Aufwind für die SPD auch in Lichtenfels?
Autor: Matthias Einwag
Lichtenfels, Freitag, 03. Februar 2017
Wie sich der Aufschwung in der SPD durch Martin Schulz' Kanzlerkandidatur an der Basis im Kreis Lichtenfels niederschlägt, fragten wir fünf SPD-Mitglieder.
Die SPD ist durch ihren Kanzlerkandidaten Martin Schulz im Aufwind. Dass Schulz in den Ring steigt, bessert die Umfrageergebnisse und schlägt sich auf die Moral der Genossen nieder. Doch wie sehen SPD-Mitglieder im Kreis Lichtenfels den aktuellen Trend? Ist es ein Strohfeuer oder geht tatsächlich ein Ruck durch die Gesellschaft?
"Ich persönlich finde, es ist eine Super-Sache", sagt SPD-Kreisvorsitzender Sebastian Müller über die Personalie. "Ich freue mich riesig, dass Schulz diesen Schritt gewagt hat" - denn der sei ein Mann, der viel politische Erfahrung habe. Es wäre seiner Ansicht nach ein gutes Signal an die anderen Staaten in Europa, wenn der Europa-Befürworter Schulz in Deutschland zum Zuge käme.
Die Resonanz auf die Kandidatur Martin Schulz' im Kreis sei gut, fährt Sebastian Müller fort: "Ich wurde schon von vielen positiv darauf angesprochen." Was das Wahljahr betrifft: Bisher sei es stets gelungen, dass der Spitzenkandidat alle Bundestagswahlkreise besuchte, sagt Sebastian Müller. Das soll auch 2017 so bleiben. Er wünsche sich, dass Martin Schulz nicht irgendwo im Wahlkreis spreche, sondern den Landkreis Lichtenfels besuchen werde.
Die SPD im Kreis Lichtenfels habe derzeit rund 500 Mitglieder, sagt Müller. Die Zahl stagniere in den vergangenen Jahren auf diesem Niveau. Dass sich Neumitglieder anmelden, würde er begrüßen, aktuell sind ihm aber keine Beitritte bekannt.
"Ich freu' mich, dass wir einen haben, dem man das auch abkauft, was er sagt", antwortet der Staffelsteiner SPD-Ortsvereinsvorsitzende Dieter Leicht. Er hoffe, dass der positive Trend auf Bayern abfärbt. Er habe Respekt vor der Entscheidung Sigmar Gabriels, den Weg freizumachen für jemanden, der bei der Bevölkerung besser ankommt als er. Über Martin Schulz sagt Dieter Leicht: "Er ist ein Europäer mit Leib und Seele - und wir dürfen Europa nicht aufgeben." In Bad Staffelstein sei bisher noch kein Neueintritt zu verzeichnen.
"Ich finde, das gibt uns einen schönen Ruck, weil Schulz sehr bodenständig und durch seine Arbeit in Europa bekannt ist", sagt Kurt Hammer, der Ebensfelder SPD-Ortsvereinsvorsitzende. Einen Neueintritt kann auch er bislang nicht vermelden.
"Ich freue mich über diese Entscheidung und finde sie richtig", sagt SPD-Kreisrat Georg Müller. Es wäre schön, wenn sich die Aufbruchstimmung auf die Mitgliederzahl auswirken würde. Die SPD-Kreistagsfraktion diskutiere bereits darüber, wie man diesen Aufschwung im Kreis inhaltlich umsetzen kann. Er hoffe, dass es der SPD gelinge, die Impulse dieses Aufwärtstrends zu nutzen, um ihre inhaltlichen Ziele umsetzen zu können.
Die Kanzlerkandidatur von Martin Schulz gebe der Partei neuen Schwung, sagt auch der stellvertretender Landrat und stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende Hans Peter Marx. "Ich halte Martin Schulz für einen hervorragenden Politiker, der die Sprache des Volkes spricht und ich hoffe, dass dieser Schwung bis in die Ortsvereine durchschlägt." Spontane Partei-Eintritte habe es im Kreis Lichtenfels zwar noch nicht gegeben, doch das könne sich ja noch ändern, wenn dieser Schwung bis zur Bundestagswahl im September anhalte.
Den Verzicht von Florian Pronold auf den Landesvorsitz kommentierte Hans Peter Marx so: "Er hat wohl festgestellt, dass er den großen Rückhalt nicht hat." Einen Neuanfang mit der designierten Nachfolgerin Natascha Kohnen sieht er positiv: "Ein Vorsitzender sollte in Bayern sein und nicht in Berlin."