Druckartikel: Bäume als Augenweiden für das Land

Bäume als Augenweiden für das Land


Autor: Matthias Einwag

Lichtenfels, Dienstag, 14. Februar 2017

Vor 25 Jahren begann der damalige Kreisgartenfachberater Josef Schröder damit, Weiden an Gewässern zu pflanzen.
Josef Schröder kam es darauf an viele verschiedene Weidenarten zu pflanzen, damit ein buntes Bild entsteht. Foto: Matthias Einwag


Josef Schröder ergriff 1992 die Initiative. "Ich hatte gesehen, dass die Weiden immer weniger wurden", sagt er. Damals in den 1970-ern und 1980-ern brauchte kaum noch jemand Brennholz, und auch am Obermain wurden Weidenruten seltener zum Flechten geschnitten.

Rund 7000 Weiden pflanzte Josef Schröder mit Hilfe der Gartenbauvereine in den folgenden Jahren, denn er ist der Meinung, dass dieser Baum seit Jahrhunderten zur Kulturlandschaft am Obermain gehört. Rote Purpurweiden, gelbe Dotterweiden sowie Knack- und Reifweiden ließ er setzen, um ein möglichst buntes Bild zu bekommen.


Weiden befestigen die Ufer

Vor allem an Bachläufen fühlen sich die Weiden wohl - unter anderem in Stublang, Prächting, Draisdorf, Zilgendorf, Siedamsdorf oder Altenkunstadt. Neupflanzungen seien damals erforderlich gewesen, sagt der 73-Jährige, weil nur wenige alte Bäume übrig geblieben waren - von den uralten Kopfweiden am Staffelsteiner Thermalbad und einigen anderen abgesehen.

Wer Kopfweiden pflegt, der sollte wissen, dass sie bis Ende Februar geschnitten werden müssen, denn danach sei das gesetzlich verboten.

Weiden haben neben ihrer Schönheit mehrere Vorteile für Mensch und Natur. Das Holz der schnell wachsenden Bäume kann verfeuert werden. Für die Uferbefestigung sind die filzartigen Wurzelchen der Bäume ideal. Auf freiem Feld haben Weiden geholfen, die Schäden der Flurbereinigung zu korrigieren und Vernetzungsstrukturen für Tiere zu schaffen. Fledermäuse nutzen beispielsweise Weiden als Anflugstationen. In Weidenhöhlungen, sagt Josef Schröder, finden zahlreiche Vogel- und Insektenarten ein Zuhause. "Die Weide wird am meisten von Totholzbewohnern frequentiert", und viele Insekten, die im morschen Holz alter Weiden leben, gehörten zu den bedrohten Arten. "Eine Kopfweide ist voller Leben." Weidenpollen seien zudem die wichtigste Bienennahrung, denn diese Bäume zählten im Frühjahr zu den Pflanzen, die zuerst blühen.


Optimales Material zum Flechten

Wer vorhabe, mit Weidenruten zu flechten, der sollte diese noch in der Winterruhe der Bäume schneiden. Einjährige Triebe seien optimal. Die Ruten sollten zunächst unter einem Dach getrocknet werden. Vor dem Verarbeiten, vielleicht im Herbst, werden die Ruten dann zwei bis drei Tage im Wasser eingeweicht.