Druckartikel: Aufforstung im Altenkunstadter Schilderwald

Aufforstung im Altenkunstadter Schilderwald


Autor: Stephan Stöckel

Altenkunstadt, Mittwoch, 18. November 2015

Das Altenkunstadter Gremium befasste sich mit teilweise brenzligen Verkehrssituationen.
Die Stoppschilder an der Ein- und Ausfahrt des neuen Fachmarktzentrums werden mit dem Zusatzschild "Kreuzender Radverkehr" versehen. Der Vorschlag von Robert Fiedler, den Geh- und Radweg rot zu markieren, ist damit vom Tisch.  Foto: Stephan Stöckel


Mit jeder Menge Schildern, der Furcht vor Schilderwäldern und brenzligen Verkehrssituationen befasste sich der Bauausschuss am Dienstagabend. In zwei Fällen kommt es zu einer Veränderung, in zwei anderen bleibt alles beim Alten und in einer kam es zu einer Vertagung der Entscheidung. Doch der Reihe nach.
Früher galt im oberen Teil der Langheimer Straße unweit des Marktplatzes ein Halteverbot. Im Zuge der Straßensanierung wurden die beiden Schilder abgebaut und an den guten Willen der Bürger appelliert, sich verkehrskonform zu verhalten. Das taten sie nicht. Stattdessen parken sie wieder munter. Sehr zur Verärgerung mancher Anwohner. Einer davon ist ein Landwirt. Immer wieder stellen Autofahrer ihre Wagen gegenüber seiner Hofeinfahrt ab. "Ich kann mit Schlepper und Anhänger weder rein- noch rausfahren", klagte er der Gemeinde in einem Brief.

"Ich bitte darum, in dem sehr schmalen Straßenbereich wieder zwei Halteverbotsschilder aufzustellen", lautete seine Forderung an den Bauausschuss.
"Soll der Schilderwald vergrößert werden oder nicht?" Vor dieser Frage stand das Gremium. "Das Aufstellen von Schildern ist ein falsches Signal", sprach Ludwig Winkler von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO) einem Teil der Ausschussmitglieder aus der Seele. Damit würde man einen Präzedenzfall schaffen, der andere ebenfalls dazu animiere, die Aufstellung von Schildern zu fordern. "An den guten Willen der Bürger zu appellieren, hat nicht funktioniert. Wir müssen einschreiten", erwiderte Bürgermeister Robert Hümmer (CSU). "Das ist eine der engsten Stellen in der Langheimer Straße", gab ihm Hans-Werner Schuster (CSU) recht. Bei der anschließenden Abstimmung neigte sich das Pendel in die andere Richtung: Mit sechs zu fünf Stimmen wurde die Aufstellung der Schilder abgelehnt.
Entlang dem neuen Fachmarktzentrum in der Weismainer Straße verläuft ein Geh- und Radweg. Wer aus- oder einfahren möchte, muss den Pedalrittern Vorrang gewähren. Aber ist die Regelung auch allen Autofahrern geläufig? Zu Zeiten der ehemaligen Baur-Kaufwelt hatten sich an der dortigen Ein- und Ausfahrt mehrere Unfälle ereignet. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, hatte der ehemalige Gemeinderat Robert Fiedler bei der Bürgerversammlung im Oktober vorgeschlagen, den Radweg rot zu markieren.


Gegen rote Markierung

Polizei, staatliches Bauamt und Landratsamt halten nichts davon, den Geh- und Radweg rot zu markieren. "Der Geh- und Radweg ist vom Einmündungsbereich aus gut einzusehen. Es besteht infolgedessen keine erhöhte Gefährdung der Radfahrer oder Fußgänger auf dem Rad-/Gehweg. Die ein- und ausfahrenden Verkehrsteilnehmer haben kreuzende Radfahrer bei gebotener Aufmerksamkeit immer im Blick und können durch vorgeschriebene Fahrweise jederzeit ohne Gefährdung der Radfahrer manövrieren", zitierte Hümmer aus einem Schreiben des Landratsamtes. Zudem wies er darauf hin, dass der gesamte Radweg und nicht nur das Teilstück entlang des Fachmarktzentrums farbig angestrichen werden müsste.
Allerdings fiel den Experten bei der Verkehrsschau auf, dass die beiden Stopp-Schilder nicht mit dem Zusatzschild "Kreuzender Radverkehr" versehen wurden. Die Gemeinde ist verpflichtet, dieses auf eigene Kosten anzubringen.
Ein Unfallschwerpunkt in Altenkunstadt ist die Einmündung von der Kienmühle in die Woffendorfer Straße. Um diesen zu entschärfen, wurde beschlossen, das Vorfahrtsschild durch ein Stopp-Schild zu ersetzen.


