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Andreas Hügerich gibt den Takt an


Autor: Ramona Popp

Lichtenfels, Sonntag, 30. März 2014

Andreas Hügerich bekam seinen Bürgermeisterbaum. Bis der Apfelbaum allerdings gepflanzt werden konnte, musste der 30-Jährige selbst Hand anlegen.
Andreas Hügerich durfte gleich den Takt vorgeben. Freundin Romina verfolgte das Ganze strahlend und mit einem Blumenstrauß im Arm. Fotos: Ramona Popp


Die Feuerwehr musste an der Hauptstraße den Verkehr regeln, und wer nicht wusste, was hier los war, brauchte nur der Blasmusik zu folgen. Ganz Mistelfeld war am Freitagabend auf den Beinen, als Andreas Hügerich (SPD) seinen Bürgermeisterbaum bekommen sollte. Keine abgesägte Birke, wie es bei solchen Anlässen manchmal der Fall ist, sondern einen lebenden Baum für einen, der sich für ein lebendiges Lichtenfels einsetzen will. Ein Apfelbäumchen wurde gepflanzt, Sorte Topaz. Das Erdloch im Vorgarten war schon ausgehoben, ein bisschen überdimensioniert, wohl damit der angehende Chef im Lichtenfelser Rathaus tüchtig Erde reinschaufeln musste.

Heimatgefühle vom Gesangverein

Nach getaner Arbeit sorgte der Mistelfelder Gesangverein für Heimatgefühl und ein wenig Rührung: Neben dem Lied "Im schönen Leuchsental" brachten die Sänger musikalisch ihre

Wünsche an den künftigen Bürgermeister dar: "Halte Deine Träume fest". Und seine Freiheit soll er festhalten, und seine Liebe... Na wenn das kein gutes Stichwort war! Freundin Romina nämlich, die am Wahlabend zu Hügerichs Bedauern nicht dabei sein konnte, stand ihm nun strahlend zur Seite und sollte gleich vor aller Augen und Kameras rote Rosen und einen Kuss bekommen. "Ich bin dankbar, dass ich sie getroffen habe", sagte dazu der bis jetzt als Standesbeamte Tätige. Dankbarkeit - gegenüber Vater und Mutter, aber auch gegenüber seinen Mistelfeldern und Wegbegleitern - prägte an diesem für ihn sicher sehr denkwürdigen Abend auch seine weiteren Worte. "Sie haben mich zu dem gemacht, was ich geworden bin." Auf dem gepflasterten Hof der Familie erinnerte sich der 30-Jährige daran, wie er hier Fußball gespielt und auch mal eine Scheibe eingeschossen hatte, oder wie er 1992 bei der 850-Jahr-Feier im Dorf dabei war.

Trainingseinheit beim Dirigieren

Für die Mistelfelder sprach Zweiter Bürgermeister Werner Schütz (CSU), der auf das Miteinander in dem Stadtteil einging und mit einem Schmunzeln betonte, wie stolz man darauf sei, nach 40 Jahren wieder einen Bürgermeister zu haben. Deshalb auch der große Andrang rund um die Adresse Mühlengrund 2. "Wir sind alle da. Und die paar, die heute keine Zeit hatten, die sollen halt ein andermal kommen", sagte Schütz. Weiter erklärte er dem Gewählten, man habe Verständnis, dass Mistelfeld in dessen Arbeit als Bürgermeister nicht im Mittelpunkt stehen könne, und hatte die Lacher auf seiner Seite, als er hinzu fügte: "Wir wissen, wo Du wohnst!"
Weil man als Bürgermeister ein gutes Gehör und Führungsqualitäten braucht, luden die "Leuchsentaler" Andreas Hügerich schließlich zu einer Trainingseinheit ein: Einmal dirigieren bitte! Es war wirklich ein besonderer Abend, für den der so Geehrte spontan ein Begriff einfiel, der auch auf seinen Wahlplakaten gestanden hatte: Daheim.