Druckartikel: 40 Jahre Caritasverband: Nächstenliebe für Hilfsbedürftige

40 Jahre Caritasverband: Nächstenliebe für Hilfsbedürftige


Autor: Alfred Thieret

Lichtenfels, Sonntag, 04. Oktober 2015

Der Caritasverband für den Landkreis Lichtenfels feierte am Erntedank-Sonntag mit einem in der Stadtpfarrkirche von Pfarrer Roland Neher zelebrierten Festgottesdienst sein 40-jähriges Bestehen.
Der Kreis-Caritasverband feierte sein 40-jähriges Bestehen mit mehreren Ehrengästen, von links: Diözesan-Caritasdirektor Gerhard Öhlein, Landrat Christian Meißner, Bürgermeister Andreas Hügerich, Anna Dippold, Vorsitzender Prof. Dr. Günter Dippold und Geschäftsführer Richard Reich.  Foto: Alfred Thieret


Erntedank und Caritas würden gut zusammenpassen, meinte der Pfarrer. Zum Erntedankfest sollten wir uns nämlich nicht nur bedanken für die Früchte der Erde, die Gott gedeihen lässt, sondern ebenso dafür, dass Gott uns auf unserem Lebensweg begleitet und uns die Kraft für ein gedeihliches Miteinander gibt.

Der Vorsitzende des Kreis-Caritasverbandes, Günter Dippold, stellte einen ähnlichen Gedanken in den Mittelpunkt seiner bemerkenswerten Rede. Das Erntedankfest sei aus dem Bewusstsein heraus entstanden, dass eine gute Ernte für den von der Natur abhängigen Menschen ein Geschenk sei, für das man sich bedanken sollte. Die Bewohner der Industriestaaten würden dies allerdings längst als selbstverständlich ansehen.

In einer nicht mehr von der Landwirtschaft geprägten Gesellschaft müsse man allerdings die Bitte des Vaterunsers "Unser täglich Brot gib' uns heute" über den wörtlichen Sinn hinaus in die eigene persönliche Lebenswelt hinein übertragen. Die Bitte schließe dann auch die Bewahrung des Arbeitsplatzes, geschäftlichen Erfolg und soziale Absicherung ein. Es gelte daher auch Dank zu sagen für die berufliche, geschäftliche und soziale Ernte.


"Gelebtes Danke"

Als wichtig erscheine ihm aber der wirkende Dank, das gelebte Danke im Sinne des Propheten Jesaja, der die Menschen aufforderte, ihr Brot mit den Hungrigen zu teilen. Es gebe viele Nöte, viele Arten des Hungers, aber auch ebenso viele Wege des Danksagens.
Weil aber bei der Hilfe für Schwächere das Engagement einzelner Menschen nicht ausreiche, brauche es professionelle Hilfe, weshalb es eine Einrichtung wie die Caritas gebe.
Caritas bedeute Liebe, aber nicht im Sinne einer romantischen, sondern vielmehr einer fürsorglichen Liebe. Bei der Arbeit der Caritas stehe die fach- und sachkundige Hilfe im Geiste der Mitmenschlichkeit im Vordergrund. Die Caritas versuche, ebenso wie die anderen Träger der freien Wohlfahrtsverbände, ein Gegenbild zu der heutzutage überwiegend ökonomischen Denkweise zu leben, indem sie den Gedanken von Nächstenliebe und geschwisterlicher Solidarität hochhalte.

Der Dank des Vorsitzenden galt aber auch denjenigen, die sich in den zurückliegenden vier Jahrzehnten für den Kreisverband stark gemacht hätten. . Dippold erinnerte an die 52 Frauen und Männer, die unter der Leitung des Stadtpfarrers, Dekan Rudolf Höfinger, und in Anwesenheit des Caritasdirektors Prälat Walter Schirmer am 7. Juli 1975 den Kreis-Caritasverband im Bergschloss gründeten. Unterstützt von Konrad Fleischmann, Werner Rauch, Betty Pitterich und Josef Kraus habe damals Max von Prümmer den Vorsitz übernommen. Der Dank gebühre allen bisherigen Mitarbeitern für das gute Miteinander.

Schließlich seien die Aufgaben vielfältig. Über 8000 Menschen aus dem Landkreis Lichtenfels hätten im vergangenen Jahr in irgendeiner Weise die Unterstützung der Caritas erfahren. "Es gibt viele Nöte, offensichtliche und verborgene, und wir von der Caritas versuchen, sie zu beheben oder wenigstens ihre Folgen zu lindern", bemerkte Dippold. Dabei dürfe die menschliche Wärme nicht zu kurz kommen. "Wir danken heute für die Ernte eines Jahres, zugleich danken wir für die Ernte der letzten 40 Jahre, die wir als Erbe und Verpflichtung für die Zukunft empfangen haben", betonte der Vorsitzende des Kreis-Caritasverbandes abschließend.

Landrat Christian Meißner (CSU) hob in seinem Grußwort hervor, dass der Kreis-Caritasverband in den 40 Jahren seines Bestehens in vielfältiger Weise gewirkt und damit auch den Landkreis bereichert habe. Als Vorsitzender des BRK-Kreisverbandes freue er sich über das gute Miteinander der freien Wohlfahrtsverbände, unterstrich der Landrat. Beim Caritasverband stehe Menschlichkeit im Vordergrund und so biete er allen hilfsbedürftigen Menschen Hilfe an, von Jugendlichen bis zu Senioren, lobte der Erste Bürgermeister Andreas Hügerich, der sich mit einem herzlichen Vergelt's Gott und einem Geldgeschenk bedankte.

Der Kreis-Caritasverband habe sich aus kleinen Anfängen heraus zu einem anerkannten und kompetenten Sozialpartner mit einem großen Betätigungsfeld entwickelt, machte der Diözesan-Caritasdirektor Gerhard Öhlein deutlich. Sein Dank galt allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern für ihr Engagement. Bei einem anschließenden Stehempfang im Pfarrzentrum St. Marien fand die Jubiläumsfeier ihren Abschluss.