Druckartikel: B 173: Grünpfeil soll Unfälle verhindern

B 173: Grünpfeil soll Unfälle verhindern


Autor: Andreas Schmitt

Horb am Main, Freitag, 12. Februar 2016

In drei Monaten gab es zwischen Horb und Zettlitz acht Unfälle. Eine neue Ampelschaltung soll das künftig verhindern. Aber: Die Staugefahr steigt.
Seit Mittwoch gibt es eine neue Ampelschaltung. In Richtung Kronach biegt man nun ausschließlich mit einem Grünpfeil ab.  Fotos: Andreas Schmitt


Seit Mitte November ist die Bundesstraße 173 zwischen Redwitz und Zettlitz wegen des Neubaus einer Eisenbahnbrücke voll gesperrt. Der Verkehr wird über die B 289 und eine extra gebaute Behelfsstraße umgeleitet. Das Problem: Die Einmündung der Baustellenumfahrung in die Bundesstraße ist seit der Inbetriebnahme ein Unfallschwerpunkt.

Acht Mal hat es dort bereits gekracht - mit einer Ausnahme immer nach dem gleichen Muster. "Ziemlich zu Beginn der Neugestaltung gab es einen Auffahrunfall", sagt Jürgen Kremer, Sachbearbeiter Verkehr bei der Lichtenfelser Polizei. Alle weiteren Unfälle passierten beim Linksabbiegen. Ein in Richtung Redwitz auf die Behelfsstraße auffahrender Verkehrsteilnehmer stieß mit einem von Horb kommenden Fahrzeug zusammen.

Meistens geschehen solche Unfälle nicht im Berufsverkehr, sondern in ruhigeren Phasen, wenn tendenziell schneller gefahren wird als bei hohem Verkehrsaufkommen.


Neue Ampelschaltung

"Eigentlich ist es unbegreiflich, aber viele Fahrer waren mit der neuen Situation wohl überfordert", sagt Jürgen Kremer über die vielen Karambolagen an der grundsätzlich übersichtlichen Stelle.

In einem ersten Schritt entschied sich die Unfallkommission - ihr gehören Polizei, Landratsamt und Staatliches Bauamt Bamberg an - dazu, die Fahrer auf den Unfallschwerpunkt hinzuweisen. Gebracht haben die Schilder, die man in dieser Größe normalerweise nur an Autobahnen findet, aber wenig.

Deshalb wurde nun in einem zweiten Schritt die Ampelschaltung verändert. Der gelbe Blinkpfeil, der ein freies Abbiegen in die Behelfsstraße ermöglichte, während der entgegengesetzte Verkehr rollte, wurde durch einen Grünpfeil ersetzt. Aus Horb kommende Fahrzeuge haben währenddessen Rot.


Hohe Verkehrsbelastung

"Wir mussten zwischen erhöhter Verkehrssicherheit und erhöhter Standzeit abwägen. Durch die Phasentrennung wird es weniger Unfälle geben, kann es aber für viele etwas länger dauern", sagt Jens Laußmann, im Bauamt als Abteilungsleiter für das Gebiet des Landkreises Lichtenfels zuständig.

Die Neuerung betrifft täglich immerhin rund 21 000 Fahrzeuge. Die durchschnittliche Verkehrsstärke lag laut Bauamt im relevanten Bereich der B 173 bei 12 000 und für die B 289 bei 9000 Fahrzeugen im Zeitraum von 24 Stunden. Jens Laußmann: "Das kommt jetzt alles zusammen und führt zu einer sehr hohen Belastung." Zum Vergleich: Das vierspurig ausgebaute Teilstück bei Lichtenfels befahren täglich rund 18 000 Fahrzeuge.

"Die Unfallhäufung war klar ersichtlich. Vor Beginn der Zweiradsaison mussten wir die Möglichkeit des menschlichen Versagens minimieren", erklärt Jürgen Kremer, warum man sich trotz der höheren Staugefahr für eine Veränderung entschieden hat.

Und Jens Laußmann fügt an: "Wir werden die Entwicklung jetzt mit Argusaugen beobachten und versuchen, die Einmündung weiter zu optimieren." So könnten beispielsweise die Intervalle der Ampelschaltung noch verändert werden, um die Rotphasen besser an das jeweilige Verkehrsaufkommen anzupassen.


Neubau voll im Zeitplan

Erforderlich ist die Einmündung noch bis Ende November 2016. Dann soll die neue Eisenbahnbrücke bei Redwitz fertig sein und die B 173 kann wieder befahren werden. "Die Bauarbeiten liegen voll im Zeitplan", sagt Jens Laußmann. 2017 ist dann der Rückbau der Umfahrungsstraße vorgesehen.