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Bahnstreik im Kreis Lichtenfels: Wieso Schulen die Leidtragenden waren


Autor: Christoph Wiedemann

LKR Lichtenfels, Montag, 10. Dezember 2018

Mitarbeiter der Bahn haben am Montag gestreikt. Viele Züge sind ausgefallen. Das hatte vor allem Folgen für die Schüler. Auch Autofahrer waren betroffen.
Um 13 Uhr war der Bahnstreik bereits beendet. Doch am Morgen hatten viele Menschen Schwierigkeiten zur Schule oder auf die Arbeit zu kommen. Foto: Christoph WIedemann


Aufstehen, Zähne putzen, anziehen und auf den Weg zum Bahnhof machen. So sieht ein normaler Morgen bei vielen Schülern und Angestellten im Kreis Lichtenfels aus. Doch nicht am gestrigen Montag: Kaum am Gleis angekommen, hatten sie erfahren, dass keine Züge fahren. Die Folgen: Viele Menschen kamen zu spät auf die Arbeit oder in die Schule.

Die Private Wirtschaftsschule (PWS) in Lichtenfels hat den Streik der Bahnangestellten "massiv gespürt", wie die Sekretärin Karin Rippstein erklärt. Denn sie hat die Anrufe der Schüler und Eltern erhalten: "Heute fährt kein Zug."

Der Warnstreik der Bahn

Viele der Notrufe kamen direkt vom Bahnhof, beschreibt Rippstein die Situation weiter. "Der erste Zug ist in einigen Einzugsgebieten erst um zehn Uhr wieder gefahren." Schüler aus Steinbach am Wald wären also erst um 10.30 Uhr in Lichtenfels angekommen.

Kürzerer Unterricht

"Das hat für einige also keinen Sinn gemacht, noch in die Schule zu kommen", erklärt sie weiter. Das hatte zur Folge, dass viele Klassenzimmer beinahe leer waren. "Teilweise waren nur ein paar Schüler im Unterricht", erläutert Rippstein.

Die Wirtschaftsschule hat daraufhin den Unterricht verkürzt, da es keinen Sinn gemacht hätte, neue Inhalte zu unterrichten. "Ein Großteil hätte den Stoff dann verpasst", sagt die Sekretärin.

Ähnlich erging es auch der Realschule in Bad Staffelstein. "Viele Schüler kamen deutlich verspätet", sagt Direktor Peter Gerhardt. Zwischen 80 und 100 Schüler konnten erst gegen zehn Uhr am Unterricht teilnehmen. Die Sekretärin der Realschule hatte alle Hände voll zu tun, die Anrufe der Eltern zu beantworten. Denn der Streik kam für die Schulen überraschend - er war nicht angemeldet.

Die Schulleitung der Realschule hatte die Eltern gebeten, Fahrgemeinschaften zu bilden. "So wollten wir ein Verkehrschaos vor unserer Schule vermeiden - das hat glücklicherweise auch geklappt", sagt Reinhardt.

Weniger intensiv war das Meranier-Gymnasium betroffen. Direktor Stefan Völker spricht von rund 50 Schülern, die nicht mit der Bahn zur Schule kommen konnten. "Wir konnten die Eltern noch rechtzeitig informieren", erklärt der Direktor. Um halb 7 hatten sich die ersten Schüler gemeldet, dass die Züge nicht in Ebensfeld und Bad Staffelstein fahren. "Ab sieben Uhr hat dann unsere Informationspolitik voll gegriffen", sagt Völker.

Das Meranier Gymnasium hat ein Online Eltern-Portal. Dort sollen die Eltern jeden Morgen vor der Schule reinschauen, beschreibt der Direktor das Portal. "Normalerweise stehen dort Änderungen im Stundenplan, damit die Schüler die richtigen Bücher mitnehmen", erklärt er weiter. Am Montag konnte das Gymnasium dieses Portal nutzen, um die Eltern über den Bahnstreik zu informieren.

Auch Autofahrer betroffen

"Die Eltern haben dann Fahrgemeinschaften gebildet", sagt Völker. Deshalb habe sich der Streik kaum auf den Unterricht ausgewirkt. Dank des Eltern-Portals "konnte Schlimmeres verhindert werden".

Nicht nur Schüler fahren mit der Bahn, auch Angestellte der Baur-Gruppe in Burgkunstadt oder Altenkunstadt. Stefan Gagel aus der Unternehmenskommunikation erklärt, dass "einige wenige Kollegen" vom Streik betroffen waren. Die Angestellten kamen deshalb zu spät zur Arbeit.

Die meisten Mitarbeiter der Baur-Gruppe seien nämlich mit dem Auto unterwegs. Doch auch sie kamen heute verspätet auf die Arbeit. Denn wegen des Streiks sind viele andere Menschen ebenfalls auf das Auto umgestiegen.

"Sie standen zum Teil über eine halbe Stunde im Stau, da heute Morgen viele Zugreisende wohlweislich auf das Auto umstiegen", erläutert Gagel. Mitarbeiter, die aus Bayreuth oder Bamberg zur Arbeit fahren müssen, bekamen die gefüllten Autobahnen zu spüren, erklärt Gagel. Denn dort gab es einige Staus.