Abschied in ungewohnter Umgebung
Autor: Matthias Einwag
Ebensfeld, Mittwoch, 29. April 2020
Bürgermeister Bernhard Storath verabschiedete bei der letzten Sitzung des Ebensfelder Marktgemeinderats dieser Legislaturperiode die ausscheidenden Rätinnen und Räte. Außerdem blickte der Bürgermeister auf herausragende Ereignisse der vergangenen sechs Jahre zurück.
Vor der Turnhalle stehen zwölf Männer Spalier. Es ist eine zufällig zusammengewürfelte Gemeinschaft. In gebührendem Abstand warten die Männer - zwei davon tragen Mund-Nasen-Schutz - auf Einlass. In der Halle tagt bereits der Ebensfelder Gemeinderat. Der nichtöffentliche Teil wurde diesmal vorangestellt, was bis dato unüblich war.
Doch schon nach wenigen Minuten werden die zwölf Männer eingelassen, denn sie sind als Gäste zum öffentlichen Teil der Sitzung zugelassen. Sie nehmen diesmal nicht auf der Tribüne Platz, sondern finden zusammen mit den Ortssprechern ihre Plätze am hinteren Hallenrand. In der Halle sitzen die Gemeinderäte in weitem Abstand voneinander. Einziger Tagesordnungspunkt dieser letzten Sitzung der sechsjährigen Legislaturperiode: Die Verabschiedung von zwei Frauen und sechs Männern, die dem neuen Gemeinderat nicht mehr angehören werden, der sich am 5. Mai zu seiner konstituierenden Sitzung treffen wird.
Bürgermeister Bernhard Storath (CSU) äußert zunächst seine Enttäuschung über den würdelosen Abschied in Zeiten der Corona-Krise, doch die Situation lasse ein anderes Procedere als diese formlose Verabschiedung nicht zu. Die ausscheidenden Rätinnen und Räte lobt er: "Es war immer unsere und euere Aufgabe, etwas auf den Weg zu bringen - und das haben wir nicht schlecht gemacht." Auf die Arbeit der vergangenen Jahre zurückblickend resümiert Storath: "Wir haben 80 Prozent, vielleicht sogar über 90 Prozent der Beschlüsse einstimmig gefasst."
Rückblick auf das Geleistete
In seinem Rückblick streift Storath einige der herausragenden Projekte, die den Marktgemeinderat in der vergangenen Legislaturperiode und darüber hinaus beschäftigten. Auf den Lärmschutzwall an der A 73, die Dorferneuerungen in Kümmel und Kleukheim, den Straßenbau zwischen Messenfeld und Ummersberg geht er ein sowie auf die Anschaffung neuer Feuerwehrfahrzeuge und den Bau des Ebensfelder Feuerwehrhauses. Das Gelände der 2016 abgerissenen Tankstelle Kiesler sei an die Regens-Wagner-Stiftung verkauft und werde heuer noch bebaut. Der Bau der ICE-Trasse mitten durch Ebensfeld belastete die Bürger in den vergangenen Jahren sehr. Juristisch sei der Trassenbau noch nicht abgeschlossen: "Wir sind immer noch im Rechtsstreit mit der Bahn."
In Betrieb genommen worden sei einer der ersten Waldkindergärten im Landkreis, fährt Storath fort. Der Breitbandausbau sei eine Konstante der vergangenen Jahre: Die Einwohner von Neudorf, Messenfeld und Sträublingshof würden demnächst von der Gemeinde angeschrieben und darüber informiert, dass die Telekom kostenlos Glasfaserkabel bis ins Haus lege, wenn das gewünscht werde.
Würdige Feier wird nachgeholt
"Die Bussi-Gesellschaft war noch nie mein's", leitet der Bürgermeister zur Verabschiedung der acht Ratsmitglieder über. Trotzdem verspreche er, den Abschied mit einer würdigen und herzlichen Feier nachzuholen, wenn die Corona-Krise das zulasse. Als kleines Zeichen der Anerkennung erhalten die Scheidenden jeweils ein Glaskrüglein zum Abschied.
Seit 24 Jahren gehörte Herbert Hennemann (CSU dem Gemeinderat an. Er leistete wertvolle Arbeit, und sein "väterlicher Rat", so Bernhard Storath, sei immer sehr wichtig gewesen.