Keine Querungshilfe

Unweit der Pfaffendorfer Kapelle steht am Geh- und Radweg ein Kreuz. Pfaffendorfer wünschen sich eine Querung zum gegenüberliegenden Wanderweg. Hierzu hatte kürzlich eine Verkehrsschau stattgefunden. Die Experten sprachen sich gegen eine Überquerungshilfe aus.
Um einen Schilderwald ganz anderer Art ging es beim nächsten Tagesordnungspunkt. Am 5. Dezember findet zum neunten Mal der Kordigast-Berglauf statt. Es werden wieder 100 bis 150 Läufer aus ganz Oberfranken und darüber hinaus erwartet. Viele Läufer, die ortsunkundig sind, möchten schon im Vorfeld des Laufes die Strecke trainingsmäßig ablaufen. Um diesen eine Orientierungshilfe für die Laufstrecke zu geben, möchte der Turnverein Weismain als Ausrichter eine permanente Ausschilderung der Laufstrecke vornehmen. Die Hinweisschilder sollen an Bäumen angebracht werden, die bereits mit Schildern versehen sind. Zugleich will der Landkreis im Zuge seines Wanderwegekonzeptes ebenfalls Schilder anbringen. "Am Schluss haben wir eine Beschilderung, bei der sich niemand mehr auskennt. Wir sollten den Wunsch des Turnvereins mit der unteren Naturschutzbehörde und dem Landratsamt absprechen", riet Ludwig Winkler.
Allerorten wird Wohnraum für Flüchtlinge geschaffen. So auch in Altenkunstadt. In der Theodor-Heuß-Straße unweit der Mainbrückenkreuzung leben seit einigen Wochen 17 Asylbewerber. Der Eigentümer des Hauses, Franc Kaldaras, möchte das Untergeschoss des Gebäudes, in dem sich derzeit eine Garage und Lagerräume befinden, in einen Wohnbereich für fünf weitere Flüchtlinge umbauen. Dieser umfasst nach Auskunft des Bürgermeisters ein Schlafzimmer- und einen Aufenthaltsraum sowie eine Teeküche, Duschen und Toiletten. Die Umbaupläne wurden mehrheitlich befürwortet.
Heidi und Dieter Dierauf möchten in der Kienmühle 8 in Altenkunstadt einen Pony- und Pferdestall mit Dunggrube und Weidezaun errichten. Dem Vorhaben konnte nur mit Auflagen zugestimmt werden, da es sich um einen problematischen Standort handelt.
Pony- und Pferdestall sowie Weide sollen nämlich in einem Bereich, der Landwirtschaft beziehungsweise Landschaftsschutz vorbehalten ist, errichtet werden, Dunggrube und Weide wiederum in einem reinen Wohngebiet. Obendrein liegt das gesamte Projekt in der Trinkwasserschutzzone von Altenkunstadt. Auf Empfehlung des Landratsamtes wurde folgender Auflagenkatalog festgelegt: Es dürfen maximal drei Ponys gehalten werden. Außerdem sind die Anforderungen der Wasserschutzgebietsverordnung einzuhalten. Konkret bedeutet das: Der Festmist ist auf einer befestigten, wasserdichten Fläche zu lagern, die Koppel ist zu parzellieren, Paddocks (grasloser, eingezäunter, zumeist befestigter Auslauf für Pferde) und Boxen sind täglich zu entmisten.
Am 2. Advent, dem 6. Dezember, sollte auf dem Parkplatz des Fachmarktzentrums beim Röhriger Kreisel ein Weihnachtsmarkt stattfinden. Dieser muss wegen mangelnder Beteiligung ausfallen. "Nur vier Fieranten hatten Interesse angemeldet", teilte Hümmer mit. Auf Anfrage von Gunther Czepera (CSU) teilte das Gemeindeoberhaupt mit, dass die Geschwindigkeitsmesstafel als nächstes am Ortsausgang von Maineck steht.