Die Gemeinde Michelau wird drei Räumlichkeiten zur Betreuung von drei Kleinkindergruppen schaffen und dafür rund 450.000 Euro Eigenmittel aufbringen müssen. Die Gemeinderäte stimmten geschlossen dafür - obwohl es durchaus kritische Anmerkungen gab.
Der Beschluss, in der Gemeinde für weitere 36 Krippenplätze zu sorgen, war keine Überraschung. Die Weichen dazu waren bereits in mehreren Vorberatungen gestellt worden. Schon da aber hatte es kritische Stimmen gegeben. Wie oft man noch anbauen müsse, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern würden, hieß es da, und dass die Regierung einen mit einem "kümmerlichen" Zuschuss-Anteil von 70,6 Prozent "abspeisen" wolle.
Die Kosten für drei Anbauten - in Michelau an der bestehenden Krippe "Haus Regenbogen", in Neuensee am Kindergarten "Maria Goretti" und in Schwürbitz am Kindergarten mit Krippe "St. Josef" - werden auf insgesamt 1,4 Millionen Euro geschätzt. Jeweils zwölf Krippenplätze sollen in diesen Einrichtungen neu geschaffen werden.
In der Sitzung am Mittwoch rechnete Bürgermeister Helmut Fischer (CSU) den Gemeinderäten vor, dass von der genannten Summe nach Abzug der staatlichen Förderung und eines in Aussicht gestellten Zuschusses des Erzbistums Bamberg für die Gemeinde ein Anteil von 448.000 Euro bliebe.
In Michelau ist der Anbau relativ aufwendig, weil, wie dargelegt wurde, die Leitungen durch den gesamten Flur gezogen werden müssten. In Schwürbitz macht die Hanglage das Vorhaben nicht so einfach.
Bisher keine Krippe in Neuensee In Neuensee gibt es bislang noch keine Kinderkrippe, in dem dortigen Kindergarten werden aber bereits Kinder unter drei Jahren betreut. Die Einrichtung ist laut Bürgermeister Fischer überbelegt. Der für Neuensee angemeldete zusätzliche Bedarf von neun Plätzen würde also für eine weitere Gruppe mit zwölf Kindern ausreichen.
In Michelau stünden derzeit 15 Kinder für Herbst auf einer Warteliste, im Ortsteil Schwürbitz 13.
Dritter Bürgermeister Paul Habich (SPD) sah das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Er verlangte, dass bei der aktuellen Planung der Anbauten berücksichtigt werde, dass es 2014/2015 wieder einen Mehrbedarf von zehn oder 15 Plätzen geben könne. Helmut Fischer war hingegen der Meinung, der Raumbedarf werde sich in den nächsten Jahren einpendeln. Er führte allerdings vor Augen, dass gemäß dem Personalschlüssel für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren ein Krippenplatz eigentlich etwa doppelt so viel kosten müsste wie ein Kindergartenplatz und forderte, dass die Betreiber in der Gemeinde ihre im Vergleich zu anderen Orten sehr niedrigen Gebühren anpassen.
Dies um Defizite zu vermeiden, die man dann wiederum von der Gemeinde übernommen haben wolle.
Roland Ponsel (CSU) und Lutz Weisser (Freie Wähler) empfanden sich in der Entscheidung über die Anbauten nicht frei, sondern gewissermaßen von der Regierung gezwungen. Ab dem 1. August besteht ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr. Jürgen Spitzenberger (SPD) und einige seiner Fraktionskollegen wollten die Feststellung, die Beiträge seien günstig, nicht so stehen lassen. In vielen Familien müssten beide Elternteile arbeiten, um ihren Lebensstandard auf seinem Niveau zu halten. Manche hätten auch einen sehr geringen Verdienst. Daraus entspann sich eine Diskussion über die Höhe der Betreuungsgebühren und die Belastung der Eltern.
Man könne bei einer Anhebung ja für sozial Schwächere Ausnahmeregelungen treffen, merkte Bürgermeister Fischer an. So etwas gebe es auch für Klassenfahrten. Geringverdiener bekämen Kindergarten- und Krippenbeiträge ohnedies vom Landratsamt erstattet, warf Christoph Hofmann ein. Und dann wurde darüber diskutiert, bei wie viel Prozent dies schon jetzt der Fall ist - und dass dieses Geld indirekt ja von "uns allen" gezahlt wird. "Eine Kommune muss auch bereit sein, etwas für Familien zu tun", betonte Georg Kremer (SPD). Trotzdem blieb es nach dem Beschluss, zu bauen, bei der Anregung, die Betreiber der Einrichtungen mögen die Gebühren prüfen.