Ab Sonntag gibt es eine neue alte Dreieinigkeitskirche
Autor: Tobias Kindermann
Bad Staffelstein, Donnerstag, 29. November 2012
Die Renovierung der Dreieinigkeitskirche in Bad Staffelstein steht vor dem Abschluss. Am Sonntag werden die Besucher des Gottesdienstes eine Kirche sehen, die neu und alt zugleich wirkt.
Der Raum wirkt weit und die alte Enge ist verschwunden. Die neue, hellere Farbe bewirkt es. Weiß mit einem Hauch von Rosa lässt sie die Wände auch an diesem trüben Novembertag leuchten. Dazu kommen die neu mit Leinöl eingelassene, mittelbraune Holzdecke, der Holzboden unter den Bänken greift den Farbton auf. "Jetzt schaut es schon wieder nach Kirche aus", sagt Pfarrerin Sabine Schmid-Hagen.
1957 wurde die evangelische Kirche in Bad Staffelstein erbaut, jetzt war sie fast ein halbes Jahr geschlossen, um sich der bisher umfangreichsten Renovierung zu unterziehen. Nach rund fünf Jahrzehnten war die Elektrik marode, erläutert Architektin Renate Schubart-Eisenhardt. Die Bänke waren ausgebaut gewesen, der Boden aufgerissen, in die Wände klopften die Bauarbeiter Schlitze für die neuen Leitungen. Etwa 2000 Meter Leitungen wurden verlegt, überschlägt sie.
Am 11. Juni begannen die Arbeiten, blättert Sabine Schmid-Hagen in ihren Aufzeichnungen. Ihr Mann habe zusammen mit der Kirchenverwaltung die Renovierung angeschoben. Zunächst war geplant, die Kirche am 14. Oktober zur Kirchweih wieder zu öffnen, doch daraus wurde nichts. Der erste Farbauftrag geriet zu dunkel. "Ich hatte dem Raum danach die Methapher Lehmkuhle gegeben", lacht Bautz - und dunkel war es auch. Auch der Maler war nicht zufrieden - und so baute man das Gerüst wieder auf und strich die Kirche heller - ohne dass Mehrkosten anfielen, betont die Architektin Schubart-Eisenhardt. Doch es kostete Zeit, so dass das Gemeindehaus länger als geplant als Ausweichraum für Gottesdienste dienen musste.
Der helle Farbton ist ein Rückgriff auf frühere Zeiten. Erst 1983 bekam der Innenraum eine Farbgebung in Altrosa, erinnert sich Schmid-Hagen, zuvor war er ähnlich hell wie jetzt gehalten. Auch die Denkmalpflege war gefragt, denn obwohl die Kirche für ein Gotteshaus noch nicht alt ist, steht sie bereits unter Denkmalschutz. Ulrich Kahle sei begeistert gewesen, wie viel originale Details in der Kirche noch vorhanden gewesen seien, sagt Schubart-Eisenhardt. So spenden weiter die Lampen Licht, die schon seit Eröffnung der Kirche vorhanden sind, eine der Deckenleuchten ging während der Renovierung kaputt. Sogar auf Dinge wie originale Steckdosen und Schalter wurde geachtet, originale Lampen aus der Sakristei leuchten jetzt zusätzlich auf der Empore.
Bei 150 000 Euro war der Kostenrahmen angesetzt, den werde man auf alle Fälle nicht überschreiten, sagt die Architektin. Ein Drittel davon trägt die Landeskirche, den Rest die Gemeinde. Immerhin 20.000 Euro Spenden kamen bereits zusammen, dank der rührigen Arbeit von Martin Pietz von der Gesamtverwaltungsstelle in Michelau, der in Bad Staffelstein wohnt, sagt Bautz. Mit einem Benefizkonzert im Januar hofft man, die Spendensumme noch etwas erhöhen zu können.