den Fuß des Staffelbergs. "Alles Bio" liegt im Trend, das zeigte sich nicht nur bei den vielen Apfel- und Birnensorten sondern auch an den zahlreichen Produkten, die sich aus schmackhaften Obst herstellen lassen.
Das Kilo Äpfel kostete 90 Cent
Die Region ist prädestiniert für ein derartiges Großereignis. Rund 600 Obstbäume gibt es in und um Romansthal. Auf zahlreichen Höfen und entlang der gesperrten Straßen wurden die Produkte angeboten. Parkflächen standen ausreichend zur Verfügung. Die Feuerwehr war mit dem Obst- und Gartenbauverein für den reibungslosen Ablauf verantwortlich. Natürlich hatte man auch an die Verköstigung der Besucher gedacht. Die fand im Hof der Familie Donath statt.
Trotz des großen Angebots sind die Obstpreise stabil geblieben. Bio-Äpfel wurden für 90 Cent das Kilogramm angeboten. Draußen gab's das Ganze in flüssiger, zum Teil hochprozentiger Form. Erstaunt registriert man, wie viele Obstbrände und Liköre sich aus den Früchten herstellen lassen. Für Obstbrände eigenen sich Äpfel, Birne, Quitte, Pflaume, Himbeere und Mirabelle. Aus roter und schwarzer Johannisbeere, Schlehe, Holunder Brombeere und anderen Früchten lassen sich wohlschmeckende Liköre destillieren. Und niemand musste die Katze im Sack kaufen. Ein Gläschen zum Probieren wurde gerne gereicht.
Geschäftstüchtig präsentierte sich auch der Nachwuchs. Lustige Figuren aus Kastanien hatten die Kids gebastelt, Maronen gab's im Beutel zu 300 Gramm für zwei Euro und ganz clever wurde im Handwagen ein Fahrdienst für schwere Lasten zum Parkplatz für 20 Cent angeboten. Niemand musste also mühsam seine Obstkisten schleppen.
Auf reges Interesse der Besucher stieß auch die Apfelsorten-Ausstellung in der Scheune von Georg Donath. Da lagen sie rot, gelb und grün glänzend in kleinen Körbchen, die Grünen Stettiner, Bamberger Blauäpfel, Rheinische Bohnäpfel, die Goldrenetten von Blenheim und wie sie alle heißen. Es lohnt, sich mit den alten Apfelsorten auseinander zu setzen. Es gibt eben nicht nur den Boskop, den man aus dem Supermarkt kennt. Sein Wissen erweitern konnte man an gleicher Stelle auch bei Georg Donath höchstpersönlich der Getreide-, Bohnen- und Samensorten fachmännisch erläuterte.
Als profunder Fachmann, wenn es um Bienen geht, erwies sich Henrik Arndt, der rund 100 Völker sein eigen nennt. Seit Jahrzehnten sind seine Produkte "biozertifiziert", das gilt nicht nur für die verschiedenen Honigsorten, sondern auch für sein reinstes Bienenwachs ohne Rückstände, das als absolutes Naturprodukt vielfältige Verwendung findet.
Dabei machten dem Imker und seinen Immen der trockene heiße Sommer ernsthaft zu schaffen. Der höhere Futterverbrauch im Sommer kann zu wenig Futter für den Winter bedeuten. Es gab auch weniger Pollen, die Spätfolgen wird man erst im Frühjahr sehen, erfuhr man vom Fachmann.