Ausschreibung für Abrissarbeiten des Bahnhofsgebäudes in Ebensfeld

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Ebensfeld nach dem Ausbau der ICE-Strecke, wie es eine Computeranimation der Deutschen Bahn zeigt.
Ebensfeld nach dem Ausbau der ICE-Strecke, wie es eine Computeranimation der Deutschen Bahn zeigt.
Das Nebengebäude könnte an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Einen Interessenten gibt es. Foto: Ramona Popp
Das Nebengebäude könnte an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Einen Interessenten gibt es. Foto: Ramona Popp
 
Für den Ebensfelder Bahnhof ist der Zug abgefahren. Foto: Ramona Popp
Für den Ebensfelder Bahnhof ist der Zug abgefahren. Foto: Ramona Popp
 

Der Termin steht noch nicht fest, aber die Ausschreibung für die Abrissarbeiten läuft. Die Idee eines Umsetzens des Gebäudes ist gescheitert. Jetzt gibt es Interessenten an den Sandsteinen - und an dem kleinen Nebengebäude.

Der Bahnhof ist immer noch ein stattliches Gebäude. Seit Jahren hat man sich an Fensterrahmen und Türen einen neuen Anstrich gespart, einige Luken sind verbrettert, hie und da hat sich ein Sprayer versucht. Trotzdem steht das große Gebäude mit seinen zwei Trakten so da, als könnte kein Sturm und keine Erschütterung ihm etwas anhaben. Eines Denkmals würdig eben. Aber der Eindruck täuscht. Dieses Denkmal wird bald nur noch Geschichte sein. Die Ausschreibung für die Abrissarbeiten läuft bereits.

Vor vier Jahren gab es noch Hoffnung. Wenn das Sandstein-Ensemble aus den Jahren 1845/46 schon der ICE-Trasse weichen müsse, dann sollte es an eine andere Stelle versetzt werden, möglichst wieder in der Nähe des Schienenstranges, um seiner einstigen Funktion gerecht zu werden. Diese Idee fand viele Befürworter, nicht nur seitens des Denkmalschutzes. In allen Fraktionen des Ebensfelder Gemeinderates stand man ihr positiv gegenüber. Und die Bahn hätte den Bahnhof nicht nur verschenkt, sondern für das Abtragen 350.000 Euro bereitgestellt. Das ganze Vorhaben hätte den Berechnungen zufolge 1,2 Millionen Euro gekostet. Davon hätte die Gemeinde dank zu erwartender Zuschüsse "nur" 120.000 Euro tragen müssen. Wäre, hätte - aus der Traum.

Begegnungsstätte oder Gastronomie, die Überlegungen waren zu vage. Was fehlte, war ein tragfähiges Konzept für die künftige Nutzung. Davon hi ngen nicht nur die Gelder ab, die fließen sollten. Davon hing vor allem eine Zustimmung des Gemeinderates ab. Und die blieb letztlich versagt. Rund 100.000 Euro Folgekosten jährlich für den laufenden Betrieb, keine Garantie für einen solventen und dauerhaften Mieter - das war dem Gremium dann doch zu heiß, und es ließ die Finger davon. Damit waren im November 2011 die Weichen für den Abriss gestellt.

Rückblick mit Wehmut

Bürgermeister Bernhard Storath (CSU) steht hinter dieser Entscheidung, und doch erfüllt ihn der Gedanke, dass der Bahnhof für immer verschwinden wird, mit Wehmut. Dies hätte das bislang einzige historische Gebäude Ebens felds in öffentlicher Hand werden können. "Eine schmerzliche Geschichte", resümiert Storath. Wann genau mit dem Abriss begonnen wird, sei ihm noch nicht mitgeteilt worden, sagt er, vermutet aber, dass das in diesem Jahr nicht mehr der Fall sein werde.

Seitens der Deutschen Bahn wird dies bestätigt. Pressesprecher Frank Kniestedt, zuständig für eben jenes Großprojekt VDE 8, sagt, heuer werde es nur noch vorbereitende Maßnahmen geben. Mit einem Abtragen werde erst 2014 begonnen. "Wir sind noch nicht so weit."

Der Bahnhof sollte kein Drauflegegeschäft für die Gemeinde werden. Das war die mehrheitliche Meinung im Ort. Und jetzt? Die Sandsteine hätten manche gerne - für ein Gartenmäuerchen, wie sie dem Bürgermeister schon mitgeteilt haben sollen. Und für das Lagerhäuschen neben dem Bahnhof gibt es einen Interessenten, der dieses an anderer Stelle komplett wieder aufbauen möchte. "Es ist ein Architekt aus der Region, der im Bereich Denkmalpflege tätig ist", sagt Storath, mehr möchte er noch nicht dazu sagen. Er lässt aber durchblicken, dass er es schön fände, wenn ein kleines Relikt vom Bahnhof übrig bliebe. "Wir wollen da vermitteln."

Gemeinde ist Ansprechpartner

Wenn der Abriss erst läuft, wären Interessenten an Sandstein und anderen Teilen des Bahnhofes wohl etwas spät dran. Die zuständige Abteilung der Bahn, die DB Projektbau Erfurt, möchte hier mitreden, wie der Pressesprecher wissen lässt. Zu den genauen zeitlichen Abläufen kann er zwar noch nichts sagen. "Die Ausschreibungen laufen ja noch." Aber die Gemeinde sei auf jeden Fall für Interessenten an Bahnhofs-Erinnerungsstücken der richtige Adressat. "Alles geschieht in Absprache mit der Gemeinde", betont er. Und merkt an  "Wir werden uns sinnvollen Lösungen nicht versperren." Bislang weiß er nur von einer Tür aus dem Bahnhof, die "irgendwo in Lichtenfels" gesichert werden soll.