Altenkunstadt steht vor teuren Dachsanierungen
Autor: Redaktion.
Altenkunstadt, Freitag, 08. August 2014
Der Gemeinderat sieht sich vor die Tatsache gestellt, dass Dächer von Schulen, Turnhallen und Kitas marode sind und gehandelt werden muss.
VON Gerd Hermann
"Das einzig Erfreuliche ist, dass die Statik in Ordnung ist", fasste Bürgermeister Robert Hümmer (CSU) die Ergebnisse einer Überprüfung der Dächer von gemeindlichen Schulen und Kindertagesstätten zusammen. Einsturzgefährdet sind die Dächer zwar nicht, aber mittelfristig müssen sie saniert werden, was grob geschätzt bis zu 1,35 Millionen Euro kosten könnte.
Für betroffene Mienen im Gemeinderat sorgte die Vorstellung der Untersuchungen durch Wilfried Kahle vom Ingenieurbüro für Bauphysik in Gundelsheim am Dienstagabend. Handlungsbedarf herrscht in der Kathi-Baur-Kita, deren vorderes Dach zur Eingangsseite der Gutachter als "Fehlkonstruktion" bezeichnete. So fehlt unter dem Blechdach eine Dampfsperre, so dass die feuchte Luft im Winter am kalten Blech kondensiert und das Wasser die Tragkonstruktion beschädigen kann.
"Da hilft nur noch entsorgen"
Unter dem Blech befinden sich lediglich lose verkeilte Styropor-Platten und Reste künstlicher Steinwolle. "Da hilft nur noch entsorgen und neu aufbauen", erklärte der Fachmann. Die Sanierungskosten schätzte er auf Nachfrage von Allmut Schuhmann (SPD) auf bis zu 400 000 Euro.
Das Hauptdach der Kita sei zwar intakt, jedoch mit künstlicher Mineralfaser isoliert, die beim Einatmen die Gesundheit gefährden könnten. Raumluftmessungen hätten zwar ergeben, dass keine Gefahr bestehe, doch könnten die Kinder im Bereich der Emporen durch offene Fugen in der Holzverkleidung in die Mineralwolle greifen und Fasern aufwirbeln. Einig waren sich die Gemeinderäte, diese Gefahr durch eine Stoffbespannung der Wände im Emporenbereich kurzfristig zu bannen.
Das gleiche Problem besteht in der Aula und der Turnhalle der Grundschule. Wegen der Holzdecke mit offenen Fugen bestehe in der Turnhalle die Gefahr, dass bei Erschütterungen Mineralfasern herunterrieseln, so der Experte. Deshalb sollte das Ballspiel dort untersagt werden. Mittelfristig sei eine Dachsanierung erforderlich, da der Belag nach 30 Jahren nicht mehr repariert werden könne (Kosten etwa 250 000 Euro).
"Harakiri-Konstruktion"
Das größte "Sorgenkind" ist die Kordigasthalle, wo seit Jahren im Bereich der Oberlichter Wasser heruntertropft, jedoch alle Reparaturversuche scheiterten. Das Problem sei die fehlende Dampfsperre unter dem Flachdach, sodass Feuchtigkeit kondensiere, so der Fachmann. Außerdem sei die Abdeckung aus gefalzten Blechprofilen eine "Harakiri-Konstruktion", da im Winter schmelzender Schnee dort Seen bilden und Wassereinbrüche verursachen könne. Sinnvoll wäre eine mittelfristige Erneuerung durch eine hochwertige Folien- oder Bitumenabdeckung (500 000 bis 700 000 Euro).
Flachdächer gar nicht so betroffen wie jeder denkt
Es wäre möglich, etwa das Flachdach der Grundschul-Turnhalle zum Steildach umzubauen, aber nicht unbedingt sinnvoll, da entgegen der landläufigen Annahme nur 20 Prozent aller Dachschäden bei Flachdächern aufträten, erklärte der Fachmann auf Anfrage von Allmut Schuhmann. Auch das Dach der Hausmeisterwohnung der Kathi-Baur-Kita soll auf Antrag von Stephanie Dittrich (Grüne) geprüft werden.