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Alle Mann zurück ins Zeulner Rathaus


Autor: Gerda Völk

Marktzeuln, Sonntag, 27. Oktober 2013

Im April 2009 hatte die Marktzeulner Verwaltung das historische Rathaus wegen der umfassenden Sanierung verlassen müssen. In diesen Tagen erfolgt der lang ersehnte Wiedereinzug.
Auch Bürgermeister Gregor Friedlein-Zech schleppte am Freitag Umzugskartons. Fotos: Gerda Völk


Bereits um 7 Uhr sind am vergangenen Freitag die Mitarbeiter der Bauhöfe in Hochstadt und Marktzeuln angerückt, um Umzugskartons und Möbel zu schleppen. Viereinhalb Jahre war die Verwaltung in der Schule untergebracht. Nun geht es zurück ins neu renovierte, alte Rathaus.
Trotz der vielen Arbeit herrscht am Freitag so etwas wie Aufbruchstimmung unter den Mitarbeitern. Auch wenn es eine kleine Herausforderung ist, den größten Teil der Schränke wieder unterzubringen, wie Bürgermeister Gregor Friedlein Zech (Freie Wähler) erklärt. Im Zuge der Sanierung wurde aus Gründen der Statik die alte Raumaufteilung wieder hergestellt. Wo sich früher massive Wände befanden, stehen heute Glaswände. Zudem darf das obere Stockwerk aus statischen Gründen nicht für die Registratur genutzt werden.

Die Akten und Ordner, die nicht unmittelbar benötigt werden, bleiben im Keller der Schule zurück.
In seinem alten Büro ist Geschäftsleiter Manfred Schütz gerade dabei, einige Ordner in einen der Umzugskartons zu schlichten. Auch er freut sich auf den Wiedereinzug in das Rathaus. "Weil mir das Rathaus von der Atmosphäre her besser gefällt", sagt Schütz. Sein Büro war in der Schule in einem ehemaligen Klassenzimmer untergebracht. Im Rathaus muss er mit deutlich weniger Platz auskommen. "Aber die Arbeit ist hier wie dort die gleiche."
Knapp 100 Umzugskartons pendeln zwischen der Schule und dem Rathaus hin und her, werden befüllt, ausgeleert und wieder befüllt. Jeder Mitarbeiter der Verwaltung ist für den Umzug seines eigenen Arbeitsbereiches verantwortlich.
Während einige Mitarbeiter noch mit dem Ausräumen von Schränken beschäftigt sind, ist im Rathaus im neu eingerichteten Bürgerbüro beinahe schon alles erledigt. Für das Standesamt und das Bürgerbüro hat die Verwaltungsgemeinschaft neue Möbel angeschafft. Cornelia Bremer musste also nicht auf ihre Möbel warten, sondern konnte ihre Kartons gleich leeren und alles wieder einräumen. In der neuen Umgebung wirkt eine alte, mechanische Schreibmaschine wie ein Exot. Dabei handelt es sich nicht um eine nostalgische Erinnerung, sondern um einen Gebrauchsgegenstand, der in bestimmten Fällen zum Einsatz kommt. "Die nehme ich lieber als eine elektrische, weil man gleich einen ganzen Packen Vordrucke einspannen kann", berichtet Bremer.
Nicht nur Schränke und Akten ziehen um, auch die komplette EDV-Anlage muss neu installiert werden. Das Herzstück der Anlage befindet sich im Keller des Rathauses. "Jeder Umzug ist eine eigene Herausforderung", erklärt Gabriel Streanga, Mitarbeiter einer Telekommunikationsfirma. Er und sein Kollege Mano Mazurek sind dafür zuständig, alle Anschlussmöglichkeiten wieder so zusammen zu führen, dass letztlich alle Endgeräte wieder miteinander kommunizieren. Die Voraussetzungen dafür haben Raumplaner, Möbelspezialisten und Elektriker bereits im Vorfeld geschaffen.

Einzugsfeier? - Mal sehen!

Gibt es denn so etwas wie eine Einzugsfeier? "Das ist eine gute Frage", zeigt sich Bürgermeister Friedlein-Zech sichtlich überrascht. Daran hat er noch keinen Gedanken verschwendet. Da im Zuge der Sanierungsarbeiten ein neuer Sozialraum geschaffen wurde, kann sich der Bürgermeister aber eine kleine Wiedereinzugsfeier gut vorstellen.
Am heutigen Montag werden die Mitarbeiter der beiden Bauhöfe weitere Umzugskartons und Möbel von der Schule ins Rathaus bringen. Die Mitarbeiter in der Verwaltung werden weiter ihre Schränke einräumen. In dringenden Fällen können sich die Marktzeulner mit ihren Anliegen an das Rathaus in Hochstadt wenden.
Die leer werdenden Räume in der Schule werden nicht lange auf eine neue Bestimmung warten müssen: Demnächst wird hier die Nachmittagsbetreuung für Schulkinder einziehen.