25. Krippenschau in Neuensee
Autor: Ramona Popp
Neuensee, Dienstag, 20. November 2018
In Neuensee steht ein Jubiläum an: die 25. von Florian Hofmann gestaltete Krippenausstellung. Der befasst sich allerdings schon viel länger mit dem Thema.
Über Weihnachten macht sich Florian Hofmann eigentlich täglich Gedanken. Nicht über das Fest, sondern die Geschichte, die Menschen seit mehr als 2000 Jahren fasziniert und bewegt. Der passionierte Krippenbauer hat auch bei einem sommerlichen Spaziergang ein Auge für so manch nützliche Zutat aus der Natur. Wenn es ans Gestalten der Szenen zu Christi Geburt geht, kann der Rentner aus einem riesigen Fundus schöpfen. Figuren in vielerlei Größen und Macharten, fertig gekauft oder selbst gestaltet und von seiner Frau eingekleidet, füllen Schränke. Nicht nur Maria, Josef und das Jesuskind drängen sich variantenreich auf den Einlegeböden. Hirten, Bauersleut', Kinder, Könige, Ochs und Esel, Schafe, Engel oder Elefant sind hinter Holztüren und in Schubladen versammelt. Für die dazu passenden Kulissen - ob fränkisches Fachwerkhaus oder orientalische Höhle - reicht ein Zimmer nicht aus. Wie viele Krippen er hat? Da kann Florian Hofmann nur schätzen: "Vier- bis fünfhundert vielleicht."
Seit mehr als 60 Jahren ist es sein Hobby, der Heiligen Familie Raum zu geben, ihre Geschichte bildlich nachzuerzählen. Verständlich, aber auch zum Nachdenken anregend. "Bei meinen Krippen muss man denken", betont er. Seit 43 Jahren gehört er dem Verein der Bamberger Krippenfreunde an, ist wohl das älteste immer wieder ausstellende Mitglied.
"Was die Bibel hergibt..."
Gängige Klischees erlaubt sich der gläubige Christ beim Krippenbau bisweilen zu hinterfragen. Stichwort Herbergssuche: Bestimmt war es Maria selbst, die nach einer Unterkunft fragte, so seine Überlegung. "Weil sie a Gosch hot. Der Josef muss a ruhiger gewesen sein." Also zeigt Hofmann "alles, was die Bibel hergibt, oder auch nicht und was uns trotzdem gefällt", wie er verschmitzt hinzufügt. Zum Reformationsjubiläum 2017 platzierte er Luther in einer Krippenszene. Und heuer begeht Florian Hofmann selbst ein Jubiläum. In seinem Heimatdorf Neuensee gestaltet er die 25. Krippenschau. Im Gegensatz zu manchem Jahr zuvor, als er biblische Szenen bis hin zur Kreuzigung präsentierte, hat er kein besonderes Motto festgelegt. Die Darstellungen werden sich diesmal aber auf den Weihnachtszyklus konzentrieren, verrät er. Auf Geheiß seines Enkelkindes baute er kleine Dinge für ein Rätsel ein, das es dann bei einem gemeinsamen Besuch der Ausstellung mit der Schulklasse zu lösen gilt.
Als er selbst um die zehn Jahre alt war, hat er zum ersten Mal "ein richtiges Haus" gezimmert. Vom Vater angeleitet zwar, aber doch mit so großem Eifer, dass er bis heute von "seiner" Krippe spricht, obwohl sich doch die ganze Familie daran freuen sollte. In einer Zeit, in der es an vielem mangelte, musste man umso erfinderischer sein. Die weißen Felder des Fachwerkhauses stellte der Junge mühsam aus Birkenrinde her. "Dispersionsfarbe gab es nicht." Den Sinn für liebevolle Details hat sich Florian Hofmann bis heute bewahrt. Überfrachten will er seine Darstellungen aber nicht. Schließlich gehe es doch um die stille Nacht - "nicht, dass einer das Kind nicht findet!"
Krippenschau
Öffnungszeiten vom 2. Dezember bis 6. Januar an Sonn- und Feiertagen sowie vom 25. bis 30. Dezember täglich, jeweils von 13.30 bis 16.30 Uhr Ausstellungsort Pfarrsaal, Schwürbitzer Str. 1, Michelau-Neuensee; außerdem Beiträge zu Krippenschauen in Wartenfels (1. Advent), Wallenfels (2. Adv.), Maternkapelle Bamberg sowie Jahreskrippe in der Herz-Jesu-Kirche in Schwürbitz. Eintritt frei Spenden zugunsten der kath. Kirche Neuensee