Druckartikel: Auch mit Rinde lässt sich flechten

Auch mit Rinde lässt sich flechten


Autor: Monika Schütz

Bad Staffelstein, Sonntag, 02. Juni 2019

Gitti Klitzner zeigte im Stadtmuseum in einem Kurs, wie man aus diesem Material einen Halter formt.
Gitti Klitzner (Mitte, sitzend) zeigt es den Kursteilnehmerinnen: Das Quadrat für den Boden muss mittig sein. Fotos: Monika Schütz


Mal nicht mit Weidenruten, sondern mit Weidenrinde etwas herstellen: Knapp ein Dutzend Interessentinnen haben sich am Samstag zu einem Flechtkurs im Stadtmuseum eingefunden. Veranstalter war die Umweltstation Weismain. Gitti Klitzner zeigte, wie man aus Rindenstreifen stabile und dennoch federleichte Flaschenhalter und Teelichthalter flechten kann.

Gitti Klitzner ist Flechtwerkgestalterin, hatte fünf Jahre an der Korbfachschule in Lichtenfels unterrichtet. Zum Kurs brachte sie jede Menge Utensilien mit: getrocknete aufgeringelte Weidenrindenstreifen, eine Wanne zum Wässern, Schürzen, Tischunterlagen, Schere, Ahle (auch als Pfriem oder Vorstecher bekannt) und jede Menge der langen schwarzen dünnen Haarklammern, die regional einfach nur "Haarspängla" genannt werden.

"Weidenrinde ist ein Naturmaterial, sie kann verschiedene Farben und Rindenstärken haben", erklärt Gitti Klitzner.  Sie verwendet an diesem Tag die Sorte "Alba", eine Kopfweide. Die Rinden sind vorbereitet: geschält, in 70 cm lange und ein Zentimeter dicke Streifen geschnitten und getrocknet. Zuvor hatte sie sie kurz gewässert. "Der beste Zeitpunkt zum Schälen ist jetzt oder gegen Ende der Saftruhe", erklärt sie den Damen. Dann geht es los: Jede bekommt zwölf Streifen. Der Boden des Behälters wird gelegt, beziehungsweise geflochten. "Das Geflecht ist immer: über eins, unter eins", macht sie vor.

Das so entstehende Quadrat bildet den Boden und muss später mittig sein. Es funktioniert. Gitti Klitzner geht von Platz zu Platz, ist zufrieden. Auch wenn eine Flechterin brummelt: "Also gleichmäßig wird des net." Doch, ist es letztendlich doch geworden. Nun wird in die Höhe gearbeitet. Die Haarspängla kommen zum Einsatz und fixieren das Flechtwerk. "Arbeitet von Spängla zu Spängla", empfielt die Kursleiterin. Die Frauen arbeiten gut gelaunt und konzentriert. Mit dieser Technik kann man auch andere Materalien verarbeiten, wie Papierstreifen oder Flachs und Schilf, erfahren sie. Der Abschluss des Nachmittages und es Flechtobjekts naht: Für den Rand biegen die Hobbyflechterinnen die Endstücke der Rindenstreifen gemäß Anweisung nach unten: "Alle Äußeren nach unten flakken." Der Rand wird gesteckt. Und voilà: Jede Teilnehmerin darf ein Unikat, ein handgefertigtes, mit nach Hause nehmen.