Allmut Schuhmann ist die "Neue" im Kreistag Lichtenfels

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Allmut Schuhmann ist eine der "Neuen" im Lichtenfelser Kreistag Foto: Popp
Allmut Schuhmann ist eine der "Neuen" im Lichtenfelser Kreistag  Foto: Popp
Julia Spörlein ist der jüngste Neuzugang des Keistages. Foto: Lutter
Julia Spörlein ist der jüngste Neuzugang des Keistages. Foto: Lutter
 

Allmut Schuhmann und Julia Spörlein sind zwei "Neue" im Kreistag Lichtenfels, mit einem Altersunterschied von 45 Jahren. Ob Rot oder Schwarz: Beide wollen sich besonders für den Raum Altenkunstadt-Burgkunstadt-Weismain einsetzen.

Allmut Schuhmann kennt das politische Geschäft ganz gut. Als Ehefrau eines Landtagsabgeordneten war sie freilich politisch interessiert, hatte sich aber im Hin tergrund gehalten. Nach der Scheidung und als die Kinder aus dem Haus waren, entschloss sie sich, in der Partei, in der sie schon seit über 20 Jahren Mitglied war, aktiv mitzumachen. Sie begann ihre Mitarbeit in der SPD-Frauengruppe, kam als Nachrückerin 2007 in den Gemeinderat von Altenkunstadt, wurde 2008 und bei den jüngsten Kommunalwahlen direkt gewählt. Natürlich weiß sie über die wichtigen Landkreis-Themen Bescheid. Dass sie diese nun selbst mitgestalten wird, ist etwas Neues für Allmut Schuhmann. Mit 71 Jahren wird die ehemalige Berufsschullehrerin und Diplom-Kauffrau am 5. Mai als Kreisrätin vereidigt.

Während man Politikern in diesem Alter sonst nachsagt, an ihrem Amt zu kleben, geht Allmut Schuhmann erst frisch ans Werk.
An Ideen und Aufgaben mangelt es der vielseitig interessierten Frau nicht. Sie bringt sich in der Interessengemeinschaft Synagoge Altenkunstadt und im Städtepartnerschaftskomitee Lichtenfels (für die Verbindung mit Cournon) ein, sie liest und reist gern, am liebsten nach Frankreich, hat zwei Kinder und seit wenigen Wochen auch eine Enkelin. Als Seniorenbeauftragte des Gemeinderates hatte sie auch mit dem dortigen Modellprojekt "In der Heimat wohnen" zu tun und ist 2013 selbst in eine der barrierefreien Wohnungen eingezogen. Weil man ja nicht jünger wird. Eine Frau mit Weitblick.

Kein Mangel an Ideen

Über eine mögliche Nutzung des heutigen Krankenhausgebäudes, wenn erst der Neubau in Betrieb ist, hat sie sich auch schon mal Gedanken gemacht. Vielleicht "eine spinnerte Idee", meint sie zurückhaltend, aber wenn es gelänge, einen Zweig einer Uni dort anzusiedeln, könnte man neben den Hörsälen gleich Wohnraum anbieten und junge Leute in die Region holen. Tourismusförderung und kommunale Zusammenarbeit sind Themen, derer sie sich gerne annehmen möchte, und zwar besonders im Raum Altenkunstadt-Burgkunstadt-Weismain. Die reizvolle Gegend und die Infrastruktur seien ja schon da, man müsse sie nur besser herausstellen. 21 Vertreter wird der östliche Landkreis im neu konstituierten Kreistag haben. Eine Stärke, mit der man gegen eine vermeintliche Benachteiligung dieser Gegend - ob sie nun gefühlt oder tatsächlich da ist - angehen kann. "Wenn alle diese Kreisräte an einem Strang ziehen, über Parteigrenzen hinweg, können wir etwas erreichen", sagt Allmut Schuhmann.

Bei Julia Spörlein rennt sie da offene Türen ein. Die 26-Jährige aus Weiden (Stadt Weismain) ist der jüngste Neuzugang im neuen Kreistag und CSU-Mitglied. Kandidiert hat sie auf der Liste der Jungen Bürger. Seit einem Jahr ist sie Vorsitzende der Frauenunion in Weismain und nun auch frisch gewählte Stadträtin dort. Auch sie möchte diesen Raum stärken. Und das Kleinziegenfelder Tal vom Verkehr entlasten. Die Diskussion um den Judenweg betrachtet sie pragmatisch. Vielleicht wäre diese Variante besser als die Umfahrung über die Kreisstraße, aber sie sei in absehbarer Zeit nicht zu verwirklichen. Dann also lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.

Julia Spörlein betont, sie teile die Werte, für die die CSU steht. An erster Stelle stehe für sie aber der Wunsch, sich für die Bürger vor Ort einzusetzen. "Danach erst kommen Stadt, Kreis und dann die Partei." Die Krankenschwester (beschäftigt in der Schön-Klinik Bad Staffelstein) möchte mitreden, wenn es um die Situation in der Pflege geht. Auch im Regiomed-Verbund, dem das Helmut-G.-Walther-Klinikum angehört, sollte man ihrer Meinung nach bei Einstellungen da rauf hinwirken, dass das Personal Zeit für die Patienten haben kann. Julia Spörlein absolviert neben ihrer Arbeit ein Fernstudium in Psychologie. Freie Zeit verbringt die junge Frau, die noch im Elternhaus lebt, gerne mit Familie, Partner und Freunden sowie ihrem Hund.

In der Politik findet sie die Mischung aus Alt und Jung gut. "Wir Jungen können von der Erfahrung der Älteren lernen, wollen aber ebenso Gehör finden und unsere Denkweise einbringen."


Der neue Kreistag

Mitglieder 50 plus Vorsitzender Landrat Christian Meißner (CSU)

Neue Neue Kreisräte sind: CSU-Fraktion: Monika Hohlmeier, Günter Dippold, Christine Frieß und Michael Bienlein;
SPD-Fraktion: Wolfgang Sievert, Günter Reinlein, Jürgen Spitzenberger, Allmut Schuhmann;
Freie Wähler: Georg Deuerling;
Grüne: Mathias Söllner;
Junge Bürger: Sabine Scheer, Holger Then, Julia Spörlein und Philipp Molendo;
Soziale Bürger: Frank Novotny.

Altersdurchschnitt im Gremium: rund 53 Jahre