An den Michelauer Dämmen wird gebohrt
Autor: Ramona Popp
Michelau, Mittwoch, 18. April 2007
Für die vorbereitende Untersuchung zur Deichnachrüstung stehen beim Wasserwirtschaftsamt 40 000 Euro bereit. Das Ergebnis ist entscheidend für die EInordnung auf der Prioritätenliste.
Der Hochwasserschutz ist für die Gemeinde Michelau ein essenzielles Thema. Die Frage, ob man auf den vom Freistaat Bayern in Fahrt gebrachten Zug der Deichnachrüstung mit aufspringen wolle, bedurfte keiner großen Überlegungen. Im Jahr 2003 war der Gemeinderat durch Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes (damals noch Bamberg) über das Aktionsprogramm und erste Überlegungen, was vor Ort zu tun sei, informiert worden.
Einige Monate später stimmte das Gremium zu. Zwar stellt auch der bei einer avisierten Bezuschussung von etwa 85 Prozent verbleibende Eigenanteil noch eine Herausforderung für die Gemeinde dar, doch dürfte ein verbesserter Hochwasserschutz günstiger wohl nicht mehr zu bekommen sein. Dämme mit einer Gesamtlänge von 4,5 Kilometern schützen den Ort. Eines war schon nach einer ersten Begutachtung klar: Den heutigen technischen Anforderungen entsprechen sie fast nirgends.
Diesen Anforderungen zufolge wären in Michelau auf rund 3,5 Kilometern Länge Nachbesserungen nötig. Wann dort Maßnahmen zur Deichnachrüstung begonnen werden, hängt davon ab, welchen Platz die Gemeinde in einer bayernweiten Priorisierung einnimmt. Und hierfür ausschlaggebend ist das Ergebnis der vorbereitenden Untersuchungen, die derzeit stattfinden.
Ein Deich ist so gut wie sein Innenleben, und dieses wird mit den Bohrungen erkundet. Immerhin: Michelau ist im Zuständigkeitsbereich des Wasserwirtschaftsamtes Kronach die erste Gemeinde, in der mit diesen Untersuchungen, für die 40.000 Euro bereit stehen, begonnen wurde. Ende März ging es los, noch etwa drei bis vier Wochen lang werden zwei erfahrene Kräfte einer Fachfirma in Michelau zu tun haben.
Alle 250 Meter bohrt die Maschine, die mit einem Kettenfahrwerk besonders geländegängig ist, von der Deichkrone bis unter die Oberkante des gewachsenen Geländes. Das sind zwischen sechs und acht Meter. Mit dem eingesetzten Rohr wird das Erdmaterial Schicht für Schicht herausgezogen. Die Männer geben es in Holzkästen mit einzelnen Fächern und dokumentieren darauf sorgfältig Entnahmetiefe, Entnahmetag und Bohrloch-Nummer. Matthias Trau, der Leiter der Planungsabteilung des Wasserwirtschaftsamtes (jetzt Kronach), will sich zu dem bislang gesichteten Bohrgut noch nicht äußern, sondern die Auswertung der Experten des Landesamtes für Umwelt abwarten. Erst in einigen Monaten wird man Näheres wissen.
Zur Deichnachrüstung:
Aktionsprogramm 2020 Das Bayerische Umweltministeriums hat die Ausgabe von bis zu 115 Mio. Euro jährlich bis zum Jahr 2020 eingeplant.
Freibord Bezeichnung für den Freiraum, der vom Wasserpegel bei einem so genannten hundertjährigen Hochwasser bis zur Deichkrone noch vorhanden wäre.
Prioritätenliste Bayernweite Rangliste, die Schutzprojekte gemäß dem Grad der Hochwassergefährdung, des Schadenspotenzials und des Kostenaufwandes einordnet.