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Bahnhofsklo: Container-Lösung in Lichtenfels?


Autor: Ramona Popp

Lichtenfels, Donnerstag, 07. Mai 2015

Ein leidiges Thema in Lichtenfels nähert sich dem Ende. Der Stadtrat wird am Montag über eine Container-Lösung als Ersatz für die geschlossenen Bahnhofstoiletten entscheiden.
Das Kulmbacher Bahnhofsklo ist seit 2010 ebenfalls ein Container. Dort wurden gute Erfahrungen mit dieser Lösung gemacht. Wer die Toilette nutzen will, muss 50 Cent bezahlen. Archivbild: privat


Das Dauer-Thema Bahnhofsklo nimmt konkrete Formen an. In einer Besprechung zwischen Vertretern der Stadt und der Bahn einigte man sich, wie bereits vor Jahren angedacht, auf einen externen Standort für die Toiletten, und zwar auf einer kleinen Grünfläche neben dem Bahnhofsgebäude, in der Nähe der Fahrradständer.

Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) ließ wissen, dass die Bahn eine finanzielle Beteiligung an den Kosten in Aussicht gestellt habe. In welcher Höhe sagte er nicht.

Über eine Container-Lösung, wie sie nun zum Tragen kommen soll, wird der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am kommenden Montag entscheiden. Im Haushalt 2015 der Stadt sind 170 000 Euro für diesen Zweck eingestellt. Wie von Kämmerer Johann Pantel zu erfahren war, könne man mit maximal 37 000 Euro vom Freistaat rechnen - dies aus Mitteln für den ÖPNV (Öffentlichen Personennahverkehr).

Drei-Kabinen-Container

Geplant ist ein modern ausgestatteter Container mit drei Kabinen für Damen, Herren und Behinderte. Er soll 24 Stunden geöffnet sein und über eine automatische Sitzbrillenreinigung verfügen, wie man sie aus bestimmten Autobahnraststätten kennt. Um die Möglichkeiten für missbräuchliche Nutzungen zu minimieren, sollen sich die Kabinentüren nach 20 Minuten Verschlusszeit automatisch wieder öffnen. Kostenlos wird die Benutzung der öffentlichen Toiletten nach den aktuellen Überlegungen wohl nicht werden. Zur Höhe einer möglichen Benutzungsgebühr wollte man sich seitens der Stadtverwaltung vor der Beratung im Stadtrat nicht äußern.
Stadtbaumeister Jürgen Graßinger geht von einem Fertigstellungstermin Ende August 2015 aus. Das wäre fast genau zehn Jahre, nachdem der beklagenswerte Zustand der Toiletten im Lichtenfelser Bahnhof erstmals in unserer Zeitung für eine Schlagzeile sorgte. Vor rund sieben Jahren hatte die Bahn dann die Toiletten geschlossen. Seither hat dieser Mangel immer wieder für Diskussionen gesorgt.

Die Haltung der Bahn, die sich aus ihrer Verantwortung zurückgezogen hat und darauf hinweist, sie halte ja in den Zügen Toiletten für ihre Kunden vor, steht auch heute noch in der Kritik. In der Frage, inwieweit die Stadt Lichtenfels in die Bresche springen sollte, gingen und gehen die Meinungen auseinander. Unter Bürgermeisterin Bianca Fischer hatte man sich bereits einer Container-Lösung genähert, nachdem sich die Berechnungen des Stadtbauamtes für neue Toilettenräume im Bahnhof auf rund 200 000 Euro belaufen hatten. Doch auch das separate "Häuschen" scheiterte schließlich an der Finanzierung, die keine Pflichtaufgabe der Stadt darstellt, wie immer wieder betont wurde.

Auf solche Debatten will sich Bürgermeister Andreas Hügerich nicht mehr einlassen. Freilich hätte die Bahn eine moralische Verpflichtung. Aber die Stadt habe in gewisser Weise ebenso eine Verpflichtung, am Bahnhof eine Toilette vorzuhalten - für ihre eigenen Bürger und für Touristen, findet er. Da die Versorgungsleitungen im Bahnhofsgebäude als Einheit bestehen, wäre ein von der Stadt vorgenommener Einbau dort ungleich aufwendiger und komplizierter zu verwirklichen gewesen.