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B 173 neu: Zeuln schluckt bittere Pille


Autor: Andreas Welz

Marktzeuln, Dienstag, 07. Februar 2017

Die Marktgemeinde ist mit allen Einwendungen und Verbesserungswünschen abgeblitzt.
Auch im Bereich Zettlitz wird die B 173 zur Gemeindestraße zurückgestuft, was im Gemeinderat auf Missfallen stieß.


Enttäuschung im Marktzeulner Rathaus: Die Vorschläge der Marktgemeinde zur Planfeststellung der Bundesstraße 173 neu wurden von der Regierung samt und sonders abgelehnt. Diese bittere Pille mussten die Gemeinderäte bei ihrer Sitzung am Montag schlucken.
"Die Einwendungen des Markts Marktzeuln wurden zurückgewiesen", bedauerte Bürgermeister Gregor Friedlein-Zech (Freie Wähler). Wie auch in Redwitz werde die B 173 zur Gemeindeverbindungsstraße zurückgestuft. Das bedeute, die betroffenen Gemeinden werden Baulastträger und müssen dann für den Unterhalt dieser Straßen selber aufkommen. "Redwitz wird dagegen klagen. Das begrüßen wir, halten es aber nicht für notwendig, uns der Klage anzuschließen", so Friedlein-Zech. Sollte Redwitz Erfolg mit der Klage haben, könne auch Marktzeuln davon profitieren.


Kein Lärmschutz für Horb

Bedauerlich sei auch, dass Horb keinen Lärmschutz erhalte, werde doch die Lärmbelastung durch die vierstreifige Bundesstraße bedeutend höher. Um einen besseren Verkehrsfluss zu erreichen, hätte man einen zweiten Verkehrskreisel westlich der Auffahrt zum Brückenbauwerk zwischen Zettlitz und Horb gefordert. Die Regierung sei dagegen der Auffassung, dass eine gleichrangige Verbindung an der westlichen Auffahrtrampe unzweckmäßig sei. Die bevorrechtigte Führung der B 289 sei dort ausdrücklich erwünscht, zitierte der Bürgermeister das Schreiben der Regierung. Die Leistungsfähigkeit sei nicht eingeschränkt und durch gute Sichtverhältnisse sei eine hohe Verkehrssicherheit gewährleistet, heiße es darin. Auch die Kostenbeteiligung für die Änderungen an den Ver- und Entsorgungsleitungen zwischen Zettlitz und Horb sei abgewiesen worden, stellte Friedlein-Zech fest. Die Kosten für die Kanaldruckleitung von Horb nach Marktzeuln richte sich nach den bestehenden Nutzungsverträgen. Das gelte auch für die betroffene Wasserleitung von Marktzeuln nach Horb.
Karlheinz Bram (FWM) brachte das Thema Stromtrasse P 44 mod. zur Sprache. Er bezog sich auf Veröffentlichungen in den Tageszeitungen. Die geplante Hochspannungstrasse, die den Stromtransport vom Norden der Bundesrepublik nach Süden leisten soll, sei noch nicht vom Tisch. Der neue Netzentwicklungsplan 2030 der verantwortlichen Energiebetreiber, der seit kurzem öffentlich ausliegt, sehe den Bau von so genannten "Monster-Masten" durch den Landkreis Lichtenfels weiter vor.
Bürgermeister Gregor Friedlein-Zech erläuterte, dass die P 44 gebaut werde, die kürzer und billiger sei. Sie führe direkt von Schalkau nach Grafenrheinfeld und durchquere in großen Teilen den Landkreis Coburg. "Davon sind wir weniger berührt", sagte er. Die P 44 mod. hingegen verlaufe entlang bestehender heimischer Stromtrassen, die auch durch Gemeindegebiet führten, wie der Ostbayernring. "Die P 44 mod. ist nicht nur unsäglich, sondern auch unwirtschaftlich", schloss sich der Bürgermeister den Worten des Landrats Christian Meißners an, die dieser im Kreisausschuss geäußert hatte. Der Kreisausschuss war sich einig, dass der Landkreis schon bald eine neue Resolution gegen die weiterhin bestehenden Pläne für die P 44 mod. beschließen wird. "Auch wir müssen dagegen kämpfen", rief der Bürgermeister zum Widerstand auf. Auch die Bevölkerung müsse man ins Boot holen und umfassend informieren. Eine Entscheidung stehe Ende de Jahres an. Vorher müsse mit den Nachbargemeinden der Widerstand organisiert werden. "Wir bleiben am Ball", versprach Friedlein-Zech. Das unterstützen alle Gemeinderatsmitglieder. "Wir dürfen uns nicht vor vollendete Tatsachen stellen lassen"; fasste Hubert Gehrlich von den Freien Wählern zusammen.