50 Jahre Hobbyreporter des FT
Autor: Markus Häggberg
Lichtenfels, Dienstag, 17. Dezember 2013
Hans Zapf fällt die Erinnerung an fünf Jahrzehnte als Hobbyreporter des FT nicht schwer: Er hat in 23 Aktenordnern Fotos und Berichte akribisch archiviert. Am Anfang war noch mit Fahrrad und Mofa unterwegs. Ein Rückblick.
"Die werden ins Feuer kommen, wenn ich mal tot bin", sagt der 63-Jährige versonnen lächelnd und blickt dabei auf die 23 Aktenordner, die er nummeriert hat. Was sich in ihnen befindet, ist von Zapf fein säuberlich und in chronologischer Reihenfolge eingeklebt worden. Die Form der Aufbewahrung mutet nach vergangenen Zeiten an, und tatsächlich kommt Zapf, wie wohl kaum ein Lokalreporter, vom Damals - und ist immer noch im Heute unterwegs.
Erstes Zeitungsfoto mit 13 Jahren
Als 13-Jähriger hat er sein erstes Foto für den FT abgegeben, damals im Februar 1963, als ihm der Winter eine kleine Foto-Impression hereinschneite. Das Foto, das Brüder beim Spiel an einem Iglu zeigte, brachte er in die FT-Geschäftsstelle nach Bad Staffelstein und wurde sofort veröffentlicht. Das hat den Jungen von damals gefreut, und mit diesem Bild beginnt auch der Archivband I, datiert ab 12. Februar 1963.
Alles habe mit seinem damaligen Nachbarn in Neubanz begonnen, erinnert sich Zapf. "Sowas konnsda aah mach'n", soll Klaus-Dieter Scheleske, ein FT-Mitarbeiter vergangener Zeiten, aufmunternd zu dem Jungen gesagt haben. Ein paar Jahre später war der junge Mann regelmäßiger für die Heimatzeitung im Banzgau unterwegs. "Mit Fahrrad, samt Packtasche, dann mit einem Mofa Kreidler", wie der 63-Jährige sich noch gut an die Anfänge erinnert.
Seitdem hat er fünf Kameras im Laufe seines Mitarbeiter-Lebens eingesetzt, zwei davon so häufig, dass sie vollkommen verschlissen wurden. Zapf kann ein Lied von der Entwicklung der Fototechnik erzählen, auch davon, wie sie sich auf das Zeitungswesen und die Druckqualität auswirkte. Er hat sich selbst ein kleines Labor eingerichtet, in dem er Negative trocknete und mit Fixiersalzen hantierte. Das war nicht gut für die Haut, denn die scharfen Lösungen setzten ihm zu.
Von dem digitalen Zeitalter ist er begeistert. Laptop und Kartenlesegerät, samt Digitalkamera - auf der Höhe des Fortschritts war Zapf immer. "Das ist alles viel anspruchsvoller geworden, das geht ja in Sekundenschnelle", lautet sein Resümee zur FT-Fototechnik, die der Leser täglich serviert bekommt.
Zeitung machen einst und heute - aus seiner Sicht hat sich die Zeitung "wie Tag und Nacht" verändert. Geradezu anekdotisch klingt es, wenn der gelernte Industriekaufmann davon erzählt, wie er in den 60er und 70er Jahren seine Texte über am Vorabend stattgefundene und nicht selten bis in den sehr späten Abend währende Veranstaltungen um 6 Uhr morgens noch am Frühstückstisch schrieb und seinen Fotoapparat zur Entwicklung beim Fotografen in Bad Staffelstein hinterlegte.
Manchmal - auch das sei vorgekommen - lag der dann vor der noch verschlossenen Tür. Geklaut sei nie einer worden, versichert Zapf.
Die entwickelten Bilder habe er dann in der Mittagspause zur FT-Redaktion gebracht. Umstände, die heute Kopfschütteln hervorrufen müssen.
Für den Wandel sensibilisiert
Viel mitbekommen habe er durch seine Mitarbeiter-Tätigkeit. Und ja, dass er ein politisch interessierterer Mensch geworden ist, das würde er auch bestätigen, sagt Zapf. Vor allem im Hinblick auf den Wandel, vor allem in Bezug auf Kirchliches, was eines seiner Reportergebiete war.
"Die jungen Leute brauchen keinen Gott, die haben ihre Handys", bemerkt er eine "traurige Entwicklung", die auffällig sei. Auch für die landschaftlichen Veränderungen sei er durch seine Zeitungstätigkeit sensibilisiert worden.
Zapf hat noch alles beisammen, bewahrt es auf: Die schwarze schwere und unverwüstliche Schreibmaschine Marke Mercedes (mit den von den Daimler-Motorenwerken erworbenen Markennamen wurde 1906 die Mercedes-Bureau-Maschinen G.m.b.H in Berlin gegründet), die Kameras und sein "Archiv" aus eigenen Bildern und Texten. Den Grund dafür, dass er dieses anlegte, vermutet er zum Teil in der Bewunderung für die Familienchronik, die schon sein Großvater schuf. "Das hat mir imponiert, das war mit ausschlaggebend."
Sein Hobby als gelegentlicher Lokalreporter für den Fränkischen Tag hat er nie bedauert, sagt Zapf. Es hat ihm - im Gegenteil - unvergessliche Momente beschert, so wie die lange Rallye-Nacht am Banzer Berg 1972, als ein Stück Olympia mit 240 Rennwagen durchrauschte.