Druckartikel: Bahnbetriebswerk gewährt Bahnfreunden Einblick

Bahnbetriebswerk gewährt Bahnfreunden Einblick


Autor: Gerda Völk

Lichtenfels, Montag, 09. Sept. 2013

Eisenbahnfreunden bot der "Tag des offenen Denkmals" im Lichtenfelser Bahnbetriebswerk Einblicke in eine tonnenschwere Sammlung. Hunderte kamen dorthin zum Fotografieren und Staunen.
Hunderte von Besuchern kamen ins Bahnbetriebswerk, um die alten Loks zu sehen. Fotos: Gerda Völk


Auch das ehemalige Bahnbetriebswerk in Lichtenfels hatte am Sonntag, dem "Tag des offenen Denkmals", seine Türen für ein interessiertes Publikum geöffnet. Dabei hatten Eisenbahnfreunde nicht nur am Sonntag die Möglichkeit zu einem Streifzug in längst vergangene Zeiten, als noch schwere Dampflokomotiven auf den Schienen unterwegs waren. Bereits am Samstag erwartete den Besucher ein umfangreiches Programm.

Was vor 120 Jahren als Königliche Betriebswerkstätte Lichtenfels begann, ist heute der Depotstandort Lichtenfels des DB-Museums Nürnberg. Hauptsächlich männliche Besucher waren am Samstagvormittag unterwegs.
Im Lokschuppen und im Außengelände waren historische Lokomotiven, Waggons und Triebwagen aus beinahe allen Epochen der Eisenbahngeschichte zu bestaunen. "Wann ist so etwas schon zu sehen?", fragte Dennis Linstedt. Der 28-jährige Eisenbahnfan aus Bad Staffelstein bedauerte, dass die heutige Generation kaum noch alte Lokomotiven und Waggons zu Gesicht bekommt. Dabei sei das Faszinierende die Technik und dass vieles noch echte Handarbeit war.

Faszination Dampfloktechnik

"Die Faszination für die Dampflocktechnik ist nach wie vor vorhanden. Bei den kleinen Jungen, die leuchtende Augen bekommen, und bei den Erwachsenen", berichtete Fabian Wirth vom Bahnbetriebswerk Lichtenfels. Um die Highlights der Dampflockgeschichte zu sehen, nehmen viele auch eine weite Anfahrt in Kauf. Auch Fotografen nutzten die Gelegenheit, um einmal aus nächster Nähe Detailaufnahmen zu schießen.

Bis allerdings die technischen Wunderwerke vergangener Epochen dem Betrachter präsentiert werden konnten, war viel Vorbereitungszeit notwendig. Neben den historischen Lokomotiven, Waggons und Triebwagen war eine Fotoausstellung zur Eisenbahngeschichte zu sehen. "Im Oktober 1977 ist der Dampfbetrieb bei der Deutschen Bundesbahn zu Ende gegangen", berichtete Norbert Heidrich, der Standortbeauf tragte des Depots Lichtenfels. Auf großformatigen Schwarz-Weiß-Fotografien ist von der Abschiedsfahrt der Dampflokomotiven über das Zwischenparken am Abstellgleis bis zum Abwracken das traurige Ende der einst stolzen Dampfriesen zu sehen. Am Ende bleibt nur ein Haufen Schrott übrig. "Da blutet uns Eisenbahnern das Herz", erklärte Heidrich.

Wappenstein erhalten

Einige Tafeln widmen sich der Dampflockzeit in Lichtenfels. Damals konnten die Lichtenfelser beinahe jede Stunde einen Zug vorbeifahren sehen. Die Lichtenfelser Bahngeschichte ist untrennbar mit dem Coburger Tor verbunden. Aus dem einst so stolzen Bauwerk ist ein tonnenschwerer Wappenstein erhalten geblieben.

Ein Lokführer erzählte

Bereits am Samstag besuchten rund 400 Interessierte das Bahnbetriebswerk. Im Außenbereich berichtete Dieter Wünschmann, ein pensionierter Lokführer der Deutschen Reichbahn, aus seiner rund 50-jährigen Erfahrung. Eine Treppe ermöglichte es dem Besucher, in das Führerhaus eines Dampflokgiganten der Baureihe 45 zu gelangen. Ein Angebot, das ich kaum einer entgehen ließ.

Die Welt der Eisenbahn in Kleinformat zeigten die Eisenbahnfreunde Lichtenfels und die Modellbahnfreunde Rödental. Gerade für Kinder sind die oft originalgetreu nachgebauten Modelleisenbahnen ein Erlebnis.
Auch am Sonntag ließen sich viele Lichtenfelser nicht die Gelegenheit entgehen, das Bahnbetriebswerk zu besuchen.