Auf zwei bis drei Rädern durch den Landkreis Lichtenfels
Autor: Stephan Stöckel
Maineck, Montag, 26. Sept. 2016
Mit Vespas, Himbeerbowle und Weizenbier feierten Fans der italienischen Kultmarke in Maineck den Spätsommer-Ausklang.
"STE-AP 6" - ein Nummernschild, wie es viele gibt, möchte man meinen. Doch ein Blick auf das Fahrzeug, lässt jedem Kenner der Szene ein Licht aufgehen: Jürgen Schug hat seine Liebe zur Kultmarke "Vespa" auf seinem Schild verewigt!
Steht doch die Buchstabenkombination "Anton Paula" für "APE", das dreirädrige Rollermobil aus dem Hause Vespa, das als Kleintransporter dient.
Seit 30 Jahren nun schon macht der Mainrother auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien Urlaub. Vor zehn oder 15 Jahren, so genau weiß er es nicht mehr, kribbelte es dann plötzlich im Bauch, fing das Herz an zu klopfen. "Überall fahren dort diese schicken Dreiräder herum. Da dachte ich mir - so eine Mischung aus Motorroller und Kastenwagen muss ich auch haben."
Vor zwei Jahren erfüllte er sich seinen Traum. Über Verwandte erstand er eine Ape, Baujahr 1999.
Und da das Wunschkennzeichen "Lif-AP" bereits vergeben war, wich Schug kurzerhand auf Staffelstein (STE) aus. Gemeinsam mit seinem Sohn Matthias fährt er im schnuckeligen Kleinwagen am Sonntag zum Vespa-Treffen der Vespa-Freunde Maineck, die allesamt Mitglied beim Radfahrerverein Viktoria Maineck sind.
Standesgemäß angereist
Hunderte Besucher aus ganz Franken kamen zum Vereinsheim, von denen etliche auf zwei Rädern angereist waren. Der Chrom von über 130 Fahrzeugen glänzt mit der Spätsommersonne um die Wette.
Alte und neuen Vespas reihten sich wie Perlen an einer Schnur am Bergweg aneinander.Im idyllischen Biergarten des Radlerheims, wo ein italienischer Nachmitag stattfand, traf man sich derweil bei Vespabowle (Himbeerbowle mit Weizenbier), Pizzastrudel und Tiramisu zum Plausch über Gott und die Welt. Selbstverständlich liefert auch die Kultmarke aus Bella Italia namens Vespa jede Menge Gesprächsstoff.
Einer, der mit Gleichgesinnten lebhaft diskutiert, ist Hans Pfadenhauer (90) aus Bad Staffelstein, der wohl älteste Teilnehmer des Treffens. Vor zwei Jahren hatte er sich einen neuen Motorroller gekauft - eine Vespa XL 125, denn bekanntlich rostet alte Liebe nicht. Seit 40 Jahren nun schon hält er dem Kultroller aus Bella Italia die Treue. "Während andere in meinem Alter Rollator fahren, fahre ich Roller. Das hält mich jung und fit", sagt der Zweiradsenior, den alle nur "Vespa-Hans" nennen, und stzrahlt übers ganze Gesicht.
An seinem Tisch sitzt auch Heinz Freitag aus Weidhausen. Der 68-jährige ist früher nie Motoroller gefahren. Doch als der Ruhestand kam, entschloss er sich, Oberfranken auf zwei Rädern zu erkunden. "Mit meiner blauen Vespa GTS 125 aus dem Jahre 2015, die mich 5200 Euro gekostet hatte, fahre ich gemütlich durch die Gegend und genieße die herrliche Landschaft. Anders als früher mit dem Auto, nehme ich jetzt nicht mehr die Umgehungsstraßen, sondern fahre ganz bewusst durch die Dörfer und Städte, um ihre Schönheit zu erleben", schwärmt der spätberufene Vespa-Fan. Stolz ist er auch auf seinen 270 Euro teuren Vespa-Helm.
Ob es nicht auch eine andere Marke getan hätte? "Wenn schon, denn schon", kommentiert der Vespa-Liebhaber.